Vintage Guitar Stories: 1965 Gibson Johnny Smith

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(Bild: Franz Holtmann)

Obwohl Gibson sein Geschäft in den 50er-Jahren bereits hauptsächlich mit Solidbody Electrics und Thinline-Gitarren machte, kamen auch Anfang der 60er-Jahre noch Artist Model Archtops heraus. Mit den aufwändig gebauten Jazzmodellen unterstrich Gibson seinen Anspruch als Premium-Hersteller.

Traditionshersteller Gibson hatte sein großes Renommee in der Szene über Jahrzehnte durch den Bau von exzellenten Archtops erworben. Obwohl in den 50er-Jahren die Verkäufe von Jazzgitarren deutlich zurückgingen und der Fokus in Produktion und Entwicklung sich mehrheitlich auf Solidbody- und Thinline-Gitarren ausgerichtet hatte, kam nie auch nur die Idee auf, die Fertigung von großformatigen Archtops einzustellen.

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In Sachen Prestige blieben die traditionellen Carved-Top Instruments denn auch in diesen Jahren die unangefochtenen Flaggschiffe im Gibson-Programm. Dennoch verspürte Gibson-Chef Ted McCarty um 1960 herum das Bedürfnis, den Full Body Electrics einen neuen Anstoß zu geben.

McCarty wusste natürlich aus eigener Erfahrung um die Wirkung, die von der Verbindung seines Unternehmens mit den Namen professioneller Musiker ausging. Les Paul, Billy Bird, Hank Garland, Kenny Burrell, Herb Ellis und Jimmy Rainey u.a. liehen Gibson-Gitarren ihre Namen oder erschienen in Gibson-Anzeigen der 50er-Jahre. McCarty rückblickend:

„Gebaut haben wir immer für Profis, verkauft aber hauptsächlich an Amateure. Wir verkauften schon an Profis, aber wenn wir in diesem Geschäft von Profis hätten leben müssen, wären wir verhungert. Bekommt ein Profi eine Gitarre und mag sie, dann behält er sie für etliche Jahre. Die Amateure hingegen folgen den Professionellen, deshalb haben wir so viele Gitarren mit prominenten Namen darauf gemacht … die Galaxy der Stars.“

Drei führende Jazzgitarristen sollten mit exklusiven Artist Models für neuen Schwung sorgen. Neben Tal Farlow und Barney Kessel auch Johnny Smith. John Henry Smith war als Autodidakt zur Gitarre gekommen. In den 40er-Jahren trat er mit eigenem Trio auf, 1947 begann er, als Sessionmusiker für NBC Network zu arbeiten.

Berühmt wurde er quasi über Nacht durch ein Album, das er 1952 mit dem Saxofonisten Stan Getz aufgenommen hatte. ‚Moonlight in Vermont‘ repräsentierte einen Höhepunkt der Cool-Jazz-Ära, und 1954 wie auch 1955 wurde Johnny Smith zum besten Gitarristen im Down Beat Poll gewählt. Auch gewann er den renommierten Metronome Magazine Award.

Ende der 50er-Jahre gehörte Smith zu den Top Stars der amerikanischen Gitarrenszene. Johnny hatte Anfang der 50er die D’Angelicos New Yorker und Excel gespielt, wurde dann Guild-Endorser, mochte die Gitarre aber nicht und wollte sie nicht spielen. Ted McCarty traf seinen Wunschkandidaten in Colorado Springs also zur rechten Zeit und bot ihm eine Zusammenarbeit an.

Smith stellte die Bedingung, dass er seinen Namen nur zur Verfügung stellen und einen Vertrag unterzeichnen würde, wenn er das Instrument auch wirklich mögen und spielen wollte. Ted wollte das nicht anders und so setzte man sich hin und besprach die Details.

Gegen Ende 1960 wurden exakt nach den von Johnny gewünschten Spezifikationen zwei Prototypen fertiggestellt. Vor allem sollte es eine vollakustische Archtop mit geschnitzter Decke und einem an den Halsfuß montierten Floating Pickup sein, der das Top unversehrt beließ. Im Prinzip handelte es sich um einen leicht schmaler gestalteten L-5 Body mit dem Hals und Headstock einer Super 400.

Was den Pickup angeht, so entschied man sich für den eben erst von Seth Lover für Gibsons B-Linie Epiphone entworfenen Mini-Humbucker. Die Johnny Smith war damit die erste Gibson-Gitarre mit diesem Pickup.

Mitte 1961 wurde die Johnny Smith als Single-Pickup-Electric zu einem Katalogpreis von $ 795 angekündigt, im Juli auf der NAMM Show dann offiziell vorgestellt. Die 17“-Archtop war für kurze Zeit die teuerste Gibson-Gitarre, bis die Super 400CES dann im September im Preis von $ 750 auf $ 825 angehoben wurde. 1963 folgte dann noch die Johnny-Smith-Version mit zwei Pickups.

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