History

150 Jahre Epiphone: Von Europa in die neue Welt

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Die griechischstämmige Familie Stathopoulo gehörte zu jenen Immigranten, die sich von Amerika ein besseres Leben versprachen. Dort sollte tatsächlich Epaminondas, genannt Epi, ältester Sohn des Anastasios Stathopoulo, seine Firma Epiphone zu Weltruhm bringen.

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1873

Die Familie des Anastasios Stathopoulo verlässt Griechenland und siedelt in der Hafenstadt Smyrna, dem heutigen Izmir in der Türkei. Von seinem Vater Konstantinos lernt Anastasios das Geschäft des Holzhandels und alles über Holz und seine speziellen Eigenschaften. Auch vermittelt der Vater dem Sohn in alter Familientradition grundlegende Kenntnisse im Instrumentenbau. Die Familie eröffnet ein Geschäft, in dem sie Lauten, Geigen und Bouzoukis verkauft und repariert. Anastasios vertieft seine Kenntnisse und erwirbt sich schnell einen guten Ruf als Geigenbauer. 1890 eröffnet er ein eigenes kleines Atelier, in dem er traditionelle griechische Instrumente und Violinen fertigt. Als die politische Entwicklung das Leben für griechische Bürger in Smyrna zunehmend schwerer macht, trifft Anastasios eine Entscheidung.

1903

Stathopoulo immigriert mit Frau und vier kleinen Kindern in die USA, wo er alsbald seinen Handel mit Musikinstrumenten fortsetzt. Zunächst geht er im New Yorker Stadtteil Queens, dann ab 1907 in Downtown Manhattan in Nachbarschaft vieler italienischer und griechischer Einwanderer seinem Handwerk nach und erweitert das traditionell gebundene Angebot um die seinerzeit populären Mandolinen. Sein einziges Patent meldet er am 25. März 1909 für eine Mandoline im italienischen Stil an. Die Instrumente tragen nun englische Etiketten: A. Stathopoulo, Manufacturer, repairer of all kinds of musical instruments, Patentee of the Orpheum Lyra, New York, 1911, USA.

1915

Anastasios stirbt, und sein ältester Sohn, der erst 22-jährige Epaminondas, genannt Epi, übernimmt die Leitung des Familienunternehmens. Epi verfolgt eigene Ideen und ersetzt das Instrumentenlabel seines Vaters durch ein neues Design: „The House of Stathopoulo, Quality Instruments Since 1873“. Epi erweist sich nicht nur als guter Geschäftsmann, er hat seine Nase auch im Wind der Zeit. Sein erstes Patent erhält er für eine Verbesserung der Banjo-Konstruktion, aber nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1923 − Epi verfügt nun über die Mehrheit der Geschäftsanteile − stellt er die Produktion der meisten im alten Stil gebauten Mandolinenmodelle ein. Stattdessen lässt er Recording-Banjos fertigen und profitiert von der großen Popularität des Instruments in Amerika nach dem Ersten Weltkrieg.

Epi Stathopoulo (Bild: Epiphone)

THE HOUSE OF STATHOPOULO

1931

Epi Stathopoulo liebt den „American Way of Life“. Er ist viel unterwegs, besucht Clubs, Radio-Shows und ist bei allen gesellschaftlichen Events präsent. Bei seinen vielen Ausflügen ins New Yorker Nachtleben erkennt er, dass der Wind sich dreht und andere musikalische Trends aufkommen. Da Archtop-Gitarren immer beliebter werden, nimmt er das Rennen mit Platzhirsch Gibson auf. 1931 kommt mit der Epiphone-Masterbilt-Serie eine Reihe von sieben Archtop-Gitarren mit geschnitzter Decke auf den Markt, darunter die Modelle De Luxe, Broadway und Triumph.

