Schon seit einigen Jahren rumpelt es ganz gewaltig am Gitarrenhimmel: Immer mehr Hersteller steigen in den Markt mit Baritongitarren ein. Jetzt liefert die Fender-Tocherfirma Squier mit der neuen Vintage Modified Baritone eine tiefergelegte Variante der altehrwürdigen Jazzmaster – in modernem Gewand.
Bariton-(E-)Gitarren erblickten das Licht der Welt bereits in den 1950ern, sie fristeten jedoch in den vergangenen 60 Jahren das Dasein einer selten gesehenen Spezies. Verwendung fanden sie hauptsächlich bei Recordings, zum Beispiel in den Soundtracks unzähliger Spaghetti-Western – und bestimmt auch des einen oder anderen „Tatorts“. Die immer auf Alternativen zum Mainstream fixierte Indie-Szene entdeckte das dunkle Timbre des Instruments in den vergangenen zehn Jahren langsam für sich – parallel zu den sieben- und achtsaitigen Experimenten der harten Fraktion.
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anders als die anderen
Bereits vor etwa drei Jahren stellte Squier ein baugleiches Modell der Vintage Modified Baritone Jazzmaster in „Antigua Finish“ vor – doch diese recht spezielle Vintage-orientierte Lackierung ist nicht jedermanns Geschmack; vor einem mit Paisleyhemd gewandeten Bauch kann ich sie mir vorstellen, auf der Hauptbühne auf Wacken (oder zumindest in Träumen davon) dagegen … eher nicht. Mit der fast komplett in schwarz gewandeten Neuauflage dürfte Squier eine deutlich breitere – und jüngere – Zielgruppe ins Visier genommen haben.
Die Fender-Tochter beschritt bereits mit der Antigua andere Wege als die Masse der Baritonmodelle, und die schwarze Neue tut es ihr gleich: Mit einer satten 30 Zoll (762 mm) Mensur wildert sie bereits im Territorium von Shortscale-Bässen. Die 21 sauber verarbeiteten Medium-JumboBünde sitzen auf einem Palisandergriffbrett mit bequem-modernem 9,5″-Radius. Der Sattel ist schlanke 41 mm breit – da holen sich auch etwas kleinere Hände keinen Starrkrampf.
Die Danelectro-Konstruktionen ähnelnde Brücke ist über zwei Gewindeschrauben höhenverstellbar, Strat-style Saitenreiter erlauben eine punktgenaue Anpassung der Intonation sowie eine weitere, individuelle Einstellung der Saitenlage.