Die visuelle Assoziation passt perfekt, denn Kurt Sutter, Autor von „Sons Of Anarchy“ entdeckt den Songwriter als musikalischen Star seiner TV-Erfolgsserie. „Ich war total überrascht“, erinnert sich Smith. „Sutter sandte mir einen Text und wollte, dass ich einen Song draus mache. Das funktionierte dann ziemlich gut.“ So gut, dass heute neun seiner Stücke die Motorbike-Gang-Outlaw-Saga untermalen. Dabei fährt Smith nicht mal selbst Motorrad. Ein Gig im Harley-Davidson-Museum in Milwaukee ist da schon das meiste.
„Diese Koop hat meiner Karriere natürlich ordentlich Schub verpasst“, freut sich der Büffelmann mit einem dröhnenden Lachen. „Das ist halt eine internationale TV-Serie, und die nutzen meine Songs nicht nur als atmosphärisches Hintergrundgedudel. Sie wollen Musik und Texte, die dich bei den Eiern packen. Und das ist genau was ich mache.“ Und was ihm vergangenes Jahr eine Emmy-Nominierung in der Kategorie „Outstanding Music and Lyrics“ bescherte.
Anzeige
Seine Songs schreibt der 42-Jährige, der gerne ein Geheimnis um sein Alter macht, am liebsten beim Bier in seiner Garage. Dort entstand auch sein aktueller Longplayer ‚Love And The Death Of Damnation‘, sein fünfter inzwischen. Dort, lacht Smith, habe er seine Ruhe. Da repariert er dies und das, arbeitet ein bisschen mit Leder, gönnt sich ein kühles Blondes und klimpert auf seinen Gitarren herum. „Garagenmusik hat was ganz Bodenständiges, was Ehrliches“, findet er. „Das ist ein Ort für Männer: Werkzeug, Kisten, Autoreifen, Ölkanister, Ersatzteile, dazu deine Kumpels die auf Hockern sitzen, ein Bierchen zischen und quatschen. Ich wünschte, ich könnte euch Presse-Jungs eine etwas schillernde Entstehungsweise meiner Songs erzählen, aber das kann ich nicht.“ Dröhnendes Buffalo-Lachen folgt. Zu seinen bevorzugten Songwriter-Werkzeugen gehören aktuell Arbeitsgeräte des Gitarrenherstellers Taylor, bevorzugt Full- Body-Dreadnoughts (ohne Cutaway) wie die Modelle 710e und 810e. Live spielt er sie über das an Bord befindliche Expression System 2 in Kombination mit einem Fender Bassman oder Twin Reverb. „Je nach Club bastle ich mir mit Pickup-System und Amp einen Mix zurecht wie es halt am besten passt. Die Taylors sind ja eigentlich für ihren eleganten Sound bekannt, aber ich finde ihre Dreadnoughts haben einen fetten Punch, der mir gefällt. Besonders wenn ich mit Bass und Schlagzeug spiele brauche ich mehr Druck, damit ich mich durchsetzen kann.“ In seiner Garage stehen noch ein paar Larrivées, Guilds und – na klar – eine Tele.
Wenn er über ‚Love And The Death Of Damnation‘ spricht, gerät er ins Schwärmen, dieses Album habe einen breiteren Sound und mehr Groove, weil er jetzt mit einer Band spiele. Besagte Band sind Schlagzeuger Matt Lynott und Bassist Bruce Wittkin. Ein paar Freunde steuerten im Studio noch Fiddle, Pedal-Steel und Piano bei. „Dieses Album ist auch viel fröhlicher, viel positiver“, ergänzt er. „Es gibt mehr Stücke mit positiven Botschaften, ja selbst Liebeslieder! Okay, die hatte ich früher auch schon, aber die entwickelten sich immer zu Tränendrüsen-Herzschmerz- Songs oder zu gruseligen Mörderballaden! Auch diesmal gehen ein paar Leute drauf … Das Leben ist eben kein Zuckerschlecken!“
Für Smith schon. Er genießt den späten Ruhm. Golf spielt er inzwischen. Sein Handicap beträgt 80. Und egal, ob die Leute dem Weißen Büffel weiter zuhören werden oder nicht – Jake hat seine unverrückbare Trilogie des Glücks: seine Familie, seine Freunde und seine Garage. „Bis jetzt hören die Leute mir gerne zu. Vermutlich finden sie es gut, dass ich einfach nur ich selbst bin. Ich bin echt ein Glückspilz.“