(Bild: Dieter Stork)
Passend zum Release des neuen Albums ‚I Loved You At Your Darkest‘ hat LTD den beiden Saitenhexern Nergal und Orion jeweils ein neues Signature-Modell spendiert.
Behemoth sind schon eine ganze Weile mit ihren ESP/LTD Instrumenten unterwegs. Laut Frontmann Nergal (Adam Darski) gab es den ersten Kontakt zum asiatischen Gitarren-Riesen bereits auf der ersten US-Tour der Band – nach kurzer Zeit erschien mit der „Hex 7“ Nergals erstes, an eine Flying V angelehntes Signature-Modell.
Da die letzten Alben der Band aber ausschließlich auf sechssaitigen Gitarren geschrieben wurden, war es an der Zeit für ein Update. Und wenn man schon mal dabei ist, warum nicht auch gleich Bassist Orion (Tomasz Wróblewski) einen eigenen Signature-Bass spendieren?
(Bild: Dieter Stork)
Wenden wir uns aber zunächst der Nergal-6 zu. Hier ist von der matten Lackierung, über die Hardware bis hin zu den Pickups wirklich alles schwarz gehalten.
Die EC-Form ist als moderne Les-Paul-Interpretation ja mittlerweile so etwas wie ein Neuzeit Klassiker und aus dem Sortiment des Herstellers nicht mehr wegzudenken. Nergal hat sich für eine Konstruktion aus Mahagoni entschieden, wobei der dreiteilige Hals in den Body geleimt und mit einem äußerst ergonomischen Shaping am Halsfuss versehen wurde.
So ist auch der 24. Bund mühelos erreichbar. Bei dem dunklen Macassar-Ebenholzgriffbrett wurde vollständig auf Inlays verzichtet – lediglich am 12. Bund ist das ‚Trinity‘-Logo der Band als Perlmutt-Inlay zu sehen.
(Bild: Dieter Stork)
Die an der Griffbrettkante angebrachten Luminlays sorgen dann für optimale Orientierung auch auf dunklen Bühnen; ein überaus praktisches Feature.
Der super ergonomisch geformte Hals/Korpus-Übergang ermöglicht, zusammen mit dem schlanken Thin-U-Profil-Neck, und dem leichten Plauzen-Shaping auf der Korpus-Rückseite eine wirklich beeindruckend mühelose Spielbarkeit.
Schaut man sich die Nergal-6 etwas genauer an, fällt das wichtigste Feature dieser Gitarre ins Auge: die verbauten Fishman-Fluence-Modern-Pickups mit ihren zwei Sound-Modi sind ja derzeit der letzte Schrei aus den USA und nicht wenige Gitarristen, die schon lange aktive Tonabnehmer spielen, sind begeistert von diesen neuen Pickups. Mit der Push/Pull-Funktion des Tone-Reglers lässt sich zwischen dem ,Modern Active‘- und dem ,Modern Passive Attack‘-Modus wählen.
(Bild: Dieter Stork)
Klanglich liefert die Nergal-6 dann genau das, was man von so einer pechschwarzen Metal-Geige erwarten würde. Der Alnico-Humbucker am Hals bietet einen druckvollen und singenden Ton, welcher sich exzellent für Lead-Passagen eignet und eine schöne Tonauflösung bietet. Aktiviert man den zweiten Sound-Modus, wird der Klang noch etwas weicher in den oberen Mitten und irgendwie „passiver“.
Auf der Stegposition sorgt die Keramik-Version des Fluence-Modern-Humbuckers für ordentlich Krawall. Der Output nimmt ein kleines Stück zu und die Mitten treten deutlich in den Vordergrund, ohne aber zu nasal zu klingen.
Der Klang bleibt unheimlich druckvoll und hat ein schönes Knurren in den unteren Mitten. Im direkten Vergleich mit einer nahezu baugleichen LTD EC, in welcher das EMG-Het-Set verbaut ist, fällt auf, dass die Fishman-Fluence-Pickups deutlich mehr Low-End liefern, dabei aber trotzdem kein bisschen matschig klingen.
Der zweite Soundmodus stellt auch hier eine schöne Alternative dar und sorgt für etwas mehr „passives“ Feeling. Alles in allem also eine absolut klanggewaltige Metal-Gitarre mit dem – für LTD typisch – hohen Verarbeitungsstandard.
(Bild: Dieter Stork)
Lediglich der leichte Flugrost an den Stimmflügeln trübt das Gesamtbild ein wenig, dürfte aber kein Serien-Problem sein.
Auch beim Orion-5-Bass finden wir ein vollständig in matt-schwarz gehaltenes Instrument, welches optisch hervorragend zur Nergal-6 passt. Die klassische Konstruktion des auf LTDs AP-Serie basierenden Basses besteht aus einem Erle-Body und einem Ahornhals mit einer Mensur von 34″.
(Bild: Dieter Stork)
Zur Klangübertragung der fünf Saiten dienen hier die altbewährten Quarter-Pound-Pickups von Seymour Duncan in Kombination mit der in den Bässen und Höhen regelbaren, aktiven Blackout Elektronik aus gleichem Hause.
Der Orion-5 lässt sich dank des flachen Thin-U-Profils des Halses und der eher schlanken 45 mm Sattelbreite absolut mühelos bespielen und liefert akustisch gespielt ein in den Mitten leicht zurückgestelltes, sehr brillantes Klangbild.
Am Verstärker zeigt sich, dass die Quarter-Pound-Tonabnehmer keine Gefangenen machen und einen kräftig zupackenden Ton mit einem gewaltigen Schub im Bassbereich liefern. Auf dem P Tonabnehmer gibt es das Preci-typische Knurren, während der am Steg verbaute Singlecoil eine ordentliche Portion Attack mit ins Spiel bringt.
Mit der verbauten STC-2C-BO Elektronik lässt sich bei Bedarf drastisch ins Klanggeschehen eingreifen und der Sound ordentlich aufblasen bzw. das Attack noch mehr in den Vordergrund stellen.
Insgesamt deckt der Orion-5 eine große Bandbreite an allen nur erdenklichen Rock- und Metal-Sounds ab und lässt in Punkto Verarbeitung ebenso wenig Grund zur Klage aufkommen, wie die Nergal-6.
Resümee
Klarer Fall: Mit beiden Behemoth-Signature-Instrumenten haben LTD das Rad nun wirklich nicht neu erfunden. Und das ist auch vollkommen OK so. Hier haben wir es mit absoluten Arbeitstieren zu tun, die ohne jeden Firlefanz ausgestattet, einfach nur ihren Job erledigen sollen.
Sowohl Gitarre als auch Bass sind tadellos verarbeitet und liefern genau die Sounds, für die sie konzipiert wurden. Wer für eine modern ausgerichtete Metal-Band ein richtig gut ausgestattetes Brett sucht, muss kein Behemoth-Fan sein, um mit der Nergal 6 oder dem Orion 5 Bass glücklich zu werden.
PLUS
- Klang
- Optik
- Spielbarkeit
- Tonabnehmer
- Voicing Switch (Nergal-6)
Preise:
LTD Nergal-6, ca. € 1274
LTD Orion-5, ca. € 1279
www.espguitars.com
(erschienen in Gitarre & Bass 12/2018)