Boogies Meisterstück?
Test: Mesa Boogie Mark VII
von Ulf Kaiser, Artikel aus dem Archiv
INTERVIEW MIT DOUG WEST (ENTWICKLUNGSLEITER MESA BOOGIE)
Wie würdest Du den Mark VII in der Mesa-Produktlinie einordnen?
Ganz sicher an der Spitze! Kein anderer unserer Vollverstärker erreicht diese Kombination aus Tiefe, Variabilität und einen derart ausgewogenen organischen Klang mit zugehörigem Spielgefühl. Ich halte den Mark VII für den umfassendsten und gleichzeitig rein klingendsten Verstärker, den wir je gebaut haben.
Obwohl alle Verstärker der Mark-Serie inspirierend sind, bewegt sich keiner auf derart hohem Niveau, verpackt keiner das Klangangebot so elegant und mühelos. Als Zielgruppe sehe ich jeden Musiker, der fantastische Sounds und eine ebensolche Klangbreite sucht, ohne dabei Kompromisse eingehen zu wollen.
Umgekehrt wage ich zu sagen, dass jeder der sieben Klänge auch als puristischer Einkanaler bestehen könnte. Es ist also keinesfalls nötig, alle Gerichte auf der Speisekarte zu bestellen. Dabei gefällt mir der Gedanke, dass der Mark VII mit dem Musiker wachsen kann und für viele Jahre in jedem Genre ein Zuhause hat.
Warum wurden einige Betriebsarten des Mark V aussortiert oder ersetzt?
Bei den Arbeiten an dem Nachfolger des Mark V hatten wir mit zehn Jahren Erfahrung die Absicht, mit spannenden Neuerungen aufzuwarten. So klingt der Mk1-Modus zwar toll, birgt aber auch Stolperfallen bei der Einstellung. So wuchs die Idee, dem Mark IIB einen Besuch abzustatten, der sich deutlich von den vorhandenen High-Gain-Sounds absetzt und den Klang der Gitarre und einen Vintage-Ton in den Fokus rückt.
Weiterhin empfanden wir Tweed und Edge im Vergleich zu Crunch als weniger praxisgerecht und teilweise redundant, weshalb wir diesen Sound nun in zwei Kanälen anbieten. Vom Mk7-Voicing waren wir bereits im Prototypenstadium so begeistert, dass wir beschlossen haben, eine Versionsnummer zu überspringen.
Diese Betriebsart platziert sich zwischen Mark-Serie und Dual Rectifier. Sie stellt eine mögliche neue High-Gain-Plattform dar, lässt sich aber auch fantastisch für Sounds mit weniger Verzerrung nutzen, die bezüglich der Spieldynamik von reichhaltigen Obertönen profitieren. Es sind sogar nahezu unverzerrte Klänge möglich. Dieses Voicing ist das perfekte Gegengewicht zu IIC+ und MkIV in Kanal 3.
Gibt es Veränderungen bei den identischen Voicings zwischen Mark V und VII?
Die Betriebsarten Clean, Fat, Crunch und MkIV sind hinsichtlich der Vorverstärkerschaltung nahezu unverändert. Allerdings haben wir den Loop und das Layout der Schaltung verändert sowie die finalen Lautstärkeregler (Output/Solo) aus dem Signalweg entfernt.
Weiterhin nutzen wir neben einem anderen Ausgangsübertrager auch den deutlich größeren Netztrafo aus dem JP2C. Der Klang hat durch diese Veränderungen übergreifend an Unmittelbarkeit und Geradlinigkeit gewonnen, so auch bei IIC+. Die Entscheidung zum Wegfall einiger Optionen hat aber auch viel mit unserem Wunsch nach einem kompakteren Format zu tun.
(erschienen in Gitarre & Bass 09/2024)
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