Am Ende kommt es auf das an, was rauskommt …

Walrus Audio Fundamental Reverb und Delay im Test: Hört das Auge mit?

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(Bild: Dieter Stork)

REVERB

Noch einfacher zu bedienen als die Delay-Schwester ist der Fundamental Reverb. Die drei Slider sind hierbei, von unten nach oben: Mix (Verhältnis zum trockenen Signal), Tone (Ton für die Hallfahne, wichtig bei Reverbs!) und Decay (Ausklinglänge der Hallfahne). Die drei Modi des Reverb sind erneut mit einem kleinen Slider-Switch abrufbar:

  • Hall: Dieser Modus soll eine große Konzerthalle emulieren. Silbrig im Abklang mit viel „Bewegung“ in der Hallfahne, so könnte der Reverb-Sommelier das Geschehen beschreiben.
  • Spring: Wie beurteilt man die Tauglichkeit der digitalen Simulation eines Federhalls? Genau, man dreht Mix voll auf und Tone auch gut rein – dann muss sich das Gluckern und Schnalzen eines echten Federhalls einstellen. Und genau das ist beim Spring-Modus hier gegeben, Mission also erfüllt.
  • Plate: Eine Plattenhall-Simulation muss diesen feinen, leicht silbrigen, ganz zart metallischen Klang in der Hallfahne liefern. Und auch das macht der Fundamental Reverb sehr gut. Das klingt so fein, dass ich in diesem Modus tatsächlich etwas selbstvergessen hängengeblieben bin. Chapeau!

Insgesamt liefert der Fundamental Reverb Hallklänge vom Allerfeinsten, und da er einen Tone-Regler an Bord hat, lassen die sich auch für so ziemlich jede Anwendung einstellen. Ein bisschen unverständlich ist mir allerdings, warum man hier nicht einen Shimmer-Reverb an Bord gepackt hat. Denn für diese Ambient-Geschichten ist Walrus ja auch bekannt und beliebt. Vielleicht kommt das noch?

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AUGE UND OHR

Hört das Auge nun mit? Brauchen wir all die kleinen Kunstwerke bei Pedals, deren Erstellung und Aufdruck wir auch (mit)bezahlen? Wir Menschen entscheiden ja mit den Augen, ob wir ein Kaufinteresse an etwas haben oder nicht – innerhalb von Millisekunden.

Und so ganz nur der Vernunft und dem Geldbeutel wollte Walrus Audio die Vermarktungschancen der Fundamental-Serie dann doch nicht überlassen, weshalb man ihr die interessanten Slider-Regler und den doch etwas edleren Look verpasst hat. Dennoch richtet sich die Serie klar an all jene, die nicht (mehr) das Geld haben, das heute für schicke Boutique-Pedals aufgerufen wird. Die Preise klettern ja mittlerweile schon quasi als Standard auf € 200 und mehr. Den riesigen „Budget“-Markt wollen die Boutique-Hersteller (vielleicht auch aus purer Not) anscheinend nicht mehr den großen asiatischen Herstellern überlassen. Wie man so hört, läuft die 3 Series für JHS sehr gut …

RESÜMEE

Am Ende kommt es auf das an, was rauskommt – in unserem Fall: den Klang. Und der ist bei der Fundamental-Serie über jeden Zweifel erhaben. Ich behaupte: Qualitativ schlägt das Gebotene die billige Konkurrenz von Mooer, EHX, etc. Und seien wir ehrlich: Wer nutzt denn die unzähligen Sound-Modi und Features der aufgeblähten Geräte der vergangenen zehn Jahre wirklich? Ich gestehe: Am Ende habe auch ich an meinem ca. € 800 teuren Chase Bliss CXM 1978 nur drei Sounds gespeichert. Klingt komisch, ist aber so. Insofern befriedigen die Fundamental-Pedale zwar vielleicht nicht das verwöhnte Auge, erfreuen aber das Ohr und schonen den heutzutage arg geplagten Geldbeutel.

PLUS

  • Soundqualität
  • Verarbeitung
  • einfachste Bedienbarkeit (Reverb)
  • Gewicht

MINUS

  • umständliche Bedienung der Tap-Divisions (Delay)
(Bild: Gitarre & Bass)

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2023)

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