Rundumglücklichpaket

Test: RockBoard MOD4 XVive U2 Wireless-Modul, Cinque 5.2 Pedalboard, ABS-Case & LED-Light

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(Bild: Dieter Stork)

Unter dem Label RockBoard bietet Warwick ein riesiges Sortiment rund um das Thema Pedalboard an. Da gibt es alles, was die Herzen von Gitarristen und Bassisten begehren, und ständig wird das Programm mit innovativem Zubehör und praktischen Problemlösungen erweitert. Ja, und jetzt haben sie es schon wieder getan…

Die Reihe der All-in-One-Patchbay-Module, die die Anschlussmöglichkeiten (nicht nur) von RockBoard-Pedalboards erweitern bzw. vereinfachen sollen, hat mit dem MOD4 Zuwachs bekommen. Da Warwick u.a. auch die kleinen XVive-Wireless-Systeme vertreibt, hat man deren U2-Empfänger neben weiteren Features in das MOD4 integriert. Da passt es gut, dass ich auch gleich das überarbeitete Cinque-5.2-PedalBoard inklusive neuem ABS-Case und die LED-Light Board-Beleuchtung unter die Lupe nehmen kann.

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KONZEPT

MOD 4

(Bild: Dieter Stork)

Die Patchbay-Module wurden zwar primär für die frontseitigen Aussparungen der RockBoard-Pedalboards konzipiert, können jedoch nach Entfernen der ersten Frontplatte auch auf oder unter jedes beliebige Stressbrett montiert werden. Sie dienen als zentrale Zugangspunkte, um Kabel vom Instrument oder zum/vom Verstärker problemlos von außen anzuschließen. Die TRS-Klinkenbuchsen können nicht nur Audiosignale übertragen, sondern natürlich auch Fußschalterfunktionen übernehmen. Das MOD4 umgibt ein äußerst robustes Stahlblechgehäuse mit zwei Frontplatten. Darin untergebracht sind der XVive-Empfänger, dessen Ausgang, vier durchgängige Klinkenbuchsen A-D (Front und Rückseite) und je ein durchgängiger DC-Netzteil- und AC-IEC-Netzanschluss. Eine rückseitige 9V-DC-Buchse, die auch Spannung von der zentralen Pedalboard-Stromversorgung beziehen kann, speist den Empfänger.

(Bild: Dieter Stork)

Darüber hinaus gibt es auf der Vorderseite zwei Schraubsockel für kleine Schwenkantennen, den Schiebeschalter Receiver on/off, einen Taster für die Wahl der vier möglichen Übertragungskanäle, Betriebs- und Audio-Empfangs-LEDs sowie einen USB-A-Anschluss zum Laden des Sender-Akkus. Letzteren hat man um 180° verdreht montiert, denn beim Einführen sollte das USB-Logo eigentlich auf der Oberseite des Steckers sichtbar sein.

Die Montage des MOD4 in die Frontaussparung eines RockBoards gestaltet sich insofern etwas holprig, als zum einen die im Manual versprochenen Kontermuttern der Gewindeschrauben fehlen, zum anderen die Bohrungen der Frontplatte und des Boards durch die eingedrungene Pulverbeschichtung nachgebohrt werden müssen.

 XVive U2 Wireless System

(Bild: Dieter Stork)

Der XVive-U2-Sender besitzt ein Gehäuse aus leichtem aber robustem ABS-Kunststoff, an dem ein vernickelter Klinkenstecker montiert wurde, der sich um 280° schwenken lässt. Eine gewisse Schwergängigkeit verhindert, dass das Gehäuse am Instrument herumwackelt. Zum Schutz der Instrumentenoberfläche hat man in die Gehäuseunterseite ein €-Cent-Stück-großes Gummi-Pad eingelassen, das jedoch nur bei den wenigsten Instrumenten korrekt platziert ist. Eine komplett gummierte Rückseite wäre also effizienter.

