Allman Brothers, Hendrix, Bowie, Santana, Dylan, Prince, Ten Years After ...

Die besten Live-Alben

Anzeige

Mit Live-Alben ist das so eine Sache: Die einen Fans sind fasziniert von der Atmosphäre, den neuen Versionen bekannter Songs und diesem speziellen Sound, der vielleicht sogar an ein selbst erlebtes Konzert erinnert. Die anderen sind nur genervt, vom Publikum, von Ansagen, von Songs, die nicht so klingen wie im Radio. 

ABB16

Anzeige

Beides ist legitim und solche subjektiven Vorlieben muss kein Mensch diskutieren. Man wird sich denken können, dass ich nicht zur letzteren Fraktion gehöre. Denn meiner Meinung nach haben einige Bands & Künstler ihre besten Leistungen live gebracht – und im günstigsten Fall auch konserviert.

Klar, es gibt auch Kandidaten, wo man das von Fall zu Fall diskutieren muss (ich sage nur: Nirvana!), wo das Live-Werk der Studio-Kunst zumindest in einigen Punkten musikalisch diametral gegenüber steht (Hendrix) und einen ganz eigenen künstlerischen Aspekt dokumentiert, oder die aber live einfach nichts überzeugendes zustande gebracht haben – viele Bootlegs belegen das.

Es gibt auch diese Live-Platten, die nach Jahren anstrengendster Überarbeitung erscheinen, und klingen wie Studio-Einspielungen plus Applaus. Manchmal ist es auch genau so, dass nur noch der Applaus wirklich vom Konzert stammt, das dem entsprechenden Album den Titel gibt … Vielleicht habe ich genau das ja auch bei einigen meiner, im folgenden aufgelisteten Live-Favoriten nie bemerkt? Wäre mir aber auch egal, denn diese Alben  gehören definitiv in meinen Insel-Koffer: Sie haben mein Gitarristen- und Musik(er)leben entscheidend geprägt. Here we go!

 

Wenn man den großartigen Gitarristen Duane Allman liebt, dann ist ALLMAN BROTHERS BAND: AT FILLMORE EAST (1971) ein Muss. Das Doppelalbum gibt es übrigens auch in einer 5.1-Version für Surround-Fans. Hier wurden jedenfalls Sound-Marken gesetzt, was das Phänomen Gibson@Marshall angeht. Die Nachfolge des bereits 1971 verstorbenen Duane Allman war eigentlich erst 1999 in trockenen Tüchern, als Derek Trucks Band-Mitglied wurde. Die DVD ALLMAN BROTHERS BAND: LIVE AT THE BEACON THEATRE (2003) dokumentiert sein geniales Zusammenspiel mit Gitarrenkollege Warren Haynes, seine Alben mit THE DEREK TRUCKS BAND, LIVE AT GEORGIA THEATRE (2004) und SONGLINES LIVE (2006, DVD) seine eigene, etwas andere musikalische Seite.

 

DAVID BOWIE: DAVID LIVE AT THE TOWER OF PHILADELPHIA von 1974 ist ein Live-Rock-Knaller des Post-Glam-Poppers. Hier sind u.a. ein hervorragend solierender Earl Slick (g) und der überragend agierende Bassist Herbie Flowers zu erleben. Weiterhören? DAVID BOWIE: STAGE (1978) zeigt den Künstler in einer Umbruchphase; mit dabei waren u.a. die Gitarristen Carlos Alomar und Adrian Belew.

 

 

Wer erfahren will, dass Alvin Lee mehr war als der ,Goin’ Home‘-Fiedler von Woodstock, sollte sich die ersten Alben seiner Band TEN YEARS AFTER besorgen. Und natürlich RECORDED LIVE (1973): Blues, Rock, Soul, Jazz, Klassik, Folk …

 

 

Im Fall von Jimi Hendrix ist der Live-Einstieg ganz einfach: Erst mal Finger weg von allem möglichen, und chronologisch korrekt einsteigen mit JIMI PLAYS MONTEREY (1967), BAND OF GYPSYS (1969/70) und WOODSTOCK (1970). Hier hört man schon mal Bestes aus drei Jimi-Live-Welten.

 

 

DEEP PURPLE: MADE IN JAPAN (1972): Mehr Hard-Rock ging nicht, Anfang der 70er. Purple waren nur mit Ritchie Blackmore wirklich elektrisch & gefährlich.

 

BOB DYLAN & THE BAND: BEFORE THE FLOOD (1974). Knödel-Bob lieferte die Songs, und der geniale The Band-Gitarrist Robbie Robertson die rockige Gitarrenarbeit. Singer/Songwriter-Folk-Rock der wirklich rockt.

