Ein Tonabnehmer, ein Poti, ein Schalter, eine Buchse – fertig!
Weißer Riese: Mozer Chariot Mono im Test
von Christian Braunschmidt, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
In der Post-Metal- und Hardcore-Szene sind Mozer-Gitarren schon seit einigen Jahren keine Unbekannten mehr. Robin Staps (The Ocean), Bill Kelliher (Mastodon) oder auch Ben Weinman (Suicidal Tendencies) sind immer wieder mit Custom-Modellen von Michiel Mozer zu sehen. Mit der Mono-Linie folgt den handgefertigten Modellen nun die Importserie aus Indonesien.
Das moderne, leicht asymmetrische Double-Cutaway-Design der Mozer Guitars, das zwar deutlich in der Ära der 60er Jahre verankert ist und ein wenig an ältere Modelle von Mosrite oder Danelectro erinnert, wirkt modern und zeitlos zugleich. Das schwungvoll geschwungene Heck und die leicht unterschiedlichen Radien der Hörner verleihen der Chariot-Form eine gewisse Dynamik. Während die handgefertigten Modelle etwas aufwändiger konstruiert sind, erweist sich unsere Testgitarre aus der Mono-Serie als ein auf das Nötigste reduziertes Instrument. Ein Tonabnehmer, ein Poti, ein Schalter, eine Buchse – fertig! Die Gitarren werden nach Mozers Vorgaben in Kleinserien von nur 25 Stück gefertigt – von Massenproduktion kann hier also keine Rede sein.
(Bild: Dieter Stork)
MINIMALISTISCH
Die Grundkonstruktion der Chariot Mono basiert auf einem dreiteiligen, durchgehenden Ahorn-Hals, der mit zwei Flügeln aus Sunkai, einem asiatischen Hartholz mit hellbrauner Färbung, das schon lange in der Möbelindustrie verwendet wird, versehen wurde. Die Gitarre ist mattweiß lackiert, wobei die Maserung des Korpus durchscheint. Das findet sich so auch bei den deutlich teureren Custom-Gitarren von Mozer. Der ebenfalls mattweiß lackierte Hals weist keine sichtbare Maserung auf, dafür prangt auf ihm ein Griffbrett aus dunklem Makassar-Ebenholz, das mit 24 Edelstahl-Jumbo-Bünden und einem sauber gearbeiteten Graphitsattel ausgestattet ist. Als optisches Highlight dient ein großes „M“-Inlay auf dem Griffbrett zwischen dem 11. und 13. Bund. Für zusätzliche Orientierung sorgen Luminlays, die in die Griffbrettflanken eingelassen sind. Die leicht abgewinkelte Kopfplatte wurde mit einer kräftigen Volute verstärkt und zeigt sich ebenso minimalistisch wie der Rest der Gitarre: Sechs Grover-Locking-Tuner teilen sich den Platz mit einer Kunststoffabdeckung für den Halsstab, auf der dezent der „Chariot”-Schriftzug eingraviert wurde. Kein Firmenlogo, keine weitere Beschriftung – dieses reduzierte Design passt perfekt zum Konzept der Chariot Mono. Die Saiten laufen durch schwarze Einschlaghülsen auf der Rückseite und über einen schwarzen Tune-O-Matic-Steg.
(Bild: Dieter Stork)
Der Hypherion II Humbucker wurde direkt in den Korpus geschraubt und sitzt in einem offenen, verchromten Metallrahmen, der einen schönen Kontrast zur restlichen Optik bildet. Auch die matt strukturierte Fiberplate des Tonabnehmers und die zwei Reihen schwarzer Inbusschrauben fallen auf. Zu elektrischen Kontrolle hat die Chariot Mono nur einen Lautstärkeregler und einen Minischalter an Bord. Letzterer dient nicht zum Splitten des Humbuckers, sondern ermöglicht die Wahl zwischen serieller und paralleler Verdrahtung der beiden Spule.
Im kompakten, sauber gefrästen Elektronikfach der Gitarre finden Potis und Schalter ausreichend Platz. Für eine 9V-Batterie zum Nachrüsten eines aktiven Tonabnehmers könnte es allerdings eng werden. Verarbeitungstechnisch hat Mozer mit der Chariot Mono eine nahezu tadellose Arbeit abgeliefert. Bis auf minimale Lackunebenheiten gibt es an diesem Instrument nichts auszusetzen.
Sound, Alternativen und Resümee auf Seite 2 …
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