Anfang des Jahres präsentierte der US-Hersteller Mackie eine höchst interessante Komplettlösung für Live- und Straßenmusik. Die ShowBox liefert nicht nur 400 Watt Spitzenleistung über ein aktives Zweiwege-Lautsprechersystem, sondern bietet neben sechs Kanälen für Mikros und Instrumente, diversen Zusatzanschlüssen, Bluetooth, USB-C-Interface und Netzanschluss auch einen Akku, der bis zu 12 Stunden Energie liefern soll.
Das ohnehin schon umfangreiche Angebot wird erweitert durch einen FX-Loop für externe Effekte, Aux-Input, symmetrischen Mix-Output, Micro-SD-Kartenslot für Aufnahmen, automatische Feedback-Unterdrückung mit acht Notch-Filtern und Voicings (Klangabstimmungen) für In/Outdoor- und PA/Amp-Betrieb. Eigentliches Highlight ist jedoch die bei Bedarf herausnehmbare, digitale Mixer-Einheit, die per fünf Meter langem CAT5-Netzwerkkabel mit der ShowBox kommuniziert.
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BOX
Die ShowBox haust in einem robusten Kunststoffgehäuse, das vertikal als PA-Lautsprecher oder horizontal als Fußmonitor aufgestellt werden kann. Ein komfortabler Schalengriff erleichtert ebenso den Transport wie ein optional erhältliches Rucksack-Gigbag. Sämtliche Anschlüsse und relevanten Bedienelemente wie z. B. Netzschalter, Bluetooth-Pairing- und Voicing-Taster, Feedback-Unterdrückung und Front-LED-Button finden sich auf der Rückseite. Letzterer aktiviert zwei grüne LED-Balken ober- und unterhalb des frontseitigen Lochblechs, die lediglich der Optik dienen.
Ein USB-C-Anschluss dient zum Streamen von Audiomaterial via Smartphone, Computer o.Ä., kann aber auch zum Aufnehmen eines Stereo-Mixes (inklusive Bluetooth-Empfang) auf mobile Geräte oder zum Updaten von Firmware genutzt werden. Der Netzwerkanschluss für den Mixer und ein Micro-SD-Karten-Slot für Recordings komplettieren diese Sektion.
Channel 1 und 3 sind ausschließlich für dynamische Mikrofone vorgesehen, leider nur in Form von XLR-Buchsen, nicht jedoch als XLR/Klinke-Kombibuchsen. Die Klinkenbuchsen der Kanäle 2 und 4 akzeptieren alle Arten von elektrischen und elektrifizierten akustischen Instrumenten, die der Channels 5 und 6 (Left/Mono und Right) Keyboards, E-Drums usw.
Ein 3,5 mm TRS-Aux-Eingang, ein TRS-Anschluss für den optionalen Looper/FX-Mute-Fußschalter, ein Phones-Out (6,35 mm) und die Buchse fürs Netzkabel nebst -schalter vervollständigen das Anschlussfeld. Über den symmetrischen Mix-Out (pre Master-Volume), der einen Line-Level Mono-Mix aller Kanäle, EQ- bzw. FX-Settings und Bluetooth liefert, können nicht nur weitere ShowBoxes kaskadiert, sondern auch ein FOH-Mixer beschickt werden.
MIXER
Im kompakten Kunststoffgehäuse bietet dieser eine Fülle praktischer Features. Mit Ausnahme von Loop- und Phones-Level verwendet Mackie für alle Regler Rasterpotis, deren Settings von umlaufenden LED-Punkten angezeigt werden, je nach Sektion in Weiß, Grün, Blau und Orange.
Auch alle Kanal-, SD-Record-, Mute- und Looper-Taster besitzen Status-LEDs. „Battery Level“ signalisiert den Ladezustand des ShowBox-Akkus. Durch Drücken auf die jeweiligen Reglerknöpfe können EQ, Compressor, FX1, FX2 und FX-Loop deaktiviert werden. Auf die gleiche Weise schaltet das Volume-Poti zwischen Gain bzw. Auto-Gain und Volume.
Drückt man FX1 oder FX2, lassen sich die im darüber angeordneten Display benannten Effekte der Kanäle 1-4 aufrufen und editieren. Wie bei FX-Loop kontrollieren die beiden Potis jeweils die FX-Level. FX1/Tuner: Diese Insert-Effekte stehen unabhängig für jeden Kanal zur Verfügung. Es handelt sich somit um vier getrennte Effekte: None (aus), Small/Large Chorus, Fast/Slow Delay (ca. 180/400 ms), Delay+Chorus, Overdrive, Fuzz, Crunch, Flanger, Phaser, Tube Model und Tremolo. Den Channels 2 und 4 vorbehalten sind Reverse Delay und Acoustic Guitar Simulator.
