Beastmilk kamen 2013 wie aus dem Nichts (genau genommen Helsinki, Finnland), räumten mit ihrem Debüt ‘Climax’ jeglichen Lob ab, den man als junge Band kriegen kann und lösten sich daraufhin auf, bzw. machen nun unter dem Namen Grave Pleasures in veränderter Besetzung weiter. Ein solcher Lebenslauf lässt in der Regel auf einen kurzfristigen Hype schließen. Der Fall Beastmilk bildet jedoch eine wohlige Ausnahme, denn ihr erstes und wohl einziges Album verdient alle Lorbeeren, auf die es sowohl von der Presse als auch den Fans gebettet wurde.
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Das Interessante dabei: die Band spielt keine innovative Musik. Das Album hätte bereits vor rund 25 Jahren im Umfeld des Goth, Dark Rock, Horror Punks und Surf Rocks entstehen können. Wäre dies passiert, wären Beastmilk heute vermutlich eine ähnliche Größe wie Danzig, Sisters Of Mercy oder The Cure. Man hört eine bewusst etwas verwaschene, hallige Produktion, simple Songstrukturen und eingängige Melodien. Genialität kommt jedoch genau dort zum Vorschein, wo diese auf dem Papier unspektakulären Zutaten auf eine Art und Weise miteinander vermengt werden, dass man sich ihrem Charme absolut nicht entziehen kann. Trotz der “Poppigkeit” der Stücke versprüht ‘Climax’ immerfort eine düster-melancholische Stimmung. Fröhlichkeit findet man auf diesem Album höchstens in Form von Ironie.
https://www.youtube.com/watch?v=PO3H56OvW70
Die vermutlich größte Faszination übt hier der Gesang von Mat “Kvohst” McNerney aus, der einen fantastischen Job macht. Seine Stimme verleiht den Songs eine unwiderstehliche Mischung aus Erotik, Coolness und Düsternis – gepaart mit gelungenen Texten, die stets auf Messers Schneide zwischen Klischee und Kunst balancieren. Die Instrumenten-Fraktion hält sich vordergründig zurück, erwischt einen hintenrum jedoch mit Rhythmen und Melodien, die den Gehirnwindungen wochenlang nicht mehr entweichen wollen. Bestes Beispiel dafür ist ‘Nuclear Winter’ – eine Art Hit auf einem Album ohne Ausfälle.
Leider konnte die Nachfolgeband Grave Pleasures mit ihrem Album ‘Dreamcrash’ (2015) nicht mehr an Climax heranreichen, ohne dabei wirklich schlecht zu sein. Aber manchmal stehen die Sterne einfach einmalig günstig. Nach diesem Climax wird man sich mit Sicherheit nach der Zigarette danach sehnen.