Ein Multieffektpedal im Format eines Bodentreters stellt das Zoom MultiStomp dar. Bis zu sechs Effekte gleichzeitig bietet das MS-50G, unter den 55 Modellen befinden sich acht virtuelle Amps. Lassen sich 50 Presets und alle Features live oder bei Recordings tatsächlich mit dermaßen wenigen Reglern und Tastern bedienen?
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Im Endeffekt sind es immerhin sieben Taster, denn unter den drei Endlosreglern und dem schwarzen Ring um den Fußschalter verbergen sich ebenfalls welche. Das Pedal ist eine abgespeckte Version des Dreifachtreters Zoom G3 (Test in Ausgabe 09/2011), mit einem leistungsstarken Zoom ZFX-IV-Prozessor und hintergrundbeleuchtetem Display.
Konstruktion des Zoom MultiStomp MS-50G
In die rutschfeste Unterseite des Metallgehäuses wurde ein Fach für zwei AA-Batterien (beiliegend) bzw. Akkus eingelassen, welche das MultiStomp ca. sieben Stunden mit Strom versorgen können. Im Normalfall wird man jedoch ein optionales 9-V-DC-Netzteil (500 mA) an der Stirnseite des Metallgehäuses einstöpseln. Eine USB-Buchse ermöglicht Firmware-Updates via Computer.
Die Klinkenbuchsen sind verschraubt, der metallene Fußschalter hat keinen spürbaren Umschaltpunkt.
Die 31-seitige deutsche Bedienungsanleitung ist ausführlich und bebildert, jedoch ziemlich kleinformatig. Hier werden auch die anfangs noch kryptisch wirkenden Piktogramme oberhalb der Endlos-Potis und neben dem „Steuerring“ erläutert. Das Zoom MS-50G erschließt sich aber meiner Meinung nach am besten direkt in der Praxis, bei gleichzeitigem Blick in die Anleitung.
Das Zoom MultiStomp MS-50G in der Praxis
Programmierung und Bedienung wurden erfreulich einfach und übersichtlich gelöst. Das Display gibt stets Hinweise in Form von Richtungspfeilen oder Karteireitern, und so war ich innerhalb einer halben Stunde mit dem Zoom MultiStomp komplett vertraut. Trotzdem gilt es zu bedenken, dass man vor Gigs oder Proben die Programmierarbeit abgeschlossen haben und sich nur ab und zu mal zum MS-50G bücken sollte, um beispielsweise ein anderes Preset manuell vorzuwählen. Denn über einen Anschluss für einen externen Preset-Umschalter oder ein Expression-Pedal verfügt das MultiStomp nicht. Und so muss man auch in den Settings global entscheiden, ob der Fußschalter als Zweitfunktion das virtuelle Stimmgerät oder das Tap-Tempo steuert. Vermisst habe ich eine globale Lautstärkeregelung.
Statt Effekt-Presets nur ein- oder auszuschalten, lassen sich per Hand Abfolgen vorprogrammieren, die dann mit Kick auf den Fußschalter sequentiell und im Kreis durchlaufen werden. Effekte und Amps klingen ansprechend und reagieren schnell und ohne merkliche Latenz. Auch gibt es keine Unterbrechungen beim Umschalten der Presets. Der Output-Modus der acht Verstärkermodelle lässt sich für den Einsatz vor Combo-Amps, Stacks, Power-Amp-Ins und Fullrange-Systemen anpassen. Stellt man diesen Modus auf „Line“ und aktiviert die Speaker-/Boxen-Simulation, kann das MultiStomp auch für Recordings eingesetzt werden. Dazu muss das Signal jedoch von den Klinkenausgängen abgegriffen werden, der USB-Anschluss ist nicht als Audio-Interface nutzbar. Den analogen Amp-Vorbildern das Wasser reichen kann dieser preiswerte Modeler natürlich nicht.
Resümee
Eine Menge Features hat Zoom in das MultiStomp gepackt, die dadurch resultierenden Mehrfachfunktionen von Reglern und Tastern werden nicht jedem zusagen. Das Pedal lässt sich jedoch erstaunlich einfach bedienen, auch lassen sich fix neue Presets oder Abfolgen programmieren, wobei man sich global entscheiden muss, ob der Tuner oder das Tap-Tempo zur Fußschalter-Zweitfunktion wird. Effekte und virtuelle Amps sind gelungen, und für Recordings lässt sich das MS-50G ebenfalls nutzen.
Übersicht
Fabrikat: Zoom
Modell: MultiStomp MS-50G
Gerätetyp: Multieffektpedal für E-Gitarre
Herkunftsland: China
Modelle: 47 Effekte, 8 Amp-Models
Presets: 50
Anschlüsse: In, Out L/Mono, Out R, USB, 9 V DC 500 mA
Regler: 3× Endlos
Schalter/Taster: Fußschalter, 7× Funktion
Besonderheiten: bis zu 6 Effekte gleichzeitig, Amp-Modelle, Tap-Tempo, Stimmfunktion, für Recordings geeignet