Die Acoustic-Crew des deutschen Vertriebs Musik Meyer aus Marburg hat sich dieses Modell ausgedacht – Geschmack haben sie ja!
Nicht nur ausgedacht, sondern auch beim japanischen Traditionshersteller in Auftrag gegeben und jetzt bekommen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die hübsche schwarze E-Acoustic nun (zeitlich begrenzt) erhältlich. Und die schauen wir uns ganz genau an, ist doch Takamine einer der allerersten Hersteller, der eine brauchbare, auch für Profis bühnentaugliche Acoustic mit Pickup auf die Beine gestellt hat.
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Für das Testmodell gilt das gleiche gute alte Henry-Ford-Motto wie für das Model T: „Sie können jede Farbe haben, die sie wollen – vorausgesetzt sie ist schwarz“.
VIEL ERFAHRUNG
Die Korpusform der 561 nennt sich bei Takamine NEX. Nun, ich würde das mal als eine verkleinerte Jumbo bezeichnen. Das rund geschnittene Cutaway (venezianisch) passt sich dabei gut in die Silhouette des Bodys ein. Dieser besteht aus Sapele – Boden massiv, Zargen gesperrt – und einer ebenfalls massiven Decke aus Fichte. Die ganze Gitarre ist, einschließlich Hals und Kopfplatte, in makelloses Hochglanz-Schwarz gehüllt. Man könnte fast meinen, da ist kein Schlagbrett … doch, ist vorhanden, ist aber auch: ihr wisst schon. Die Korpuskanten, das Griffbrett und der Headstock sind mit elfenbeinfarbenem Binding eingefasst, was die Linien der schwarzen Takamine stylisch in Szene setzt. Sogar bei der Schalllochumrandung blieb man beim Farbton Elfenbein. Einzige andere Farbe ist dann nur noch das typische Dunkelbraun des Stegs und des Griffbretts aus Palisander. Ganz typisch für Takamine ist beim Steg die zweiteilige Einlage, wo die H- und E-Saite einen kleinen, leicht versetzten Extra-Steg haben, und so eine perfekte Intonation gewährleistet ist.
Der Mahagonihals ist am 14. Bund angesetzt. Ob, und wenn wo, die Kopfplatte angesetzt ist, bleibt das Geheimnis der blickdichten Lackierung. 20 flache, schlanke, gut polierte Bundstäbchen verteilen sich über das Griffbrett. Die recht dezenten, aber speziellen Dot-in-Dot-Abalone-Inlays gefallen mir sehr gut; auch im oberen Griffbrett-Binding finden sich kleine Orientierungspunkte.
Die Saiten überqueren eine Mensur (die freischwingende Strecke zwischen den beiden Auflagepunkten Stegeinlage und Sattel) von 645 mm und gelangen dann zu den geschlossenen, verchromten Gotoh-Mechaniken, die präzises und zuverlässiges Stimmen zum Kinderspiel machen. Und dann ist da noch die Bord-Elektronik. Klanglieferant ist der von Takamine entwickelte Palathetic-Pickup, bei dem sechs einzelne Piezos für optimale Übertragung sorgen sollen. Verwaltet wird das Signal mittels CT-4B-II-Preamp ganz vorne auf der Zarge. Zwei interessante Details: Der Tuner lässt einem die Wahl (ein- oder zweimal die Taste drücken), ob das Signal zur PA beim Stimmen gemutet wird oder nicht. Und alle Takamine-Preamps sind kompatibel und untereinander austauschbar. Der Aus- und Umbau ist in Sekunden erledigt.
Die PTU561SP kommt übrigens in einem guten Koffer – Gurt und Putztuch sind auch schon dabei.
(Bild: Dieter Stork)
GUTES WERKZEUG
Die linke Hand fühlt sich beim Spielen gleich pudelwohl. Ein angenehmes C-Profil, komfortable 43 mm Griffbrettbreite am Sattel, bequemer 12″-Radius im Griffbrett, super Saitenlage – hier ist alles auf besten Spielkomfort ausgelegt. Da übersteht man auch den Gig mit vier Sets ohne schmerzende Hand. Und Schnellspielern dürften ihre Licks auch easy von der Hand gehen, und das, dank Cutaway, bis in die höchste Lage. Klanglich wirkt die schwarze Mini-Jumbo perfekt austariert, alles steht im richtigen Verhältnis.
Die Akkorde kommen seidig, ohne Ecken und Kanten, aber doch kraftvoll zu Gehör. Man hört zwar nicht den ganz großen Eigencharakter heraus, aber das scheint mir fast Absicht zu sein, um eine ideale, neutrale Klangbasis für die anschließende Elektrifizierung zu bieten.
Gleich mal checken: Kabel rein in die Gurtpin-Buchse (Takamine liefert da seit jeher meine Lieblings-Version, da hält wenigstens der Gurt ordentlich dran. Sollte Standard sein!). Der Sound kommt für ein Piezo-System sehr schön luftig und natürlich, die Saiten werden ausgewogen übertragen. Die Klang-Fader dienen mehr der Feinjustage als der krassen Sound-Verbiegung – der Grundklang ist einfach gut, großer Regelbedarf entsteht gar nicht erst. Ich sehe hier eine große Bühnentauglichkeit, man spürt die große Erfahrung, die Takamine mitbringt. Es sind genau die Features an Bord, die man braucht … nicht mehr und nicht weniger. Und gut aussehen tut das Ganze auch.
RESÜMEE
Man fühlt, sieht und hört es an allen Parts und Enden dieser Gitarre: Takamine weiß genau, worauf es ankommt, was einem auf der Bühne hilft, und was nicht. Der Erfahrungsschatz des Herstellers kommt hier 1:1 dem Player zu Gute, und die Crew des Musik Meyer Vertriebs hat sich ein wirklich schickes Design einfallen lassen, das ohne viel Lametta auskommt und doch durchaus edel rüberkommt. Chapeau an alle Beteiligten.