Nuevo e alla moda

Test: Markbass Little Mark IV, Little Mark 58R, MB58R 102 P

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(Bild: Dieter Stork)

MOLTO SUONO

Der Little Mark IV springt mit vernehmbarem, aber nicht derbe störendem Lüfter an. Mich interessiert erst mal die neue Badewanne, also einmal den Preshape geschaltet und … naja. Gefällt mir so gut wie der alte VPF-Regler voll aufgedreht – also nicht sonderlich. Ein übermächtiger Bottich mit fetten Bässen, reichlich Höhen und massiv ausgehöhlten Mitten. Kann im passenden Umfeld einen beeindruckenden Slap-Sound produzieren, muss aber nicht. Zum Glück gibt es ja die wie gewohnt gut arbeitende Klangregelung.

Die Bässe etwas gezügelt, die tiefen Mitten kräftig reingeschoben, schon macht sich ein edler Allroundton breit, den ich allein mit dem EQ ohne Preshape so nicht exakt nachgebildet bekomme. Ohne Preshape und mit den Klangreglern in der nicht rastenden Mittelstellung, ist das Topteil neutral. Der Einsatz des Vierband-EQs verläuft erwartet gut und wird niemanden überraschen, der schon einmal einen Markbass-Amp oder -Combo mit entsprechender Ausstattung gespielt hat.

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Auch wenn er laut Homepage upgedatet wurde, sind die Einsatzfrequenzen gleichgeblieben, die Regelcharakteristik auch – meistens reichen schon kleine Bewegungen der Regler. Was den Old-School-Regler angeht, bin ich froh, dass der nicht auch als Schalter ausgeführt ist … Den für mich persönlich brauchbaren Bereich finde ich sogar relativ groß, aber irgendwann wird es mir einfach zu dunkel im Ton.

Die Endstufe bewirbt Markbass als MPT, also „Mark Proprietary Technology“, was nichts anderes heißt, als dass sie eine Eigenentwicklung ist und nicht von Dritten zugekauft. In Verbindung mit einem unauffällig arbeitenden, neu entwickelten Bi-Band-Limiter ist ausreichend saubere Leistung am Start, um auch in lauteren Bands bestehen zu können.

Punkten können auch der DI-Out mit dem praktischen, stufenlosen Pegelsteller und der ebenso praktische Mute-Schalter. Sämtliche Erkenntnisse bezüglich Klang(regelung) und Wiedergabe kann ich eins zu eins auf den Little Mark 58R übertragen, bei gleicher Einstellung sind der Indonesier und sein italienischer Bruder nicht auseinanderzuhalten. Das fällt dagegen leicht, wenn man beide in die Hand nimmt.

Normalerweise schreibe ich bei Basstops nicht über Haptik, aber hier ist das 58R-Top einerseits noch mal fast ein halbes Kilo leichter und andererseits sehr fühlbar aus Plastik. Das macht jedoch einen durchaus robusten Eindruck. Ein Blick ins Gehäuse zeigt, dass der Deckel stabilisierende Verstrebungen hat und zudem mittig abgestützt wird. Für den normalen Betrieb sollte das definitiv reichen.

Optisch finde ich das neue Styling mit mehr gelben Akzenten auf der schwarzen Metallfront ansprechend, die Knöpfe fassen sich gut und sicher an. Wie schon beschrieben ist außer dem Gehäuse die größte Veränderung, dass alle Anschlüsse außer denen für die Speaker nach vorne gewandert sind. Eine Entscheidung, die ich etwas zwiespältig sehe, denn zum einen wird es bei Belegung aller Buchsen ganz schön voll auf der linken Seite, zum anderen kommt man an die Minischalter für Pre/Post und Ground-Lift nur schwer ran. Natürlich schaltet man beides in der Regel nur ein Mal, bevor man mit der Probe, Aufnahme oder Live-Performance loslegt – fummelig ist das trotzdem.