1935

Der Name des Unternehmens wird in Epiphone Inc. geändert und Epiphone schwingt sich in recht kurzer Zeit zu einem echten Rivalen des Marktführers Gibson auf. Mitte der 1930er-Jahre kommt es sogar zu einem Kampf um Korpusgrößen („size wars“), was bei Epiphone zu einem Korpusformat von 18 1/2 Zoll (etwa 47 cm) beim Topmodell Zephyr Emperor Regent führt. Gibson kontert mit dem 1934 vorgestellten Archtop-Modell Super 400, das über einen 18 Zoll Korpus verfügt. Die auf hohem Niveau gefertigten Epis werden jedenfalls gut angenommen und von führenden Musikern der damaligen Zeit gespielt. Gibson muss einen beträchtlichen Teil des Marktanteils an den Neuankömmling abgeben. Nicht zuletzt wegen der immer lauter werdenden Jazz-Big-Bands zeichnet sich auch schon bald ein neuer Wettlauf ab: der um die Elektrifizierung.

Mitte der 1930er-Jahre stellt Epiphone seine ersten elektrischen Gitarren mit Tonabnehmern vor, bald darauf auch noch eine Reihe von Electraphone-Gitarrenverstärkern. Beginnend mit der Einführung der Electraphone Lap Steel Guitar 1935 reagiert Epi auf die sich rasant entwickelnde Gitarren-Szene. Schon bald darauf kommt die Electar heraus. Epiphone-Mitarbeiter Herb Sunshine entwickelt zu dieser Zeit den TruBalance-Tonabnehmer mit einzeln einstellbaren Pole Pieces, damals Balancing Pins genannt. Der Pickup wird im November 1937 zum Patent angemeldet und ersetzt fortan die zuvor verwendeten Horseshoe-Pickups in Epiphone-Modellen wie Century, Coronet oder Zephyr.

1939

Ein gewisser Lester William Polsfuss, auf dem Sprung als Les Paul Gitarrenstar zu werden und was Instrumenten- und Aufnahmetechnik angeht enthusiastisch nach neuen Wegen suchend, kommt nach New York und darf in der Epiphone-Fabrik an Sonntagen seinen handwerklichen Phantasien nachgehen. Er zersägt eine Epiphone-Archtop mittig, um sie als Flügel an einen massiven Mittelblock anzufügen, auf den er dann noch einen selbstgewickelten Pickup setzt. Er nennt diesen Prototypen einer Solidbody-E-Gitarre „The Log“, Vorläufer ebenfalls der Gibson ES-335 und ihrer Centerblock-Konstruktion. Bereits 1941 stellt er Gibson seine Ideen vor, stößt aber zunächst auf taube Ohren, bis Leo Fender ab 1950 erfolgreich seine Brettgitarren Esquire und Broadcaster, später umbenannt in Telecaster zu vermarkten beginnt. Les Paul hat aus gutem Grund nie etwas auf Epiphone kommen lassen: „Ich staunte über die Qualität der Gitarren, die sie herstellten. Sie machten einige verdammt gute Gitarren.“

1943

„Epi“ Stathopoulo stirbt 1943 an Leukämie. Seine Brüder Orphie und Frixo übernehmen die Firmenleitung. Epiphone produziert zwar weiterhin erfolgreich akustische und elektrische Gitarren, auch unterbauen prominente Spieler wie George Van Eps, Al Caiola oder Oscar Moore den hohen Status der Firma, aber Epis Weitsicht und geschäftstüchtige Wendigkeit fehlen schmerzlich. Als dann im Jahr 1951 ein Streik die Produktion am Firmenstandort New York City für vier lange Monate lahmlegt, bringt das die Firma in arge finanzielle Not. Man sieht sich gezwungen, New York zu verlassen und zieht um nach Philadelphia. Ende der Fünfzigerjahre muss Gibsons großer alter Rivale aus der goldenen Zeit der Archtops endgültig die Waffen strecken und wird von Gibson übernommen.