FX2/Snapshot: Hierbei handelt es sich um zwei Send-Effekte. Daher können die Kanäle 1/3 und 2/4 mit unterschiedlichen Effekten versehen werden, z.B. einer für Vocals und einer für Gitarren: None, Small/Large Plate, Small/Large Room, Small/Large Hall, Spring Reverb, Small/Large Chorus, Fast/Slow Delay (Time s.o.), Delay+Reverb, Delay+Chorus, Reverse Delay (nur Kanäle 2 und 4), Flanger, Phaser und Tremolo.
In der Kanalsektion 5/6, Aux und Bluetooth stehen Volume, 3-Band-EQ und Master-Volume, nicht jedoch FX1, FX2 und FX-Loop zur Verfügung. Während alle Settings von Gain, Volume, EQ, Compressor, FX1, FX2 und FX-Loop ohne zusätzliche Bestätigung nichtflüchtig gespeichert werden, lassen sich komplette Mixer-Settings per Snapshot-Funktion auf fünf Speicherplätzen sichern. Am USBC-Anschluss können mobile Geräte geladen werden. Bei Netzspannung liefert der Anschluss 2A, bei Akkubetrieb 1A.
POWER ON
Alternativ zur händischen Input-Gain-Einstellung eines jeden Kanals (außer Kanäle 5/6) übernimmt Auto-Gain dies selbstständig. Dabei wird das Eingangssignal zehn Sekunden lang analysiert, auf den optimalen Wert eingestellt, von den LEDs angezeigt und gespeichert. Sprache und Gesang überträgt die ShowBox klar und verständlich, wobei der aktive 3-Band-EQ (+/-15dB @ 80Hz/2,5kHz/12kHz) ebenso effizient zu Werke geht wie die präzise und zügig reagierende Feedback-Unterdrückung. Allzu hohe Pegelspitzen hält der einfach zu handhabende, unauffällig aber effizient agierende Compressor in Schach.
Pickup-bestückte Akustikgitarren und -bässe unterstützt die ShowBox mit luftiger Transparenz und guter Dynamik, gibt sich jedoch im PA-Voicing etwas basslastig und daher Feedback-gefährdeter. Hier empfiehlt sich das Amp-Voicing, alternativ kompensiert dies aber auch der EQ.
Eine heikle Aufgabe von Breitbandverstärkern ist die Übertragung von E-Gitarren. Klare, dynamische Clean-Sounds meistert die ShowBox erwartungsgemäß par excellence. Beeindrucken kann sie indes mit weichen, harmonischen, dynamischen und durchsetzungsstarken Overdrive- und Crunch-Sounds. Letztere besitzen etwas weniger Gain als OD, dafür aber mehr Sustain, während Fuzz mit vielen harmonischen Obertönen „sägt“. Noch überzeugender klingt die ShowBox, wenn ich mein eigenes Pedalboard über die Kanäle 2 oder 4 schicke, zuvor aber das FX-Preset „Tube Model“ aktiviere. Der FX-Loop empfiehlt sich dagegen ausschließlich für Modulation-, Delay- und Reverb-Effekte.
Der Looper ermöglicht Mono-Aufnahmen und Overdubs bis zu vier Minuten mit 48 kHz, die auch auf SD-Karte oder Computer aufgezeichnet werden können. Er kann manuell am Mixer aber auch (wesentlich praktischer) per Fußschalter bedient werden.
Bild: Dieter Stork
Bild: Dieter Stork
RESÜMEE
Mit seiner ShowBox landet Mackie einen echten Volltreffer. Während Breitband-Amps die Übertragung von Vocals und A-Gitarren inzwischen gut im Griff haben, wurden E-Gitarren bislang stets eher vernachlässigt. Dank Mackie ist das jetzt Vergangenheit. Zudem setzt die Ausstattung Maßstäbe. Die satte und druckvolle 400 Watt Spitzenleistung dürfte sogar für kleinere Open-Air-Performances reichen.