Während das Material eines Topteilgehäuses keinen Einfluss auf dessen Sound hat, ist das bei einer Box schon anders. Was die Robustheit angeht, machen die Flächen einen guten Eindruck, wohingegen ich vor allem Kanten mit kleinem Radius mit dem Fingernagel eindrücken kann … Wie der Kontakt zum Beispiel mit spitzem Ständerwerk für Hi-Hat, Becken, oder Mikro ausgeht, mochte ich nicht testen.

Unbeaufsichtigt würde ich die Box im Bandbus nicht alleine lassen. Entsprechend hatte ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, wie die Speaker denn in dem Material halten. Das hat Markbass aber elegant gelöst: Die Schallwand ist ganz normal aus Multiplex und von vorne mit dem intern ordentlich verstärkten Gehäuse verschraubt, alles solide und so, wie es sein soll. Das Gleiche lässt sich auch zum Sound konstatieren.

Im Tiefgang ist die Box naturgemäß beschränkt, bringt aber auch die tiefe H-Saite satt und konkret rüber, in den Höhen kann der Piezo-Hochtöner mit guter Auflösung und keinesfalls billiger Wiedergabe überzeugen. Das Schalterklavier ist zwar etwas umständlich, ermöglicht aber sehr präzise Anpassung an den persönlichen Geschmack. Mit einem Markbass-Top kann der Hochtöner auch einfach voll aufgefahren, und dann mit dem Old-School-Regler wieder eingefangen werden.

Bis in recht hohe Lautstärken bleibt der Ton sauber und mit Bass und Amp gut formbar, bevor die Physik einsetzt. Da zerren zumindest bei mir aber eher die Speaker, als dass sich das Gehäusematerial bemerkbar machen würde. Als Monitor auf der Bühne und/oder als Alleinbeschallung bei dezenterer Umgebung taugt die Box alleine allemal, wenn’s etwas mehr sein muss, rastet eine zweite Box in Aussparungen ein, wenn beide horizontal aufgestellt werden. In jedem Fall hält auch ein leichtes Topteil gut auf dem Filz der Box.

RESÜMEE

Wie revolutionär ist das Ergebnis der Markbass’schen Überarbeitung? Beim Little Mark IV geht es „nur“ um eine Überarbeitung, und auch die neue Generation kann wieder überzeugen. Ich bleibe dabei: Preshape hätte ich lieber weiter stufenlos regelbar, da wurde gut Funktionierendes ohne Not geändert, und Anschlüsse für Aux und Kopfhörer wären auch schön. Dennoch ein gutes Paket mit sonst bewährter Ausstattung und Leistung.

Gleiches gilt genauso für die italienische Variante, die durch noch geringeres Gewicht und einen günstigeren ökologischen Fußabdruck zusätzliche Punkte sammelt – und das aktuell zum gleichen unverbindlich empfohlenen Preis wie beim LM IV. Richtig revolutionär wird es dann bei der Box, die völlig neuartiges Material in den Boxenbau einbringt und dabei mit geringem Gewicht, aber gewichtigem, griffigem Sound bei sehr fairem Preis überzeugt.

Allerdings würde ich beim Transport doch etwas mehr Sorgfalt walten lassen als bei konventionellen Holzgehäusen. Vielleicht gibt es ja demnächst mal passende Hüllen von Markbass. Sicher gibt es in dieser Machart auch andere Boxenformate und Combos, während bei den Topteilen auch noch Little Marcus, Casa, Rocker, und Ninja im neuen Format angekündigt bzw. schon auf dem Markt sind. Für Markbass-Fans und solche, die es werden wollen, definitiv zum Antesten empfohlen!

PLUS

● Sound
● Leistung
● Gewicht
● ökologischer Fußabdruck (MB58R)
● Preis/Leistung

MINUS

● Topteile ohne Aux- und Headphone-Anschlüsse
● LM 58R ohne Tuner-Out

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2023)

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