 

Singer/Songwriter-Kollegin Joni Mitchell hat auf ihren Live-Meilensteinen MILES OF AISLES (1974) und SHADOWS AND LIGHT (1980) mit Robben Ford beim erstgenannten und dann Pat Metheny & Jaco Pastorius, erstklassige Saitenspieler am Start. ,Miles Of Aisles‘ ist ganz sicher mein einziges Lieblings-Album von Robben Ford.

 

 

JIM HALL: LIVE! (1975) ist eines der schönsten und spannendsten Gitarren-Trio-Jazz-Alben aller Zeiten. Hier hört man, wo Scofield, Metheny und Co. gelernt haben, hier lernt man, dass man über die bravsten Standards extrem eigenwillig improvisieren kann – und das mit fettem Handschuhton. Über Jim Halls Website sind nun endlich exklusiv Vol. 2-4 dieses Live-Albums erhältlich, die er in Eigenregie veröffentlicht hat. Unglaubliche Musik, wunderschön, einzigartig. Ein Muss für Jazz-Gitarristen!!!

 

Ein immer noch bei vielen Fans unbekanntes Album ist das beim deutschen Label Enja erschienene JOHN SCOFIELD: LIVE (1977), auf dem der Gitarrist mit bluesig angezerrtem Ton seine BeBop-Lines abfeuert, wunderbare Balladen spielt, und das mit einem akustischen Jazz-Trio um den Pianisten Richie Beirach. Weltklasse, wie auch der Studio-Nachfolger ,Rough House‘ (1978).

 

 

Was 1974 auf drei LPs erschien, ist bis heute sein Meisterzeugnis: SANTANA: LOTUS zeigt Meister Carlos in klassischen Latin-Rock-Songs wie auch in jazzig-trippigen Psychedelic-Improvisationen, die zeitlose Gitarren-Highlights sind.

 

Album Cover von Lotus von Carlos Santana

 

Hier hat er alles gegeben und es allen noch mal gezeigt: JEFF BECK: AT RONNIE SCOTT’S (2008) präsentiert ein Tone-Genie, einen Gitarristen, der mit seinem Instrument verwachsen zu sein scheint und der alle Stilgrenzen überspielend berührende Noten zaubert. Weltklasse, für immer.

 

 

Der gelegentliche Giftzweg & Live-Abzocker ist ja bekanntlich nebenberuflich auch noch ein großer Musiker: Das bewies PRINCE u.a. bei einem ausgiebigen Club-Gig in Den Haag, am 18. August 1988. NIGHTCLUBBING heißt das Bootleg-Album, auf dem er u.a. im Soul-Klassiker ,My Imagination‘ sein bestes Gitarren-Solo aller Zeiten ablieferte. Mehr davon.

 

 

Live geht auch ohne Publikum. Der große Jazz-Gitarrist ATTILA ZOLLER hat mit CONJUNCTION am 11. Oktober 1979 „Four spontaneous improvisations for guitar“ eingespielt, direkt aufs Vinyl-Master-geschnitten. Mehr live geht nicht. Wer sich für freie Spielarten der Gitarrenmusik interessiert, muss hier reinhören.

 

Attila Zoller - Conjunction

 

Ja, klar – natürlich gibt es noch ganz viele tolle Live-Alben, die ich vielleicht vergessen habe oder die bei mir auf den nachfolgenden Listenplätzen stehen: Also auch mal reinhören in PETER FRAMPTON: Frampton Comes Alive, RORY GALLAGHER: Irish Tour, ZAPPA/MOTHERS: Roxy & Elsewhere, BOB MARLEY: Babylon By Bus, MOTHER’S FINEST: Live, MOTÖRHEAD: No Sleep ‘Til Hammersmith, THE ROLLING STONES: Get Yer Ya-Ya’s Out, THE WHO: Live At Leeds, THIN LIZZY: Live And Dangerous, JOHNNY WINTER And: Live, DAVID GILMOUR: Live In Gdansk, HERMAN BROOD & HIS WILD ROMANCE: Bühnensucht, ZELTINGER BAND: Live im Roxy und Bunker, ISAAC HAYES: Live At Sahara Tahoe, TOURE KUNDA: Live Paris Ziguinchor, THIRD WORLD: Prisoner In The Street und, und, und ….

