Bruchrechnung

Volt Student KG 1000 1/2, KG 1200 7/8, KG 1000 4/4

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(Bild: Dieter Stork)

Bis zum heutigen Tag ein Familienunternehmen, ist Voggenreiter natürlich zuvorderst als Verlag im Bewusstsein der Musikschaffenden verankert.

Aber da ist noch viel mehr im Portfolio der Traditionsfirma aus Wachtberg. Unter anderem das Label „Volt“, unter dem man zahlreiche Gitarrenmodelle führt. Heute schauen wir uns drei Schüler-Konzertgitarren-Modelle an, deren Größe sich – wie in der Klassik üblich – in einem Bruch ausdrückt. Und diese Gitarren machen nicht zuletzt deshalb neugierig, weil sie von Pinto Carvalho in Portugal hergestellt werden und sich preislich unterhalb von € 200 bewegen.

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SIZE MATTERS

Na klar, es macht keinen Sinn, einem Achtjährigen eine normal große Gitarre an die (noch kleine) Hand zu geben. Das würde nicht zu Fortschritten und Erfolgserlebnissen führen. Somit kann dieses Test-Trio ein Angebot an Einsteiger jeden Alters machen.

KONSTRUKTION

Carvalho hat sich interessanterweise nicht (wie weit verbreitet) darauf versteift, auch im untersten Preissegment mit massiven Fichten- oder Zederndecken aufzutrumpfen, er hat sich mit der Klangoptimierung laminierter Decken beschäftigt und überrascht uns hier mit Tops aus Eiche bzw. Sapeli bei der 7/8. Zargen und Böden sind (ebenfalls laminiert) aus Sapeli – die Korpusteile sind ohne jegliche Bindings, Verzierungen oder Einfassungen zusammengefügt und das ganze Instrument ist offenporig matt versiegelt. Das ergibt – unterstützt von den trendigen Schalllochumrandungen im Branding-Style – ein stimmiges, natürlich-schlichtes Gesamtbild, das wirklich zu gefallen weiß.

Die Stege sind, wie auch die Griffbretter, aus Schwarzholz-Akazie (Blackwood). Die Saiten (ab Werk Galli LG40) werden festgeknotet und laufen über eine Kunststoff-Stegeinlage zur jeweiligen Kopfplatte. Die Hälse sind aus Mahagoni, Mensuren und Maße unterscheiden sich natürlich und sind in der Übersicht aufgeführt. Die Griffbretter bieten aufsteigend nach Modellgröße 17, 18 oder 19 Bünde aus Neusilber, die Kanten sind schwarz eingefasst, die oberen bieten mit drei kleinen weißen Punkteinlagen zumindest etwas Orientierung in den Lagen. Die Fensterkopfplatten sind ganz klassisch mit offenen Mechaniken bestückt, die Stimmwirbel aus Acryl kommen im Perlmutt-Look.

Der Blackwood-Steg (Bild: Dieter Stork)

ALLER ANFANG …

… ist schwer. Deshalb ist eine gute Spielbarkeit und eine ordentliche Werkseinstellung von Saitenlage und Intonation gerade für Einsteiger besonders wichtig. Und die Volt-Modelle enttäuschen hier nicht: Intonation korrekt, Saitenlage gut, aber nicht so niedrig, dass es bei (noch) unsauberer Spieltechnik sofort schnarrt. So muss das sein. Die Halsrückseiten weisen typische D-Shapes mit ausgeprägten Schultern auf, das Profil der kleinen 1/2 finde ich etwas sehr kastig, dennoch aber gut spielbar.

Klanglich darf man jetzt keine Wunder erwarten, aber ich wünschte, meine „Erste“ hätte so gut geklungen. Warm, vollmundig und mit gutem Sustain tönen die Student-Modelle – und das trotz ausschließlich laminierter Hölzer! Ausreichend Spielfreude für die ersten Jahre scheint gewährleistet.

Coole Schalllochverzierung im Tattoo-Look (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Wer nach einer guten Einsteiger-Gitarre zum günstigen Preis sucht, sollte unbedingt diese portugiesischen Student-Modelle aus dem Hause Voggenreiter ins Kalkül ziehen. Schönes Design, tadellose Konstruktion und achtbarer Klang treffen hier zusammen – und dass für Hände jeglicher Größe!

PLUS

● Design, Finish, Verarbeitung
● Holzauswahl
● Haptik, Spielkomfort
● Intonation, Klang
● moderater Preis

(erschienen in Gitarre & Bass 04/2020)

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