Ende der 1970er-Jahre hatte Ibanez drei interessante Jazz-Gitarrenmodelle im Angebot.
Sie gehörten zur FA-Serie (FA stand für Full Acoustic), und die umfasste die Modelle FA500 und FA510 im Gibson- Johnny-Smith-Stil (mit einem oder zwei Floating-Pickups), die vom Klassiker ES- 175 inspirierte FA100 und dann noch die Modelle FA700 und FA300, die an die L-5 angelehnt waren und mit massiver (FA700) oder laminierter (FA300) Decke lieferbar waren. Ibanez-typisch, und damit dezent moderner als die amerikanischen Vorbilder, war die neue Kopfplattenform, die jetzt nicht mehr nach Gibson aussehen durfte – Stichwort: Lawsuit-Ära.
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Hier zu sehen ist eine sehr gut erhaltene, rund 40 Jahre alte FA300NT, technisch und optisch absolut OK und mit geringen Gebrauchsspuren – das Instrument war wohl in sehr guten Händen. Und es wurde gespielt. Inzwischen sind nicht mehr nur die etwas älteren 1:1-Archtop-Kopien mit Open-Book-Kopfplatte gesuchte Sammlerstücke, auch die Modelle der FA-Serie sind sehr gefragt, weil ihre Qualität wirklich beachtlich ist. Da können viele 80er- Jahre-Gibsons definitiv nicht mithalten, was Verarbeitung, Holzqualität und vor allem Lackierung und Resonanzverhalten angeht. Und bei den großartigen 50erund 60er-Jahre Gibsons können wir Normalverbraucher leider oft nicht mithalt€n – daher ist der Planet Vintage-Japan mit Herstellern wie Matsumoku, Terada, Dyna Gakki, Tokai, Fujigen Gakki, Maya, Chushin Gakki u.v.a. für uns wie geschaffen. Denn so viele gute, alte Instrumente für vergleichsweise so wenig Geld gibt es sonst nicht.
Insbesondere in den USA stiegen die Vintage- Ibanez-Preise für die hochwertigen Archtops in den vergangenen Jahren extrem; in Europa sind sie momentan jedenfalls günstiger zu haben. So kostete das hier zu sehende Instrument in Deutschland vor vier Jahren ca. 1400 Euro, während in den USA (bei ebay.com, Reverb und gbase) zwischen 2.200 und 3.300 US-Dollar aufgerufen wurden.
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Bild: Josef Urbanek, Archiv
Unsere FA300NT ist von 1978, hat einen Ahornhals, eine laminierte Fichtendecke, ein Griffbrett aus Ebenholz und die gesuchten Super- 70-Humbucker. Das Kürzel NT stand für Natural, ein BS-Modell in Brown Sunburst gab es auch. Ein Grund für die steigende Beliebtheit dieser japanischen Archtop ist vielleicht auch, dass George Benson auf manchen Fotos aus den 70ern mit einer FA300 zu sehen ist – bevor man ihm sein Signature- Modell schneiderte.
Bespannt mit einem .013er-Satz meiner österreichischen Lieblings-Flatwounds, geht bei diesem Instrument die Jazz- Sonne auf: Die FA300 klingt unglaublich ausgewogen und harmonisch, und auch auf der E- und H-Saite hat jeder Ton enorme Kraft und Fülle, kommt immer rund und sehr warm rüber. Ein wirklich tolles Instrument.
Hello! 1000 euro?