1957

Ted McCarty kauft das gesamte Epiphone-Unternehmen von der Familie Stathopoulo, wobei ihn anfangs vor allem Epiphones Bass-Geschäft interessiert. Alles was an Bestand vorhanden und irgendwie nützlich erscheint − Maschinen, Werkzeug, Holz, Halbfertigprodukte, Hardware etc. − wird nach Kalamazoo verfrachtet. Schnell entscheidet sich McCathy aber auch, die Marke zu erhalten. Mit den neu gestalteten Epiphone-Gitarren erschließt sich Gibson clever einen zweiten Absatzmarkt, kann nun auch jene Händler die bis dahin nicht in den Kreis der bevorzugten Gibson-Vertragshändler vorzudringen vermochten, mit vergleichbar gut konstruierten und hochwertig gefertigten, den Gibson-Modellen also ebenbürtigen Instrumenten beliefern.

1958

Bereits 1958 stellt Gibson ein kleines Sortiment von revisionierten Epiphones vor. Die sind den Gibson-Produkten allerdings deutlich angenähert und von der alten Archtop-Herrlichkeit der frühen Epiphone-Ära ist nur noch wenig geblieben. Neben den Thinlines Sheraton und der nun schmaler gestalteten Emperor werden vor allem Solidbody-Modelle vorgestellt, die sich von den Les-Paul-Designs natürlich unterscheiden müssen. Dennoch werden sie anfangs mit Brettstärken gebaut, die schon etwa auf Les-Paul-Junior/Special-Format kommen. Schnell geht man aber auf die später vorherrschenden 3,5 cm zurück. An den Start gehen als „all new solidbodies“ zunächst die Modelle Crestwood und Coronet, bald gefolgt von den Brettgitarren Wilshire und Olympic.

1964 Epiphone Coronet (Bild: Franz Holtmann)
1961 Epiphone Wilshire (Bild: Franz Holtmann)

Zu vielen Gibson-Modellen gibt es ein Äquivalent in der Epiphone-Reihe. Bei den höherwertigen Ausführungen ist der größte und augenfälligste Unterschied die Montage von Mini-Humbuckern anstelle von full size Doppelspulern bei Gibson. Ein weiteres Charaktermerkmal ist das Frequensator-Tailpiece, designed vom oben schon genannten Epiphone-Erfinder Herb Sunshine. Top-of-the-Line macht das Epiphone-Thinline-Modell Sheraton mit zusätzlicher exklusiver Ausstattung in Form aufwändiger Inlays, Multi-Bindings, goldener Hardware und dem schönen floralen Inlay auf der Kopfplatte Gibsons Spitzenmodell ES-355 durchaus ernsthafte Konkurrenz.

1967 Epiphone Sheraton (Bild: Franz Holtmann)

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Da möchte ich „Orange“ sehr gerne zustimmen,denn €piphone Gitarren sind sehr wohl richtig schöne Saiteninstrumente mit gutem Klang zu einem absolut fairen Preis! Ich besitze selbst eine limitierte €piphone Joe Bonamassa Flying V Nature aus super leichtem Korina Holz und der Zusatzbezeichnung „Arthur Amos“ mit dazugehörigem Hardshellcase nebst Original Fotokarte von Joe Bonamassa sowie handsigniertem Zertifikat des Musikers. Die komplette Hardware (CTS-Potis u.s.w.) ist übrigens sehr hochwertig,und die besagte Gitarre wurde wirklich akkurat gefertigt! Dieses exklusive Gitarrenmodell gab es vor einigen Jahren nur sehr kurze Zeit bei wenigen ausgewählten Gitarrenhändlern. Wer solch ein Modell besitzt,gibt es garantiert nie wieder her.

    Liebe Grüße aus dem Landkreis Oberhavel/bei Berlin.

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  2. Also ich hatte, habe, einige Epi-Gitarren, ich finde sie ganz ok, aber die jetzige Preispolitik kann ich nicht nachvollziehen. Ich hatte eine Broadway neu für 750E gekauft, heute werden um die 1000 aufgerufen dabei gibt es bei Epiphone nur noch Laurel Griffbretter. Zu damaliger Zeit bekam ich noch ein wunderschönes Palisander Fretboard. Jetzt besitze ich eine Riviera und so langsam stehen die Bundenden vor.
    Ich Grüße Euch alle, bleibt gesund.

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