Vierklang

Test: TiefTöner Wohlklang 14

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(Bild: Dieter Stork)

SOUND

Zum Test schließe ich ein leistungsstarkes Top an und nehme einen guten Fünfsaiter zur Hand – beide in der Lage, einen möglichst neutralen, breitbandigen Ton zu produzieren. Und der kommt auch aus der Wohlklang 14 – groß und erwachsen klingt das, und sehr unangestrengt. Richtig brillante Höhen gibt die Box nicht ab, da keine Hochtöner eingebaut sind, die hohen Mitten der Sicas reichen aber allemal, um für klare Orientierung zu sorgen.

Am anderen Ende des Spektrums kommen die Bässe fett und trocken, das hält mit konventionell gebauten 4×10-Zoll-Boxen locker mit. Großen Anteil daran hat der Zehnzöller, der nach unten schallt. Wie er sich genau bemerkbar macht, hängt von der Bodenbeschaffenheit ab: In Proberäumen mit teppichbelegtem Betonfußboden bringt er genau das sanfte, bassige Vibrieren, was den Basssound spürbar macht – das macht richtig Spaß!

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Auf eh schon dröhnempfindlichen hohlen Holzbühnen, wie sie in manchen Theatern, Dörfergemeinschaftshäusern und ähnlichem zu finden sind, könnte sich der positive Effekt ins Gegenteil verkehren. Wie gesagt: könnte, testen konnte ich es mangels passender Lokalität nicht. Was sich aber immer und überall, und garantiert positiv bemerkbar machen wird: Die Box reagiert gut auf sämtliche Änderungen an der Klangregelung und geht dank der belastbaren Speaker so schnell nicht in die Knie. Der Raum ist gut gefüllt, und auch die Höhenwiedergabe ist gut zu regulieren; die leichte Nase in den Hochmitten ist leicht zähmbar.

So. Diese Klangeindrücke ergeben sich in einer Spielposition, bei der ich um die zwei Meter vor der Box stehe. Der nach oben abstrahlende Speaker trägt zwar schon zur Verteilung des Sounds im Raum bei, aber der eigentlich spannende Effekt stellt sich natürlich ein, wenn ich mich beim Spielen dicht vor die Box stelle, und da wird es wirklich verblüffend. Die Ortung nimmt nicht ab wie bei normalen Lautsprecheranordnungen, sondern ist so klar und deutlich, wie mit einem persönlichen Monitor im Rücken. Ein überaus komfortables Hören ist das!

Wie schon beschrieben, ist in allen Positionen der gleiche Speaker verbaut – was die Ohren erreicht, ist also dem, was nach vorne rausgeht, so ähnlich wie eben möglich. Der einzige Kompromiss, den man dafür eingehen muss, ist die Platzierung des Verstärkers. Mit einem wirklich kleinen Gigbag-Amp geht es noch, aber zum Beispiel der Ampeg V12, den ich für die letzte Ausgabe zum Test hatte, nimmt dem Ton für meinen Geschmack zu viele Details weg und eliminiert die Monitorfunktion zu weitgehend. Wer also ähnlich große Geräte spielt, sollte die Verstärkung neben der Box aufbauen.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

An den Sohlen kribbelt es, die Hosenbeine flattern leicht, und die Ohren haben volle Kontrolle – bei gutem Sound für den Rest der Band und das Publikum, in angenehmer Lautstärke: Das Konzept der TiefTöne Wohlklang 14 geht voll auf! Die tendenziell neutrale Wiedergabe und die gute Reaktion auf unterschiedliche Bässe, Amps, EQ-Einstellungen machen die Box zum exzellenten Arbeitsgerät, mit dem man in allen möglichen musikalischen Zusammenhängen einen starken Partner im Rücken hat. Die aufwendig und langlebig gebaute Box hat ihren Preis, dafür steht sie auf dem Markt aber auch praktisch alleine da und bietet einen realen, praktischen Mehrwert gegenüber konventionellen 4x10ern.

PLUS

● Konzept
● Sound
● Bauweise
● Verarbeitung
● Tragbarkeit

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2024)

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