Matte Lackierungen wie beim Korpus und matte Öl-Finishes wie beim Hals laden immer dazu ein, das Holz zu spüren. Das ist auch beim SR5 der Fall, an ein paar Stellen aber nicht auf die angenehme Art. Raue Spots am Body lassen sich noch als „sollte nicht so“ hinnehmen, raue Bereiche im Spielbereich auf der Halsrückseite sollten definitiv nicht vorkommen. Da müsste noch mal nachgearbeitet werden. Ansonsten ist der Bass ab Werk schon gut spielbar, aber wie eigentlich immer geht noch ein bisschen mehr. Dank des beiliegenden Multitools ist das kein Thema: etwas weniger Halskrümmung, etwas flachere Saitenlage, die G-Saite in der Oktave nachgestellt (was den Reiter dann fast ganz nach vorne befördert), schon entspricht die Bespielbarkeit der edelbassigen Anmutung noch mehr.
Trocken angespielt spricht der SR5 enorm schnell und mit glockigen Obertönen an und klingt dann, wie leicht komprimiert, lange und gleichmäßig aus – in allen Lagen. Das tut er schnarrfrei, ohne den Hauch eines Deadspots, und auch auf der sehr, sehr konkreten H-Saite. Das macht schon mal Laune! Die verdirbt mir auch weder der obligatorische Test mit dem rutschigen Nylongurt, den der SR5 mit einem Einpendeln knapp oberhalb der Waagerechten quittiert, noch der Anschluss an den Amp.
Anzeige
Die Nordstrands setzen den Ton schon passiv absolut adäquat um, mit viel Attack und Klarheit, ohne Fundament und reichlich Knurr vermissen zu lassen, selbst in der Mittelstellung des Balance-Reglers. Unnötige Härte bleibt dabei außen vor. Ich bin schon jetzt beeindruckt!
Soll es traditioneller klingen, hilft ein Griff zur Höhenblende. Die hat allerdings einen witzigen Effekt: Ganz zugedreht sind alle Mischeinstellungen an der Pickup-Blende leiser als die Pickups solo und die Mittelstellung des Reglers. Dafür klingt sie gut! Das lässt sich auch vom aktiven EQ behaupten. Schon kleine Bewegungen um die rastende Mitte bringen ausreichend Veränderung, um den Sound anzupassen; an den persönlichen Geschmack, die Bassanlage, an das, was der Song braucht.
Beim Bass darf es auch mal ein leichter Cut sein, der Höhenregler meistert rund (wenn auch nicht passiv) klingende Cuts ebenso wie das Instrument sehr nah heranholende Boosts, die dennoch nicht nerven. Der Mittenregler ist mit seinen drei Frequenzen vielseitig einsetzbar, im Plus- wie im Minusbereich.
Mit etwas Reduktion der Höhen und Boost von Bass und Mitten kann der SR5 sogar bei entsprechender Spielweise richtig ruppig klingen, ohne die Gleichmäßigkeit in der Ansprache zu verlieren. Aktiv betrieben, oder passiv ohne bzw. mit sparsam eingesetzter Höhenblende, glänzt der Balance-Regler mit fein einzustellenden Mischungen, die das Mittenspektrum schön verschieben. Da die Pickups reine Singlecoils sind, muss man je nach elektronischer Umgebung mit Einstreuungen leben, die aber im normalen Rahmen bleiben und beherrschbar sind.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Der SR5CMDX zeigt beeindruckend, wie quicklebendig Ibanez’ Soundgear-Reihe auch nach Jahrzehnten noch ist! In bewährter Form mit dem klassisch flunderigen Korpus, mit neuer, aufwendiger Holzgestaltung, mit bewährter, flexibler Elektronik und Pickups im neuen Holzgewand, punktet der Bass mit einer großen Bandbreite an überzeugenden Sounds, die getragen werden von natürlicher Kompression und zackigem, aber nicht gnadenlosem Attack.
Die leicht rauen Stellen an Hals und Korpus schmälern den guten Gesamteindruck nicht, dafür überzeugt der SR5 in der Summe zu sehr. Wer auf der Suche nach einem leicht bespielbaren Bass mit (nicht nur) edelbassig-modernen Sounds ist, sollte den SR5 definitiv selbst antesten.
Hi, ich spiele einen Soundgear.
Das mit dem Schalter für die Mittenregelung habe ich irgendwie nicht verstanden.
Wann und wozu? Brauche den?
Schon mal Danke
Bernd