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Humble Pie-Performance, Rockin’ the Fillmore gehört dazu

    Auf diesen Kommentar antworten
  2. Rainbow – On Stage
    Thin Lizzy – Live and Dangerous
    Whitesnake – Live In The Heart of The City
    und die Scorps – World Wide Live

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Hallo Leute,
    natürlich fehlt Frank Zappa and the Mothers of Invention
    “Roxy and elsewhere”.
    Wie konntet Ihr das nur vergessen?
    Geniale Kompositionen, genialst live gespielt.
    Wie Ihr ja wißt nun auch als Blueray erhältlich. Klasse, lohnt sich!
    Gruß
    Guru Müller

    Auf diesen Kommentar antworten
  4. “Roxy And Elsewhere” ist kein echtes Live-Album, da massiv im Studio mit Overdubs überarbeitet – natürlich trotzdem großartig.

    Auf diesen Kommentar antworten
  5. Und natürlich alles wo “Rockpalast” draufsteht …

    Auf diesen Kommentar antworten
  6. Peter Silie hat es auf den Punkt gebracht! Ohne Alive! wäre KISS heute nicht KISS.

    Legendär: B.B.King live at the Regal.

    Blind Guardian Tokyo Tales

    Böhse Onkelz Live in Dortmund (1997)

    Auf diesen Kommentar antworten
  7. “Made in Japan” und Joni’s “Shadows and Light” unterschreib ich voll, hätte ich ebenfalls getippt. Aus Bassistensicht: Jaco war selten besser als hier mit Joni. Bei Jeff Beck live at Ronnie Scott’s (an sich genial) ist die Gitarre brutal in den Vordergrund gemischt. Von Tal Wilkenfield (b) hört man dabei leider wenig, von Jason Rebello (keyb) ebenso.

    Auf diesen Kommentar antworten
  8. «Frampton Comes Alive!» fehlt …

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Van Halen: Live: Right Here, Right Now:
      Ein Riffs-Licks-Soli-Kaleidoskop!

      Auf diesen Kommentar antworten
  9. Jethro Tull – Bursting Out

    Auf diesen Kommentar antworten
  10. Und: Deep Purple, live in Japan!

    Auf diesen Kommentar antworten
  11. Dream Theater ” Once in a LIVEtime”
    Heart ” Live at Royal Albert Hall”
    Led Zeppelin “„Celebration Day“
    Metallica ” S&M”
    Scorpions – Tokyo Tapes ( noch mit Uli John Roth )
    Axel Rudi Pell – Knights Live
    Rainbow ” On Stage”
    David Gilmour ” Live in Pompeij” 1996

    Auf diesen Kommentar antworten
  12. Joni Mitchell´s Shadows and Light klingt meiner Meinung nach kalt, hochkarätige Individualisten mit Raum für Improvisationen, die die Songs nicht wirklich besser machen.
    Stattdessen lieber Wes Montgomery/Wynton KellyTrio-Smokin at the Half Note und James Brown-Live at the Apollo auf die Liste.

    Auf diesen Kommentar antworten
  13. Ja was wollt ihr denn noch alles aufzählen? Otto Live?
    Ich sag erstmal VIELEN DANK Lothar für diesen Artikel, der mich inspiriert hat 2 dieser aufgeführten Alben aus der LP Sammlung endlich mal wieder aufzulegen. Und zwar nur Analog LPs, nix remasterd Mist. Solche Alben sind Zeitdokumente. Sie klingen wie sie klingen und rufen, klar nur bei uns Älteren, die nicht an reduzierte Digitalaufnahmen gewöhnt sind,
    die tollen Erinnerungen hervor, als die Scheibe das erste Mal lief und man die Mutter gnadenlos, aber lieb, aus dem Kinderzimmer schickte, nur weil sie zum Essen rief. So, jetzt könnt ihr über mich lästern. Feuer frei.

    Auf diesen Kommentar antworten
  14. Little Feat Waiting for Columbus

    Auf diesen Kommentar antworten
  15. Die besten Live-Doppelalben der 70er Jahre im Bereich Hardrock, gleichzeitig die besten Live-Alben aller Zeiten:
    1. Deep Purple – Made in Japan
    2. Blue Öyster Cult – On Your Feet or on Your Knees
    3. Thin Lizzy – Live and Dangerous
    3. UFO – Strangers in the Night
    4. Rush – All the World’s a Stage
    5. Mountain – Twin Peaks
    6. Scorpions – Tokyo Tapes
    7. Rainbow – On Stage
    8. Kansas – Two for the Show
    9. Golden Earring – Live
    10. REO Speedwagon – Live: You Get What You Play For

