Klingt mikrofonisch?
Test: SIB Systems Rocket II
von Nils Finkeisen, Artikel aus dem Archiv
FREDMAN TECHNIQUE
Das von Fredrik Nordström betriebene Studio Fredman in Göteborg ist fast jedem Metal-Gitarristen bekannt. Hier haben In Flames, At the Gates, Opeth, Soilwork, Arch Enemy und Dark Tranquility den typischen, schwedischen Death Metal aufgenommen und auch Power-Metal-Bands wie Hammerfall oder Modern-Metal- und -Hardcore-Bands, wie Bring Me The Horizon oder Architect verdanken ihre typischen Produktions-Sounds dem Handwerk von Fredrik.
Ein kleiner, aber wichtiger Kniff des Herrn Nordström besteht darin, dass er sehr häufig lediglich zwei Shure SM57 zur Abnahme der Gitarrenbox vor einem der vier Zwölfzoller positioniert. Dabei steht das eine SM57 ganz genau in der Mitte des Lautsprechers exakt gerade ausgerichtet auf den Dustcap und nimmt fast ausschließlich obere Mitten und sehr kratzige, direkte Höhen auf. Das zweite SM57 steht mit beinahe gleichem Abstand zum Lautsprecher in einem Winkel von etwa 55 Grad zum ersten SM57 – hierbei berühren sich die beiden SM57 Körbe fast – und nimmt weiche Höhen, dunkle Mitten und tiefe Bässe auf.
Durch eine analoge Summierung der beiden Signale in einem möglichst neutral klingendem Mischpult (in den Neunzigern war das in Göteborg sogar ein wirklich günstiges Behringer-Pult), bevor das Signal der Recording-Karte und dem Analog-Digital-Wandler zugeführt wird, stellte Fredrik Nordström sicher, das ein sehr komplett klingender, dennoch relativ kompakter Rhythmus-Gitarren-Sound in der digitalen Audio Workstation landete und dort weiter bearbeitet werden konnte. Heutzutage wird diese Mikofonierung in englischsprachigen Foren als „fredman technique“ bezeichnet und die Vor- und Nachteile dieser Mikrofonierung nach wie vor hitzig diskutiert.
(erschienen in Gitarre & Bass 02/2023)
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Danke für den Bericht!
Der Minus-Punkt ist geändert Verklebung jetzt richtig schön!!