Six String Grooves für Hans Zimmer

Interview: Juan García-Herreros aka. Snow Owl

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Juan García-Herreros (rechts) auf der Bühne mit Hans Zimmer (links) und Guthrie Govan (Mitte) (Bild: Suzanne Teresa)

Du bist Mitglied von Hans Zimmer Live. Wie bist du an den Gig gekommen?

Ich würde niemals sagen, das ist ein Gig, sondern eine Ehre! (lacht) Jedes einzelne Konzert ist ein Event. Ich muss mich bei Sandra Tomek bedanken, die die Filmmusik-Gala „Hollywood in Vienna“ organisiert, bei der weltbekannte Filmmusik-Komponisten mit dem Max-Steiner-Preis geehrt wurden. Dann sollte Hans Zimmer den Preis bekommen, und Sandra hat mich seinem Team empfohlen. Das hat Hans gefallen, und plötzlich war ich dabei bei The World Of Hans Zimmer, einem Ensemble, das dessen Musik in symphonischem Gewand live präsentiert. Dann kam ein Anruf, ob ich auch bei Hans Zimmer live mitspielen wollte. Da habe ich sofort zugesagt.

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Bist du gleichzeitig mit Guthrie Govan bei HZL eingestiegen?

Guthrie war schon vor mir in der Band. Ich habe mein erstes Konzert dann in München gespielt und war sehr aufgeregt. Alle beteiligten Musiker sind echte Genies. Ich kam zur Probe und habe das ganze Repertoire auswendig gelernt. Die Musiker haben das sehr geschätzt. Guthrie und ich haben eine ganz besondere Verbindung zueinander. Bei jedem Konzert sprechen wir mit unseren Instrumenten zueinander und spielen nie das Gleiche, jede Nacht ist anders.

Als Bassist musst du ja elementar wichtige Bestandteile der Kompositionen schon werktreu spielen. Wieviel Freiheit bleibt dir da noch?

Ich bin ein bisschen wie ein Neuner auf dem Fußballfeld. Ich spiele ja auch den Ibanez-UB-804-MOB-Arco-Bass. Es gibt noch einen Bassisten in der Band, Andy Pask, der meistens Kontrabass spielt. Ich muss mich immer entscheiden, welche Rolle ich unterstütze. Ich wechsle ständig zwischen Bass-Stimmen, Cello-Stimmen und Gitarren-Stimmen mit Guthrie hin- und her. An manchen Stellen will Hans natürlich den Bass hören, an anderen Stellen aber gibt er mir die volle Freiheit, und das ist fantastisch.

Michael League, der Bandleader von Snarky Puppy, hat mir gesagt, dass alle seine Musiker auch Arrangeure sind und ihre Mitverantwortung für den Bandsound wahrnehmen. Das ist dann bei dir auch so?

Richtig. Ich habe in Orchestern gespielt, seit ich 17 war, ich bin selbst Komponist und Musikproduzent, und mit diesem Hintergrund kann ich die Magie von Hans Zimmers Musik noch verstärken. Das Publikum ist verliebt in die Filme, und mein Ziel ist Abend für Abend, dass wir noch besser klingen als die Filme.

Hast du einen Lieblingsfilm, den Hans vertont hat?

Das ist schwer zu entscheiden. Ich bin aufgewachsen mit so vielen Filmen, für die er die Musik geschrieben hat. Und ich bin nicht objektiv, weil ich ‚Dune‘ mit ihm gemacht habe. Ich bin sehr stolz, dass wir zusammen den Oskar gewonnen haben für eine Arbeit, die weitgehend von den Bedingungen des Lockdowns während der Corona-Pandemie diktiert war. Wir sind schon am nächsten Projekt dran, und ich glaube, die Leute werden sich wahnsinnig freuen.

Guthrie hat die CD ‚Hans Zimmer Live‘ noch gar nicht gehört.

Ich auch nicht! Die Musik ist jeden Abend anders. Ich bin mittendrin, und wir spielen die Musik jetzt nochmal drei Monate lang. Ich möchte mich nicht beeinflussen lassen und offen sein für ein neues Publikum, neue Energie.

Du spielst mit In-Ear-Monitoring?

Klar, das geht nicht anders. Aber ich habe trotzdem einen Amp auf der Bühne, das Darkglass-AlphaOmega-900-Top mit zwei Boxen, die mit je zwei 12-Zoll-Lautsprechern bestückt sind.


EQUIPMENT

    • Contrabass Guitar Snow Owl Signature-Modell by Neubauer Guitars
    • Ibanez UB 804 Electric Upright Bowing Bass
    • Thomastik-Infeld-Strings
    • Darkglass-Amps/Speakers
    • Neural DSP Quad Cortex

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2023)

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