Ihr habt im Vorgespräch gesagt, dass ihr für eure Tour gerade euer ganzes Pedalboard umbaut?
Conna: Das letzte Mal, dass wir so richtig getourt sind, war vor der Pandemie, als Support für 8Kids. Immer diese Türme an Amps auf- und abzubauen ist nervig, haben wir gemerkt. Gerade für ein 30-Minuten-Set. Ich wollte dann eine digitale Lösung finden, und seit der Pandemie bin ich nicht nur mit dem Two Notes Torpedo, sondern auch mit dem HX Stomp unterwegs. Darauf spiele ich das Matchless-Modell, das auch so AC30- mäßig klingt. Um damit zu touren, baue ich gerade mein komplettes Pedalboard um. Damit es erstens digital funktioniert und zweitens auch eine Hybrid-Lösung für Clubshows möglich ist und man zusätzlich auch noch einen richtigen Amp anschließen kann.
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Ist es bei dir ähnlich, Johannes?
Johannes: Bei der 8Kids-Supporttour hatte ich sogar zwei Amps dabei. Meinen Vox als Gitarren-Amp und ein Hartke-Topteil plus Orange-Box für den Bass. Ich musste also ein riesiges Pedalboard und zwei Amps auf die Bühne schleppen und alles verkabeln. Das war einfach zu viel. Dann habe ich mir auch ein HX Stomp für den Bass gekauft und hatte mein normales Gitarrenboard, das in den Amp geht, und zusätzlich auf dem Board noch das Stomp, wo das Bass-Signal rein- und rausgeht. Da habe ich dann eine Frequenzweiche eingestellt und alles unter 300 Hz übelst komprimiert und Bässe reingedreht, und alles drüber richtig verzerrt. Dadurch hatte ich dann einen verzerrten Bass-Sound, der aber trotzdem sehr klar ist.
Das ging mit einem normalen Amp nicht. Dann habe ich einen Kemper als Amp-Ersatz für die Gitarre ohne Effekte genommen. Dann optimiert man immer weiter und jetzt habe ich mir ein Neural DSP Quad Cortex gekauft. Für die Tour baue ich mir jetzt ein Rig zusammen, weil das Cortex es mir zum ersten Mal ermöglicht, Bass und Gitarre über ein Gerät laufen zu lassen. Und weil ich nicht so ein riesiger Modeling-Fan bin, kann ich wie beim Kemper meinen echten Amp einfach capturen.
Welche Effekte hast du für die Lead-Gitarre benutzt, Conna?
Conna: Selbstverständlich mindestens ein Whammy pro Song, wenn nicht sogar zwei. Der Octaver kommt auch vom Whammy. Ich hatte live immer ein Whammy und ein DigiTech Ricochet Pitch Shifter mit auf dem Board, aber das ist jetzt durch das Helix outgesourct. Beim Reampen habe ich ein Fuzz von Johannes benutzt, das DigiTech Carcosa Fuzz. Und ganz viel Red Distortion. Matze Bloch (Co-Produzent einiger Songs des Albums und Sänger von Heisskalt, Anm. d. Aut.) hatte so eine super deluxe Red von irgendeinem Boutique-Hersteller. Ansonsten ist mein Boss DD-500 mit der Warp-Funktion auch immer ein Dauergast in meinem Rig, damit schaukel ich die ganzen Delay-Fahnen hoch. Und ich habe noch ein Ibanez DE-7 Delay auf dem Board, das nur dafür da ist, dass ich das Feedback vom DD-500 voll aufdrehe und mit der Time vom DE-7 spiele, für das Noise. Oder ich schicke die Delays ins Whammy und pitche sie damit nochmal hin und her. Außerdem habe ich einen Jet City Amp für 300 Euro, den ich mal mit einem Kumpel gemoddet habe. Einzelne Teile und Widerstandswerte ausgetauscht, damit der eher JCM-800-mäßig klingt. Was natürlich Quatsch ist, denn der klingt immer noch nicht wie ein Marshall. (lacht)
Welchen Gitarren-Amp hast du auf dem Album gespielt, Johannes?
Johannes: Nur meinen AC15, den ich nicht mehr besitze, weil ich ihn kurz danach verkauft habe. Ich habe früher einen AC30 gespielt ,und das war einfach schon immer mein Sound. Auch in den Modellern suche ich nie nach etwas anderem, sondern stelle immer einen AC30 ein. Für die Studioarbeit habe ich mir jetzt aber statt des Combos einen Vox als Topteil gekauft.
Welche Gitarren hast du auf dem Album gespielt?
Conna: Pünktlich zur Pandemie habe ich mir eine Maybach Telecaster zugelegt. Die ist komplett klassisch ab Werk. Die zweite Gitarre ist meine Diego Strat, da habe ich Bare-Knuckle-True-Grit-Pickups eingebaut, also Medium-Output. Ich spiele fast nur Singlecoil-Gitarren im Fender-Style. Die Strat ist sehr sahnig und die Tele eher knochiger. Je nach Song wechsle ich dann zwischen den Gitarren. Auf Tour habe ich noch mehr dabei: Eine rosa Squier Strat mit Humbuckern und Floyd Rose für etwas mehr Saft. Und dann noch eine Strat für ein anderes Tuning. Für unsere Ballade ‚CH2O‘ habe ich noch eine Bariton-Jaguar, die auf H gestimmt ist. Also fünf Gitarren für die Tour.