Der Fast-Überall-FastAlles-Könner?!

Test: LD Systems Anny 10

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(Bild: Dieter Stork)

Eine mobile Aktiv-Box mal richtig auf den Punkt bringen – das war wohl der Plan des LD Systems-Teams aus Neu-Anspach in Hessen.

Als ich die Box so ganz unvoreingenommen auspacke, sind die ersten Eindrücke: Das Ding ist gar nicht mal leicht (18 kg) und sieht von vorne ein bisschen wie mein Terrassenheizer aus. Bei näherer Betrachtung stößt man dann aber schnell auf die vielen Raffinessen dieser Mobil-PA.

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WAS STECKT DRIN?

Wir haben hier also eine mobile, aktive PA-Lautsprecherbox mit Netz- oder Akkubetrieb inklusive 6-Kanal-Mixer, Effekten, BT, zwei Steckplätzen für Funken (einer bestückt), und drahtlosem Mikro (Headset) mit Bodypack. Das Ganze steht auf zwei Füßen und zwei Rollen – angekippt lässt sich die Fuhre per Teleskopgriff ganz easy ziehen.

Schon auf der Oberseite finden sich ein paar pfiffige Details: neben dem erwähnten Teleskopgriff, der sich hier komplett versenken lässt, gibt es eine sehr griffige Mulde zum Tragen der Box, sowie einen mit Moosgummi gepolsterten Schlitz zum Platzieren eines Tablets und einen Stauraum mit Deckel für zwei Mikros im Format etwa eines SM58 o. Ä. Natürlich passen hier auch die optional erhältlichen hauseigenen Sender-Mikros rein.

Das strapazierfähige Kunststoffgehäuse weist an den Seiten dann nochmals Griffmulden auf, um das Teil mit zwei Händen zu tragen, oder um es auf ein Boxenstativ zu hieven, was dank des unterseitigen Flanschs kein Problem ist. Mit zwei derart aufgebauten Anny 10 hätte man dann sogar eine Stereo-PA-Anlage. Auf der Rückseite präsentiert sich – für bessere Sicht leicht angeschrägt – das Bedienfeld mit allen Reglern, Anschlussmöglichkeiten und einem kleinen Display. Will man hier Zugriff haben, muss man natürlich unweigerlich hinter der Box in die Hocke gehen. Je nach Aufbau/Situation könnte spontanes Nachregeln etwas tricky sein.

Oben, neben dem Display ist der (Master)Volume-Regler, der in seiner Doppelfunktion als Drucktaster auch Zugang ins Menü gewährt, wo wir u. a. eine 3-Band-Klangregelung und die Effekte finden. Mit drei Hall-Varianten und einem Delay ist das FX-Angebot relativ übersichtlich, was ich persönlich aber gut finde. Der Regler neben dem Volume ist für die Effekt-Intensität zuständig.

Unterhalb des Displays finden wir zunächst mal zwei Eingangskanäle (Input1, Input2) die per Klinke oder XLR gesteckt werden können. Sie verfügen beide über einen Input (Gain) Regler und einen Wahlschalter Mic/Line. Daneben dann ein Kanal mit Miniklinke- und Cinch-Zugang (Input3/4) für Audio-Zuspielungen etc. Dann gibt es noch einen Kanal für Bluetooth- oder USB-Signale.

Zu guter Letzt gibt es auf dem Bedien-Panel noch eine Balken-Anzeige für den Ladezustand der Akkus, ein Klinke-Input für einen optionalen Fußschalter, ein XLR-Mix-Output, den Netzstecker-Anschluss und den On/Off/Charge-Schalter. Input5 und Input6 befinden sich oberhalb des Displays in Gestalt von Empfänger-Einheiten für Drahtlos-Mikros. Ein Steckplatz ist ab Werk bestückt und lässt sich mühelos mit dem beiliegenden Headset-Mikro verbinden. Zum optional erhältlichen Zubehör gehört u.a. auch eine Schutzhülle und ein Wechsel-Akku.

(Bild: Dieter Stork)

(Bild: Dieter Stork)

SOUNDCHECK

Die ersten Pluspunkte sammelt die Anny 10 schon mal beim Handling. Drei Griffmulden und ein ausfahrbarer Teleskopgriff (kenne ich sonst nur von Pauschalflügen 😉 – da hat man in jeder Situation einen guten Anpack. Die Schutzhülle aus dem Accessories-Portfolio würde ich mir wahrscheinlich gönnen. Weitere Punkte gibt es für die Bedienbarkeit der Box. Das erklärt sich wirklich (fast) alles von selbst.

Das Menu ist nicht zu komplex, sondern praxisorientiert und übersichtlich. Für einen ersten allgemeinen Soundcheck schließe ich einen Audio-Abspieler per Cinchkabel an. Den 3-Band-EQ noch kurz etwas angepasst (es gibt auch einige Presets für Musik, Sprache etc.) und dann mal aufdrehen. OK, der Klang geht in Ordnung, aber bei der maximalen Lautstärke habe ich angesichts der angegebenen 80 Watt etwas mehr erwartet.

Man muss auch wissen, dass die Klangregelung nicht pro Kanal, sondern allgemeingültig auf die Summe wirkt. Gilt auch für die Effekte, die aber vernünftigerweise nicht auf Zuspielsignale wirken. Man muss einfach wissen, wofür man diese Box verwenden will. Für Straßenmusik, Gartenparty, Konferenzraum, Sporteinheit oder Bistro-Gig bietet die Anny 10 alles was man braucht in ausreichender Lautstärke. Für die detaillierte Beschallung eines etwas größeren Publikums braucht man mehr Regelmöglichkeiten bei Klang und Effekten pro Kanal … und mehr Headroom. Oder man nutzt die Box eher als Monitor für sich und geht per Mix-Output auf eine größere Anlage.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Ich bin sicher, die Anny 10 von LD Systems kann viel Freude und Spaß verbreiten. Mit einem Akku, der bei maximaler Lautstärke 5 Stunden Laufzeit bietet (bis zu 25 Std. im Eco-Mod) eignet sich die Box für alle erdenklichen Mobil-Einsätze. Ein wenig Luft nach oben würde ich bei der Effekt-Qualität attestieren. Vielseitigkeit, einfache Bedienung und Handling stehen klar auf der Haben-Seite.

PLUS

● clevere Handling-Optionen
● stabile Konstruktion
● einfache Bedienung
● vielfältige Einsatzmöglichkeiten

MINUS

● Qualität der Effekte

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2024)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Gab es von Euch schon einen Test der Positive Grid Spark Live? Sehr überzeugend… auch bei Gartenparties 😉 Vor allem mit sehr guten Effekten für Gitarre, Bass, Voc…

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  2. Wäre nicht sehe wichtig, wie lange die Box mit Akku durchhält?

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