Der ausziehbare Mixer kann am Mikrofonstativ eingehängt werden, wenn auch mangels Passgenauigkeit der Halterung recht wackelig. Das recht steife grüne CAT5-Kabel ist mit fünf Metern großzügig bemessen. XLR/Klinke-Kombibuchsen würden die Anschlussmöglichkeiten der Mikrofon-Kanäle erweitern. Die von Mackie angegebene Akkuleistung kann ich nur unterstreichen, denn die ShowBox lief während des gesamten Tests ohne Netzstrom.
“Channel 1 und 3 sind ausschließlich für dynamische Mikrofone vorgesehen” – soll das heißen, es gibt keine Phantonspeisung? Das wäre aber ein heftiger Klopper, zumal das Ding ansonsten wohl eine eierlegende Wollmilchsau zu sein scheint.
Die Akkuleistung von bis zu 12 Stunden kann ich nicht bestätigen: Mit zwei Gitarren und einem Mikro lief das Dingen genau 72 Minuten.
Dabei war noch fast Zimmerlautstärke eingestellt. Das müsste besser gehen. Mein Outdoor Programm ist ca. 2 h lang/ kurz.
Habe heute von der FA. Thomann erfahren, dass Ersatzakkus (falls man an einen Reserve Akku denkt) grundsätzlich nicht zu beschaffen sind.
Da hat die Showbox doch wohl einen Minuspunkt verdient.
Hatte die Showbox bei Thomann zur Überprüfung abgegeben. die hat an einen Servicebetrieb weiter geleitet, der hat mir die Box zurück geschickt. Jetzt läuft sie mit Akku etwas länger. Wenn man die Kennzahlen (5,2Ah,
14,8 V) zugrundelegt, kann man feststellen, dass die FA. Mackie wohl Laborwerte vorlegt, die aber mit der Wirklichkeit des Musikbetriebs nicht viel zu tun haben: 5,2 x 14,8 x60 : 400 ergibt bei voller Leistung lediglich ca. 12Min. Betriebszeit auf Akkubetrieb. Um auf die versprochenen 12 h zu kommen, dürfte man lediglich ca. 6 W abrufen. Damit gewinnt man auf der grünen Wiese keinen Blumentopf.
Die Werbung erinnert ein bisschen an die Werbeversprechen der Autoindustrie über die Reichweite bei E-Autos, denke ich mal.
Da keine Reserveakkus zu bekommen sind(Auskunft Thomann) , muss man wohl einen Moppel mit auf die grüne Wiese mitnehmen.
“Channel 1 und 3 sind ausschließlich für dynamische Mikrofone vorgesehen” – soll das heißen, es gibt keine Phantonspeisung? Das wäre aber ein heftiger Klopper, zumal das Ding ansonsten wohl eine eierlegende Wollmilchsau zu sein scheint.
Die Akkuleistung von bis zu 12 Stunden kann ich nicht bestätigen: Mit zwei Gitarren und einem Mikro lief das Dingen genau 72 Minuten.
Dabei war noch fast Zimmerlautstärke eingestellt. Das müsste besser gehen. Mein Outdoor Programm ist ca. 2 h lang/ kurz.
Die Firma Thomann bemüht sich dankenswerter Weise um eine Lösung des Problems mit der Akkuleistung! Ansonsten macht die Kiste echt viel Spaß!
Habe heute von der FA. Thomann erfahren, dass Ersatzakkus (falls man an einen Reserve Akku denkt) grundsätzlich nicht zu beschaffen sind.
Da hat die Showbox doch wohl einen Minuspunkt verdient.
Hatte die Showbox bei Thomann zur Überprüfung abgegeben. die hat an einen Servicebetrieb weiter geleitet, der hat mir die Box zurück geschickt. Jetzt läuft sie mit Akku etwas länger. Wenn man die Kennzahlen (5,2Ah,
14,8 V) zugrundelegt, kann man feststellen, dass die FA. Mackie wohl Laborwerte vorlegt, die aber mit der Wirklichkeit des Musikbetriebs nicht viel zu tun haben: 5,2 x 14,8 x60 : 400 ergibt bei voller Leistung lediglich ca. 12Min. Betriebszeit auf Akkubetrieb. Um auf die versprochenen 12 h zu kommen, dürfte man lediglich ca. 6 W abrufen. Damit gewinnt man auf der grünen Wiese keinen Blumentopf.
Die Werbung erinnert ein bisschen an die Werbeversprechen der Autoindustrie über die Reichweite bei E-Autos, denke ich mal.
Da keine Reserveakkus zu bekommen sind(Auskunft Thomann) , muss man wohl einen Moppel mit auf die grüne Wiese mitnehmen.