Grammys, Emmys, Super Bowls
Test: Jackson Pro Series Signature Adam Blackstone, Gladys Jackson Concert Bass
von Jogi Sweers, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
STABILE ELEGANZ
Im Sitzen ist die Balance bestens ausgewogen, für die Bauform typisch zieht der Hals am Gurt eher in die Waagerechte, was aber gut beherrschbar ist. Für einen ähnlichen Hals muss man bei Fender zum American Ultra greifen. Erst da gibt es Features wie einen Compound Radius, bei dem das Griffbrett von der stärker gewölbten ersten Lage zu den hohen Lagen immer flacher wird, und die Einstellung der Halskrümmung durch das praktische Lochrädchen am Halsende. Mit knapp 48 mm ist er am Sattel ordentlich breit, dafür aber eher flach, was in der Summe zu einer entspannten Bespielbarkeit führt.
Zum Spielspaß tragen auch die dezent abgerundeten Griffbrettkanten und die saubere Bundierung bei. Auch eine etwas niedrigere Saitenlage als die ab Werk eingestellte ist möglich, der Halswinkel stimmt und die Brücke hat genug Spielraum nach unten wie nach oben. Fast schon ungewohnt bei einem modern gestylten Bass ist die Hochglanzlackierung der Halsrückseite. Mir persönlich gefällt´s.
Wo der Lack Geschmackssache ist, dürfte das Ergebnis des trockenen Anspielens allseits für Beifall sorgen: saubere, klare Ansprache von den tiefsten Lagen bis zu den – gut erreichbaren – allerhöchsten, bei gutem Sustain in allen Bereichen. Da scheinen sich die Graphitstäbe positiv bemerkbar zu machen. Beste Grundlage für einen guten Ton am Amp, der sich auch nicht groß bitten lässt.
Knackig und breitbandig ist die Wiedergabe, womit auch wunderbar klappt, was Adam im Vorstellungsvideo demonstriert: Ausschließlich mit dem Bassregler und der Anschlagtechnik geht es von dubbigen Hip-Hop-Linien zu ultraklaren Akkorden. Änderungen in Anschlagstärke und -position setzt der Jackson sensibel um, was zusammen mit der gut abgestimmten Klangregelung eine große Bandbreite an modernen, bis in die äußersten Bass- und Höhenbereiche ausgeleuchtete Sounds ergibt.
Modern ist dabei das Stichwort, denn mangels der Option, den Bass passiv schalten zu können, bleibt alles im Rahmen dessen, was ein aktiver Jazz Bass so leisten kann. Was eine Menge ist: Der Bass ist flexibel, fügt sich in viele Stilistiken lässig ein und überzeugt mit einer guten H-Saite, trotz „nur“ normaler Longscale-Mensur. Nur eben traditionellere Töne, die passive Pickups wie die eingebauten nur mit einer passiven Höhenblende zusammen erzeugen, bleiben außen vor – das kann der aktive Höhenregler nicht liefern. Da Gladys aber ein Signature-Modell ist und, wie Blackstone erzählt, das Ergebnis einer Auswahl aus einer Vielzahl von Optionen, ist das eben sein persönlicher Geschmack.
RESÜMEE
Das musikalische Resümee von Adam Blackstone als Bassist und teilweise auch Musical Director für Rihanna, Eminem, Nicky Minaj, Justin Timberlake, gleich mehrere Super Bowl Halftime Shows etc. etc. ist beeindruckend. So vielseitig wie Adam selbst ist sein Jackson-Bass.
Dem Grundkonzept eines aktiven, fünfsaitigen Jazz Basses im Körper eines Precis drückt er seinen persönlichen Stempel auf: Von der Optik mit dem gold/schwarzen Hardware-Mix und der schicken Black-Stone-Lackierung bis zu den eigens abgestimmten Tonabnehmern ist ein Bass entstanden, der in seiner Flexibilität so persönlich wie universell einsetzbar ist. Dabei kommt er in seiner Tonkultur und haptisch so wertig rüber, dass das Preisschild angenehm überrascht. Auch wer nicht gerade den Super Bowl oder die Grammys als Betätigungsfeld anpeilt, sollte den Bass gerne einem persönlichen Test unterziehen.
(erschienen in Gitarre & Bass 06/2024)
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