Back to basics

Test: Line 6 POD Express

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(Bild: Dieter Stork)

 

BUNTE TÜTE

Mit dem „Mutant“-Effekt bietet die Bassversion immerhin einen Envelope-Filter, falls es doch mal funky sein darf. Insgesamt finde ich die Auswahl der Effekte aber gut gelungen. Sie deckt mit Ausnahme eines klassischen Wah-Wahs alle „Brot & Butter“-Effekte ab und liefert on top noch ein bisschen mehr zum kreativen Rumspielen und Spaß haben. Sogar ein Looper ist mit an Bord, der über die Delay-Engine aktiviert werden kann.

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Da die Algorithmen aus dem Helix stammen, klingen sie erwartungsgemäß gut und es gibt keine Überraschungen. Im Handbuch ist hinterlegt, welcher Effekt welchem Gerät konkret zugeordnet ist. Neben Klon Centaur, Tube Screamer und Phase 90, Big Muff, B7K oder Mutron finden sich gerade bei Delay und Reverb auch originale Line-6-Algorithmen.

Ähnliches gilt für das Kernstück des POD, dem Amp-Modeling. Jeweils sieben verschiedene Verstärkeremulationen stehen in den kleinen Kisten zur Verfügung und auch diese decken stilistisch alles ab. Vom Princeton über den 5150 oder BE-100 bis hin zum SVT, Tone Hammer oder 800RB ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Und wer den POD lieber als reines Effektgerät vor einem echten Amp nutzen möchte, kann das Amp-Modeling auch komplett deaktivieren. Jedem Amp-Model ist dabei auch ein passendes Cab zugewiesen, bei Bedarf kann aber jeder Amp auch mit jedem anderen Cab kombiniert werden.

Auch die Cab-Sim kann natürlich individuell deaktiviert werden. Leider ist es nicht möglich, eigene IRs in das Gerät zu laden. Out of the Box machen die Geräte bereits viel Spaß und passende Einstellungen sind schnell gefunden. Dank dynamisch reagierender Amp-Sounds fühle ich mich direkt zuhause, die passende Abhöre vorausgesetzt.

Ich teste beide Geräte vor allem mit Kopfhörern und an meinen Focal Alpha 65. Gerade bei günstigeren Modeling-Lösungen wirken die Sounds oft undynamisch und „flach“, nicht so beim POD Express. In den gut zwanzig Jahren seit Einführung der alten PODs hat sich doch einiges getan und so kommen nicht nur die Clean-Sounds knackig und crispy aus den Lautsprechern, sondern auch die verzerrten Sounds wirken „erwachsen“ und authentisch. Keine Spur von plattem, digitalem Fizz. Sogar leicht angezerrte, „edge of breakup“-Einstellungen sind kein Problem, weder für die Bass- noch für die Gitarrenversion.

RESÜMEE

Als gut klingendes Tool zum Üben oder als Backup-Lösung sind die neuen POD Express eine erstklassige Wahl. Prinzipiell bieten sie auch den Funktionsumfang, um bühnentauglich zu sein, aber aus Gründen der Robustheit und Bedienbarkeit würde ich hier eher gleich zu einem POD Go oder HX Stomp raten. Wer jedoch nur eine platzsparende Lösung mit super Sound fürs Üben oder die gelegentliche Jam-Session sucht, sollte sich die neuen PODs mal genauer anschauen.

PLUS

● Sound
● schnell einsatzbereit
● Funktionsumfang
● Zusatzmenüs

MINUS

● Buchsen nicht verschraubt
● Einsatz eigener IRs nicht möglich
● Expression nur für Volume

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2024)

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