Eine der größten Entdeckungen des Guitar Summit 2022 in Mannheim war zweifelsohne der junge Brite Billy Watman, der am Freitagnachmittag auf der großen Bühne des Mozartsaals eine fesselnde Fingerpicking-Performance mit eigenen Versionen großer Rockklassiker hinlegte, darunter hinreißende Interpretationen von ‚Another Brick In The Wall‘ (Pink Floyd), ‚Stairway To Heaven‘ (Led Zeppelin), ‚Hotel California‘ (The Eagles), ‚Bohemian Rhapsody‘ (Queen) oder ‚Nothing Else Matters‘ (Metallica).
Ebenso auffällig bei seinem Auftritt: die nagelneue, zum Zeitpunkt des Summits noch nicht veröffentlichte Ortega-Billy-Watman-Signature-Akustikgitarre, die uns der 21-Jährige am nächsten Morgen bei einem sehr aufschlussreichen Gespräch vorstellte. Kein Zweifel: Von diesem (jungen) Musiker werden wir zukünftig noch häufig hören!
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Billy, vielleicht könntest du dich in drei, vier Sätzen zunächst einmal kurz vorstellen!
Gerne. Ich bin 21 Jahre alt, stamme aus England, aber meine Mutter ist Brasilianerin, insofern bin ich halb Südamerikaner, was sich auf meinen Musikgeschmack auswirkt. Ich stehe auf Latin Music, auf Salsa, bin aber durch meinen Vater, der ein großer Fan von klassischer Rockmusik ist, mit Bands wie AC/DC, Iron Maiden, Queen oder Metallica aufgewachsen.
Mit sechs fing ich an Gitarre zu spielen. Zusammen mit meinem Vater schaute ich viele Musikvideos, mich faszinierten vor allem AC/DC und die Art, wie ihre Gitarren klingen. In meiner Anfangszeit habe ich sehr viel Rockgitarre gespielt, bin dann aber auch zur Klassik gekommen und nehme seit acht Jahren Unterricht in klassischer Gitarre. Gleichzeitig habe ich nie aufgehört, für traditionelle Rockmusik zu schwärmen, deshalb versuche ich, Stile miteinander zu mischen. So hat sich im Laufe der Zeit mein eigener Stil entwickelt.
Du spielst auf der Bühne mit zwei Pedalen, nämlich mit einem Boss-RC-30-Looper und einem Boss AD-10, einem Multi-FX-Pedal. Erkläre bitte mal, wie du sie einsetzt!
Mit dem AD-10 verändere ich den Sound meiner Gitarre, also EQ, Reverb, Delay und so weiter. Zudem verfügt das Teil über die sogenannte Acoustic-Resonance-Technologie. Ich kann dir nicht erklären, wie sie genau funktioniert. Ich denke, es handelt sich um ein spezialisiertes EQ-System, denn es verbessert den Sound der Piezos in der Gitarre. Piezos können schnell nach Plastik klingen, wenn man es falsch macht. Durch die Acoustic-Resonance-Funktion klingt der Piezo dann eher so, als ob man die Gitarre im Studio per Mikrofon abgenommen hat, sie macht den Sound runder und tiefgründiger.
Mit dem RC-30-Looper unterstütze ich mich selbst, es ist ein wirklich tolles Tool, wenn beispielsweise der Rhythmus auf einer Flamencogitarre basiert und meine Hände zu beschäftigt sind, um gleichzeitig auch das Solo zu spielen. Trotzdem versuche ich, den RC-30 so selten wie möglich einzusetzen.
(Bild: Matthias Mineur)
Du hast deine neue Signature-Gitarre dabei, was ist das Besondere an dem Instrument?
Ich habe vor etwa fünf Jahren am Talentwettbewerb ‚Guitar Star‘ auf Sky Arts teilgenommen und dabei meine erste Ortega-Gitarre gespielt. So fing alles an. Im März 2020, während des ersten Lockdowns, meldeten sich Ortega bei mir und boten mir ein Signature-Modell an. Ich war natürlich hellauf begeistert. Wir sammelten erste Ideen, es ging vor allem auch ums Holz, was in meinem Fall White Ebony ist. Die Gitarre sieht einfach großartig aus, hat im zwölften Bund meinen charakteristischen Hut als Inlay, ist dank der ergonomischen Armauflage sehr angenehm zu spielen und klingt fantastisch. Griffbrett und Steg sind aus Ebenholz, die Decke besteht aus massiver Alaska-Fichte.
Gab es vorher abweichende Prototypen?
Die beiden Gitarren, die ich spiele, sind die Prototypen. Bis spätestens Februar 2023 soll die Gitarre in einer kleinen exklusiven Serie von nur 32 Exemplaren in den Handel kommen.
