Ich hole eine sehr schicke Cort-Dreadnought-Acoustic aus dem Koffer, die einen tollen Klang hat, hier aber nicht im Focus steht. Es geht um das eingebaute flammneue Pickup/Preamp-System Session-VTC von L.R.Baggs. Der Pickup ist ein alter Bekannter: Der tausendfach bewährte ElementPiezo-Tonabnehmer. Die neuen Rafinessen stecken im Preamp. Der wird – ganz im Trend liegend – trotz seiner Komplexität im Schallloch installiert, beeinträchtigt also in keinster Weise den reinen AcousticLook der Gitarre. Mr. Baggs hat sich hier nicht weniger vorgenommen, als ein quasi Studio-mäßig vorproduziertes Signal an den Klinke-Output zu liefern. Alle Wetter, wie das? Herzstück der Elektrronik sind drei schmalbandig fokussierte EQs/Kompressoren, die anschlagsdynamisch auf die Spielweise reagieren. An Regelmöglichkeiten haben wir eine Tone Control – das Rädchen erlaubt Einstellungen in praxisgerechter Spreizung von rundlichsatt, bis klar-präsent. Dann sind da noch ein Volume-Regler sowie ein Phase- und ein Battery-Check-Taster. Letzterer zeigt über fünf kleine LEDs, wie es um die Energieversorgung steht. Der 9-VoltBlock ist in einem Täschchen am Halsfuß untergebracht.
Anzeige
Zurück zu den Regelmöglichkeiten – da wartet noch ein Clou: Über ein Stellschräubchen kann man mittels mitgeliefertem Schraubendreher eine Art analoge Sättigung beimischen, die mit Dynamik und Obertönen das Signal anreichern soll. Nun aber nicht lang schnacken, wie klingt das? Wow, ich bin beeindruckt! Ohne groß rumzutricksen hat man gleich einen tollen Acoustic-Sound, was bei einem Element-Pickup ja auch nicht völlig überrascht. Aber hier sind Add-Ons an Bord, die den Klang in seiner Natürlichkeit, Lebendigkeit und Dynamik auf das nächste Level heben. Bei festem Strumming setzt eine leichte Kompression ein, bei Fingerstyle höre ich eine quicklebendige Ansprache und jedes Detail meiner Spielweise. So gesehen auch ein sehr ehrlicher Pickup – was gut ist, wenn man ein sattelfester Player ist. Ein tolles System von L.R.Baggs, das ich am liebsten sofort in meiner Acoustic hätte – und das für mich um einiges überzeugender ist, als das Anthem aus gleichem Hause.