Die Bedienelemente des Empfängers finden wir auch am Sender: Schalter, Taster, eine blaue und eine rote LED. Der Schalter nimmt den Sender in Betrieb, der Taster übernimmt die Kanalwahl. Während die blaue LED durch ein- bis viermaliges Blinken Auskunft über den aktiven Kanal gibt, signalisiert die rote den Ladezustand des Akkus, leuchtet jedoch während des Betriebs dauerhaft. Der fest installierte Akku ist nicht austauschbar, denn trotz Entfernen dreier Schrauben, lassen sich die Gehäuse nicht schadlos öffnen. Immerhin bescheinigt man Lithium-Ionen-Akkus eine lange Lebensdauer ohne Memory-Effekte.

Auf einen Cable-Sound-Simulator, der die Klangbeeinflussung durch unterschiedliche Kabellängen simulieren soll, hat XVive verzichtet – angesichts des Preises durchaus verschmerzbar. Der Hersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass das U2 nicht für Instrumente mit aktiven Tonabnehmern und Piezo-Pickups mit Mikrofonen geeignet ist.

Cinque 5.2 Pedalboard & ABS Case

Die aktuelle 2019er-RockBoard-Pedalboard-Serie wurde überarbeitet und bietet neben den Modul-Slots an beiden Seiten auch Montagemöglichkeiten für RockBoard LED-Lights. Die gleichermaßen leichte, steife und stabile Konstruktion besteht aus kaltgewalztem, 3 mm dickem Alublech, unter dem zwei verschraubte vertikale U-förmige Stützstreben für zusätzliche Stabilität sorgen. Acht Gummifüße gewähren sicheren Stand, für den Mittelbereich zählen zwei weitere zum Lieferumfang. Zahlreiche Öffnungen auf der Oberseite und in den Stützstreben erleichtern das Verlegen (und Verstecken) von Kabeln. Das Slot-Raster wurde für die neuen RockBoard QuickMount-Platten erweitert. Für die Stromversorgung gibt es zusätzliche Montagepositionen.

Cinque 5.2 Pedalboard ohne Case (Bild: Dieter Stork)

 

Erheblich leichter als Standard-Flightcases sind die Professional-ABS-Cases, deren Wabenstruktur die Gehäuse verstärken. Der innen mit Noppenschaumstoff ausgekleidete Deckel wird von drei Scharnieren gehalten und lässt sich aushängen. Zur Nutzung des Pedalboards muss dieses nicht zwingend aus der Bodenwanne herausgehoben werden, da der mit Alu-Schließprofil verstärkte Rand ca. 15 mm tiefer liegt als die Gehäuse montierter Effektpedale. Zwei abschließbare robuste TSA-2-Schlösser aus Kunststoff sichern den Deckel, zwei seitlich integrierte Rollen und zwei stabile Klappgriffe erleichtern den Transport. Je nach Größe sind Pedalboards und Cases mit weiteren Stützstreben und MOD-Slots bzw. Schlössern und Aushängscharnieren ausgestattet.

LED-LIGHT

Um die Pedale großer Boards ins rechte Licht zu setzen und gleichzeitig die optische Kontrolle zu erleichtern, bietet RockBoard das rechtwinklig designte LED-Light mit einer Schenkellänge von jeweils 21 cm an. Es kann wahlweise an der linken und/oder rechten Seitenwand des Boards verschraubt werden, wo bereits entsprechende Öffnungen zur Verfügung stehen. Über ein strammes Gelenk lässt sich der Lampenbügel ausrichten und vor dem Verpacken umklappen – sofern keine Pedale im Weg sind. Das fest installierte 9V-DC-Anschlusskabel wird durch die Gelenköffnung zur zentralen Stromversorgung geführt. Der Clou: Über zwei Taster können die 16 Multi-Color-LEDs nicht nur ein- und ausgeschaltet, sondern deren Helligkeit in vier Stufen eingestellt werden. Zudem sind sechs verschiedene Farben wählbar, nämlich Weiß, Rot, Grün, Blau, Gelb und Pink. Wie in der Biosauna – Wellness pur!

