Fürs Handgepäck

Test: Zoom B2 Four

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(Bild: Dieter Stork)

ZU VIEL DES GUTEN

Grundsätzlich ist die Menüführung logisch aufgebaut und die Funktionen sind gut erreichbar. Nur sollte etwas Geduld beim Editieren mitgebracht werden, denn Zoom hat es zum einen etwas mit den langwierigen Animationen beim Umschalten übertrieben und zum anderen ist das Auswählen der Effekte recht müßig. Befindet man sich im Stomp-Modus, ist das Auswahlmenü der Effekte über die „hoch“- und „runter“-Tasten erreichbar und präsentiert sich im Grunde als Matrix der verschiedenen Effektblöcke. Jeder Spalte ist dabei ein Effekttyp zugewiesen, also Booster/ Verzerrer, Kompressor, Filter, Modulation, Amps etc.

Mit den Cursortasten wird nun durch diese Matrix navigiert. Aufgrund der Displaygröße können jedoch nur drei Effekte gleichzeitig dargestellt werden. Um einen Überblick über die Möglichkeiten zu bekommen oder einen weiter hinten liegenden Block auszuwählen, muss sich also durch die komplette Matrix mit ca. 90 Einträgen durchgeklickt werden. In Kombination mit der trägen Übergangsanimation bei jedem Klick, gestaltet sich das Editieren doch etwas behäbig. Eine simple Liste hätte den Workflow wahrscheinlich bedeutend beschleunigt.

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In der App gibt es all diese Probleme glücklicherweise nicht. Hier geht die Bedienung schnell und intuitiv von der Hand, dazu muss das B2 Four lediglich per USB-Kabel und USB-Adapter bzw. Camera-Connection-Kit ans iPhone oder iPad angeschlossen werden. Für Android gibt es bisher leider keine App.

SOUND

Wie für Zoom typisch sind die Sounds durchweg gut bis sehr gut. Gerade die Dynamik- und Synth-Effekte, also Kompressoren, Filter und Synths machen wirklich Spaß und bieten, nicht nur in Anbetracht des Preises, eine wirklich gute Performance. Es gibt deutlich teurere Multieffekte, die hier schlechter abschneiden.

Genau wie im B6 liefern auch die Verstärker- und Zerrmodelle tolle Ergebnisse, insbesondere für klassische, mixtaugliche Sounds. Mit Simulationen eines B7K, BDDI und diversen Metal-Drumpatterns gehören nun auch stark verzerrte Klänge für diverse Metal-Spielarten mit zum modernen Repertoire. Zwischen Sounds von Billy Eilish, Bruno Mars, Marcus Miller, den Beatles oder Polyphia deckt Zoom inzwischen wirklich so gut wie alle Spielarten mit ausreichender Authentizität ab.

Zum Üben oder Jammen bietet der integrierte Drumcomputer eine Vielzahl an Patterns dutzender Spielweisen, sodass für jedes Genre etwas dabei ist. Wie auch beim B6 sind die Reverbs für meinen Geschmack etwas platt und metallisch, aber dafür können die Modulationen überzeugen. Im Kontext des Bassspielens sicherlich ein adäquater Kompromiss. Jedoch vermisse ich einige Algorithmen aus den älteren Geräten des Herstellers, wie die Reverbs der MS-Serie.

Als größten Unterschied zum B6 sehe ich im Sound die Boxensimulationen, diese sind nämlich fest an das Verstärkermodell gebunden und lassen sich nicht verändern. Einen zusätzlichen IR-Loader gibt es nicht. Da die vorhandenen Sounds aber stimmig sind, finde ich das nicht so tragisch. Immerhin verrennt man sich so nicht in der Suche nach „der“ idealen IR.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Mit dem B2 Four liefert Zoom wieder einen typischen Preis-Leistungs-Sieger. Die Sounds sind größtenteils wirklich ordentlich und bereiten Spielspaß ohne dass eine Ausbildung als Toningenieur dafür notwendig wäre. Mit praktischen Funktionen wie dem Drumcomputer, einem Looper und integriertem Audio-Interface bietet sich das Gerät insbesondere als praktisches Werkzeug zum Üben oder zur Aufnahme von Demos im Heimstudio an. Wer auf der Bühne nicht zwischen zig verschiedenen Sounds umschalten muss, dürfte mit dem B2 Four gut versorgt sein.

PLUS

● Funktionsumfang
● gute Werkspresets
● praxistaugliche Soundvielfalt

MINUS

● Editor-App kostenpflichtig und nur für iOS erhältlich
● Bedienung träge

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2023)

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