Vintage Guitar Stories: 1965 Gibson Johnny Smith

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(Bild: Franz Holtmann)

 

GEKOMMEN UM ZU GEHEN

Es klingt fast nach Ironie, dass Johnny Smith gleich den ersten Scheck von Gibson über die Vorab-Tantiemen umgehend zur Gründung eines eigenen Music Stores in Colorado Springs nutzte. Er verabschiedete sich damit mehr oder weniger aus der Jazzszene, um sich nach dem Tod seiner zweiten Frau um seine Tochter zu kümmern und als Lehrer zu arbeiten.

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Fortan trat er nur noch lokal oder bei speziellen Gelegenheiten auf. Johnny Smith starb am 11. Juni 2013 in seinem Haus in Colorado Springs. Er wurde 90 Jahre alt. Bei dem an dieser Stelle dargestellten Modell aus der Sammlung von Gregor Hilden handelt es sich um die fabelhafte Version eines Single-Pickup-Modells.

Mit Baujahr 1965 gehört diese klassische Archtop noch zu den Instrumenten aus der beliebtesten Bauphase, und nimmt man die Gitarre in die Hand, weiß man auch gleich, warum das so ist.

Souverän gebaut mit handwerklicher Finesse und bestem Materialeinsatz – elegant geschnitzte Decke aus feinjähriger Fichte, geschnitzter Boden aus Ahorn, Hals aus dreiteilig gefügtem Riegelahorn mit schönem schwarzem Stinger auf der Kopfrückseite – bietet diese Archtop ein wunderbares Spielgefühl und klassische Jazz-Sounds mit Tiefgang, perkussiver Ansprache und viel Geschmack von Holz.

Der Mini-Humbucker transportiert den entschärften Ton der Flatwounds trocken, geschmeidig und plastisch. Top!

STATISTIK

Von 1961 bis 1965 wurden insgesamt 315 Exemplare, 243 Single und 72 Double Pickup Models, hergestellt. 57 davon in Natural Finish und 258 in Sunburst. Abziehen davon muss man wohl einige wenige, die in Transparent Red Cherry das Werk verlassen haben.

Bis zum letzten Produktionsjahr 1970 kamen noch einmal 272 Versionen dazu. In Summe gibt es 587 Johnny Smith Signature Guitars aus dieser bedeutenden Gibson-Phase. Das Modell hielt sich dann aber sogar noch bis Ende der 80er-Jahre im Gibson-Programm.

Gehandelt werden diese schönen Archtops in tadellosem Zustand zur Zeit etwa zwischen 9.000 und 12.000 Dollar.

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2024)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Danke für den interessanten Artikel! Ich hatte schon mal vom Johnny-Smith-Modell gehört, wusste aber nichts über den Namensgeber. Den aufgerufenen Preis finde ich angesichts der Qualität und des Fertigungsaufwands OK. Ich hatte mal eine L5 aus den 60ern in den Händen und so alte Archtops haben irgendwie richtig Persönlichkeit. Da kann ich die Mondpreise von manchem Fender-Brett nicht so recht nachvollziehen. Hatte letzten 2 69er Strats vor mir, also schonmit ostindischem Palisandergriffbrett, Polyester-Finish am Korpus, normales Sunburst. Preis jeweils 19000 €. Ne, ne…

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