Hellmut Hattler ist eigentlich nicht der Typ Musiker, den man sich als den großen Lehrmeister am Bass vorstellt. Zu eigen sein Stil, zu individuell seine Technik. Trotzdem war der 63jährige gebürtige Ulmer im vergangenen und in diesem Jahr zum wiederholten Mal beim Warwick Bass Camp als Dozent aktiv. Und er hatte eine Menge zu vermitteln.
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„Ich finde es eine tolle Sache, den Leuten Geschichten zu erzählen, die nicht unbedingt eine Botschaft im Sinne von Gut und Böse transportieren, sondern eine Vielschichtigkeit haben, die die Transzendenz der Dinge widerspiegelt.“ Sätze wie diese sind es, die ungefähr erahnen lassen, was einen in einem Workshop mit Hellmut Hattler erwartet. Er ist nicht nur seit Jahren ein höchst eigenwilliger Musiker, sondern auch einer, der hinter die Dinge blickt, sich von äußeren Einflüssen nicht von seinem Weg abbringen lässt und die im Laufe der Jahre erlangten Erkenntnisse gerne teilt.
Doch auch wenn er ab und an bereitwillig in die Rolle des Dozenten schlüpft, bleibt er doch ein Working Musician, der sich nicht auf seinen Erfolgen, die er in den 80er- und 90erJahren mit Kraan und Tab Two hatte, ausruht, sondern weiterhin nach neuen musikalischen Ausdrucksformen sucht und ihm unbekannte Terrains erkundet. Zuletzt veröffentlichte er mit seiner Partnerin Siyou Isabelle Ngnoubamdjum unter dem Namen Siyou’n’Hell das dritte Album des Duos: ,Soulscape Screenshots’. Höchste Zeit also, sich mal wieder mit dem vielleicht kreativsten Bassisten Deutschlands zu unterhalten.