    Auf diesen Kommentar antworten
  16. Für mich fehlen da

    Crosby, Stills, Nash & Young – 4 Way Street
    Frampton comes alive
    Rufus & Chaka Khan – Stompin at the Savoy
    Aretha Franklin – Live at the Fillmore West
    Van Morrisson – A Night in San Francisco

    Auf diesen Kommentar antworten
  17. Danke für die Erwähnung des Jim Hall Albums, viel besser kann ein Jazzgitarrentrio nicht sein, Live and dangerous fehlt natürlich und auch 4 way street, aber dafür sind die Joni Michellplatten dabei, und die richtige Bowieliveplatte, die mit Belew. Becks Ronnie Scott Platte zeigt, dass er immer die falsche Band hatte, die Fusionasse sind super, aber eigentlich hätte er eine Platte mit Leuten wie Wilco oder Elbow machen sollen, find ich zumindest 😉

    Auf diesen Kommentar antworten
  18. Rare Earth anyone? Rare Earth In Concert!

    Auf diesen Kommentar antworten
  19. Unvergesslich und purer Rock’n’Roll: The J. Geils Band – Full House!!

    Auf diesen Kommentar antworten
  20. Colosseum Live – 1971

    Auf diesen Kommentar antworten
  21. Echt lustig,hier zählen die Leutchen all ihre Lieblings Live Musiker auf.Da darf meine „Lieblingsband“ natürlich auch nicht fehlen!

    Ja,genau,und diese,meine beliebteste Hard Rock Band nannte sich damalig ganz simpel und einfach „Thunderhead“. Übersetzt ins Deutsche bedeutet das „Donnerkopf“.Diese geniale Band lieferte bereits damals,also Mitte der 1990er -Jahre die besten Live Events! Sie waren einst live,-sowie im Studio gleichermaßen absolut top! Die Live-Acts waren aber dann in Wahrheit kaum noch zu überbieten! Sie traten 1995 live in Berlin-Schöneberg als „Warm up“ vor der Band „Pink Cream 69“ auf,spielten ihre „Klassiker“ aus eigener Feder,und wurden von ihren Fans frenetisch gefeiert.Kurios,aber völlig gerecht,war die Tatsache,daß nach „Thunderhead“ (die zwar als „Special“ angekündigt,-jedoch namentlich mit keiner Silbe auf den Eintrittskarten erwähnt wurden!) die fett in Szene gesetzten „Pink Cream 69“ Posertruppe niemand mehr sehen,bzw. hören wollte! Sehr dumm gelaufen für die „pinkigen Creme 69er!“ Frech genug,daß „Thunderhead“ (vom Veranstalter?) lediglich nur sporadisch angekündigt wurde.
    Leider existiert diese besagte „Thunderhead“ Band zumindest heute nicht mehr in ihrer Originalbesetzung.Der „einzigartige“ Sänger und Gitarrist Ted Bullet stieg irgendwann plötzlich aus,die übrigen deutschen Bandmitglieder „grunzen“ nun vornehmlich in ihrer langweiligen Heimatsprache und titulieren sich selbst als deutsche „Donnerköpfe“.Der einstige Spirit ist nun endgültig verblasst,weil der ehemalige exzentrische Frontmann Ted eben leider nicht mehr dabei ist! Charismatisch und wirklich hörbar waren die „Donnerköpfe“ ausschließlich nur gemeinsam mit Ted Bullet und folglich eingängig englischen Texten!

    Die derzeitigen „Donnerköppe“ will gegenwärtig eigentlich niemand mehr wirklich hören oder sehen,weil sie viel zu „grummelig“ und musikalisch eher „unterirdisch“ angesiedelt sind.Nicht nur wegen der Corona Pest! Als pure „Hard Rock Band“ sind sie gar nicht mehr aktiv. Echt bedauerlich.
    Es lebe die schöne Erinnerung an bessere vergangene Zeiten.

    Auf diesen Kommentar antworten
  22. Embryo – Embryos Reise

    Orient und Okzident verschmelzen.

    Dieses Livealbum hat meine Einstellung zu Musik und dem Musikbusiness von Grund auf verändert.

    Für mich persönlich die wichtigste Platte überhaupt.

    Auf diesen Kommentar antworten
  23. The Sensationel Alex Harvey Band:live
    Neben vielen der hier aufgeführten Platten für mich
    eine der Besten weil immer noch mitreissenden
    Stücken.

    Auf diesen Kommentar antworten
  24. Iron Maiden Live after Death
    Ist mein All-Time LieblingsLiveAlbum

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.