16 LEDs des LED-Light (Bild: Dieter Stork)

PRAKTIKABELLOS

Mithilfe des beiliegenden USB-Kabels lässt sich der Sender-Akku über dessen USB-Micro-B-Buchse laden. Für Firmware-Updates o.Ä. ist sie nicht vorgesehen. Strom kommt vom MOD4 oder einem externen 5-Volt-USB-Netzteil, welches nicht zum Lieferumfang zählt. Während des Ladens leuchtet die rote LED konstant und erlischt, sobald der Akku voll ist. Das deutsche Manual gibt keinerlei Auskunft über die Dauer von Ladezyklen. Der Test zeigt, dass für den komplett entleerten Akku ca. 1,5 Stunden einzuplanen sind.

Die Wahl der Übertragungskanäle muss sowohl am Sender als auch am Empfänger vorgenommen werden. Eine Mute-Funktion gibt es beim U2-Sender nicht, da dessen Power-Schalter ihn stets komplett und völlig störgeräuschfrei ausschaltet. Anders als der originale XVive-U2-Empfänger arbeitet der des MOD4 nach dem Single-Diversity-Prinzip, soll heißen: eine Übertragungsfrequenz, zwei Empfangsantennen. Einleuchtend, dass dadurch die Übertragung stabiler und noch weniger Dropout-anfällig ist.

Hat man das MOD4 im Pedalboard installiert, sollten die um 3 cm vorstehenden Antennen vor dem Transport stets demontiert werden, da sie unter Umständen beschädigt werden könnten. Im direkten Vergleich mit einem hochwertigen 6-m-Klinkenkabel überträgt das XVive U2 nicht nur erstaunlich nebengeräuscharm, klar und klangneutral, sondern liefert auch für Digitalsysteme ein überraschend stabiles Signal, bei dem selbst im übernächsten Raum (durch zwei Altbauwände hindurch) keine Dropouts festzustellen sind.

Vernachlässigbar ist meines Erachtens die wandlerbedingte Latenz von 5 Millisekunden. Die gute Dynamik überträgt feinste Spielnuancen und unterstützt sogar die Arbeit mit den Volume-Reglern des Instruments. Dank seines Frequenzgangs von 20 Hz bis 20 kHz eignet sich das U2 sowohl für Akustikgitarren als auch für 5- und 6-saitige Bässe. Die vom Hersteller angegebene Senderbetriebsdauer von ca. fünf Stunden ist zwar alles andere als rekordverdächtig, dürfte jedoch für Soundcheck und Gig ausreichen.

Es gibt allerdings auch Einschränkungen zu vermelden. Da der XVive-Sender offenbar nicht abgeschirmt ist, stellt sich bei Instrumenten mit aktiver Elektronik bisweilen ein 660-Hz-Summton ein. Allerdings nur dann, wenn die Elektronik in der Nähe der Klinkenausgangsbuchse angeordnet ist. So bereiten weder aktive EMGs, deren Preamps ja in den Pickups selbst hausen, noch Akustikgitarren bzw. -Bässe Probleme, deren Preamp- und Regeleinheit in der Korpuszarge montiert ist und daher ausreichend Abstand zur Klinkenbuchse und damit zum angeschlossenen XVive-Sender besitzt. Eingeschränkt nutzbar sind somit lediglich Instrumente, deren Klinkenbuchse und Preamp eine Einheit bilden und (!) Letzterer kein abschirmendes Metallgehäuse besitzt. Allerdings kann das Störgeräusch durch entsprechendes Ausrichten des Senders minimiert, bestenfalls aber auch vollständig eliminiert werden. Daher empfiehlt es sich, dies vor dem Kauf eines MOD4-Wireless-Moduls an seinem Instrument zu überprüfen.

RESÜMEE

Das gesamte RockBoard-Programm zeugt davon, wie vorteilhaft es für einen Hersteller sein kann, erfahrene tourende Musiker in die Entwicklung von Produkten einzubeziehen. So entpuppen sich auch hier wieder das MOD4 mit integriertem XVive-U2-Wireless-System und Patchbay, das Cinque 5.2 Pedalboard, das zugehörige ABS-Case und das LED-Light als überaus praxistaugliches, perfekt verarbeitetes Zubehör zu fairen Preisen.

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2020)

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