Grammys, Emmys, Super Bowls

Test: Jackson Pro Series Signature Adam Blackstone, Gladys Jackson Concert Bass

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(Bild: Dieter Stork)

Wenn man Bassist ist, und die Mutter eine geborene Jackson, dann hat ein Endorsement eine gewisse Logik. Bei der Namenswahl kommt noch die Oma ins Spiel – fertig ist der Signature Bass!

Fast jedenfalls … Bei der Einführung in die Rock’n’Roll Hall of Fame 2022 war Adam Blackstone der Musical Director – und legte gleich noch das Bassfundament für seinen langjährigen Weggefährten Eminem (mit Gastauftritten von Ed Sheeran und Steven Tyler) ebenso wie für Olivia Rodrigo, Lionel Richie, die Eurythmics und andere. Das tat er mit einem Jackson-Bass, der zumindest optisch exakt dem hier getesteten Modell gleicht, aber scheinbar noch etwas Reifungsprozess brauchte.

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KONZERTANTER BASS

Der Concert Bass war und ist das Fundament der Jackson-Bass-Linie. Unverkennbar, dass die Korpusform vom Fender Precision entlehnt ist. Was in den 1980ern für Fender vielleicht ärgerlich war (oder schmeichelhaft, lässt sich doch Nachahmung auch als Kompliment verstehen), ist mittlerweile kein Thema mehr, seit Jackson 2002 von Fender übernommen wurde.

Auch der „Gladys“ getaufte Bass hat diese klassische Form, mit großzügigem Rippenspoiler und kaum wahrnehmbarer Abschrägung für die Armablage, aus Pappel gefräst. Kein Holz, das bei Tonholz-Jünger:innen Begeisterungsstürme auslöst, was sicher auch daran liegt, dass es lange Zeit zusammen mit Linde im Billigsegment knapp über Sperrholz eingesetzt wurde. Ob sich das beim Blackstone-Bass als Handicap herausstellt, werden wir hören.

Die feine, je nach Licht zwischen Schwarz und einem angenehmen, tiefen Braun schwankende Metallic-Lackierung nennt sich „Black Stone“, auch die Kopfplatte wurde akkurat passend lackiert. Eine weitere Fender-Zutat ist das auffällige Schlagbrett im Stil der Ur-Precis vor 1957, das sich über beide Cutaways erstreckt. Mit seiner cremigen Farbe verbindet es für meinen Geschmack sehr gut den dunklen Korpus mit dem hellen Ahorn des Halses. Der ist mit einem aufgeleimten Griffbrett gefertigt, auf einen Skunk-Stripe, also den rückseitigen Verschluss des Kanals für den Stahlstab, der bei Ahorn meist aus kontrastierend dunklem Walnuss besteht, kann verzichtet werden.

Für Kontraste sorgen die schwarzen Blockeinlagen, die neben den schwarzen Dots in der Griffbrettflanke für Orientierung zwischen den sauber eingesetzten und an den Enden schön verrundeten 21 Jumbo-Bünden sorgen. Die schon angesprochene Kopfplatte ist wieder ein Zitat, aber diesmal nicht von Fender: Adam wollte gerne einen Dolphin-Headstock. Dieser wurde in den 60er Jahren von Danelectro für Gitarren und Bässe der Marke Silvertone verwendet, die von Sears im Prä-Online-Versandhandel angeboten wurden – dem amerikanischen Quelle-Katalog, falls sich noch jemand daran erinnert …

Die Kopfplatte zieren offene Mechaniken in einem schwarz/goldenen Farbmix – originell und erstaunlich harmonisch. Ein Niederhalter quer über alle Saiten drückt diese in den perfekt gekerbten Sattel. Für den Saitenwechsel, aber auch für die Optik, finde ich solche Niederhalter nicht schön, zumal mit abmontiertem Halter nur die D-Saite nicht fest genug im Sattel liegt. Eine andere, kleinere Lösung zum Einhängen wäre da angenehmer.

Die Brücke ist vergoldet, ebenso wie die Gurtpins und die Potiknöpfe. Geringfügig irritierend finde ich, dass die Potiknöpfe leicht unterschiedliche Goldtöne aufweisen. Nicht rasend störend, aber erwähnenswert. Die angesprochene Brücke trägt das Jackson-Logo, entspricht der Fender Hi-Mass-Bridge und ist die moderne Fender-Interpretation der alten BadAss. Sie ist in Oktave und Saitenlage einstellbar, Nuten führen die Saitenreiter, die auf erwachsene 18 mm Saitenabstände gekerbt sind und die Saiten damit perfekt über die Polepieces der Abnehmer und an den verrundeten Halskanten entlang führen.

(Bild: Dieter Stork)

Die Pickups, klassische einspulige Jott-Typen, laufen unter dem BBE-Label. Das steht für BASSic Black Entertainment, Adams Musikproduktionsfirma, deren Logo auch die Halsplatte ziert. Den Stegpickup baue ich direkt mal aus, denn der ist bei Anlieferung tief in den Korpus gedrückt und lässt sich auch durch zartes Ruckeln nicht dazu bewegen, aus der Fräsung aufzutauchen. Wahrscheinlich ein Transportschaden, den das doch ziemlich dünne Gigbag nicht hat verhindern können.

Die Unterseite offenbart AlNiCo-Stabmagnete, also eher Vintageorientiert. Etwas mehr Unterfütterung würde beiden Pickups gut tun, von denen vor allem der am Steg unter leichtem Daumendruck recht wabbelig ist. Die Elektronik besteht aus Volume- und Balance-Regler plus einem permanent aktiven Dreiband-EQ, bei dem sich Bass und Treble ein doppelstöckiges Poti teilen, während der Mittenregler für sich steht.

(Bild: Dieter Stork)

Die nötige Batterie ist in einem separaten Fach leicht zugänglich. Ein Blick ins E-Fach zeigt wie so oft etwas längere Kabel als unbedingt nötig, sonst aber saubere Verarbeitung und als nützliches Extra ein Trimpoti für den Ausgangspegel der Elektronik, mit dem der Bass sauber an den Amp oder das Level anderer Bässe angepasst werden kann.

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