Moderne Vollausstattung

Test: Jackson Pro Series Dinky DK Modern Evertune

Anzeige
Jackson Pro Series Dinky DK(Bild: Dieter Stork)

Die Dinky-Reihe ist eine der am längsten bestehenden Serien, die Jackson aktuell im Portfolio hat. Dabei setzt der Hersteller aber nicht auf konservative Modellpflege, sondern hat seinen Klassiker geschickt in die Moderne überführt.

Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass hier kein kalter Kaffee aufgewärmt wird – vielmehr wird konsequent auf Updates gesetzt, welche die Herzen modern orientierter Gitarristen höher schlagen lassen. Der äußerst ergonomisch geformte Korpus aus Linde mit der graphit-grauen Lackierung, die matte Oberfläche und die messerscharf geschliffenen, um den Korpus laufenden Shapings, verleihen der Gitarre ein sehr modernes Feeling, was in keinster Weise an die Dinkys der 80er-Jahre denken lässt.

Anzeige

Der verschraubte Hals aus Ahorn mit einem mittig, bis zum Ende der Kopfplatte durchlaufenden Streifen aus Wenge ist seidenmatt lackiert und mit einem für den Hersteller typischen, dünnen Profil versehen – für noch mehr Stabilität sorgen zwei eingelegte Graphitstäbe. Die Wahl der Kopfplatte fiel bei dieser Gitarre nicht auf den oldschooligen Hockeyschläger, sondern auf Jacksons Reverse AT-1 Headstock, der passend in Korpusfarbe lackiert wurde.

Jackson Pro Series Dinky DK(Bild: Dieter Stork)

Um das Ebenholz-Griffbrett mit 24 Jumbo-Bünden läuft eine weiße Einfassung, in die – zur besseren Orientierung auf dunklen Bühne – fluoreszierende Luminlay-Inlays eingelassen wurden. Die Saiten laufen von der schwarzen Evertune-Brücke, die mit ihrem ausgeklügelten Federsystem für eine jederzeit perfekte Stimmung der Gitarre sorgt, über einen schwarzen TUSQ-Sattel von Graphtech, schnurgerade zu den ebenfalls schwarzen Gotoh-Magnum-Lock-Mechaniken.

Elektrisch wird die neue Pro-Series-Dinky über zwei Fishman Fluence Open Core Humbucker, die über einen Fünf-Weg-Blade-Switch und die Potis für Master-Volume und Master-Tone gesteuert werden. Letzteres aktiviert über die Push/Pull-Funktion das zweite Voicing der Tonabnehmer. Es bleibt festzustellen, dass die Pro Series Dinky Evertune absolut hochwertig und sauber verarbeitet ist, eben genau so, wie man es in dieser Preisklasse erwarten darf.

Jackson Pro Series Dinky DK
Fishman-Fluence-Open-Core-Pickups sorgen für klangliche Vielseitigkeit. (Bild: Dieter Stork)

BOMBENSTIMMUNG!

Eine Gitarre mit Evertune-Brücke zu testen, ist immer wieder beeindruckend: Egal welche Temperaturschwankungen das Instrument auf dem Lieferweg aushalten musste – es hat keinen Einfluss auf die Stimmung. Übertragen auf längere Konzertreisen ist das ein unschlagbares Feature.

Bereits akustisch gespielt bringt die Dinky ein beachtliches Pfund auf die Waage: Ganz im Gegensatz zu vergleichbaren Modellen mit einem Floyd-Rose-System, ist hier ein ausgewogener Klang über alle Frequenzbereiche zu hören. Während die Höhen knackig und brillant schimmern, hat die Gitarre in den Bässen einen beachtlichen Schub und bietet ein gesundes Fundament.

Am cleanen Amp zeigt sich, was für eine Klangvielfalt die Dinky bietet: beide Humbucker liefern zwei absolut gleichwertige Klangvarianten, die sowohl clean als als auch verzerrt eine exzellente Figur machen. Während Voicing 1 mit seinen offenen Höhen und den knackigen Bässen eher in die Richtung eines klassischen PAF-Humbuckers marschiert, bringt Voicing 2 etwas mehr Schub in den Tiefmitten ins Spiel, während zugleich die Lautstärke hörbar zunimmt. So bekommt die Gitarre noch etwas mehr Durchschlagskraft.

Beeindruckend klingen im cleanen Betrieb vor allem die drei mittleren Positionen des Fünf-Weg-Schalters. Hier bekommt man vollwertige Singlecoil-Sounds zu hören, die allesamt auf dem dritten Voicing der Fluence-Open-Core-Humbucker basieren.

Im Overdrive-Kanal sind es dann wieder die Humbucker-Sounds, die das Heft in die Hand nehmen. Die akustischen Qualitäten der Pro Series Dinky werden hier wunderbar in Szene gesetzt, und man hat das Gefühl, ein sehr vollständiges Frequenzspektrum zu hören. Die Mitten werden in den Vordergrund gerückt, ohne aber nörgelig zu klingen, während die Höhen luftig-offen ausschwingen, was sich vor allem auf den Diskantsaiten positiv bemerkbar macht.

Während auf dem Hals-Tonabnehmer der Ton im zweiten Voicing noch mal etwas süßlicher wird (für Soli in den hohen Lagen optimal), wird der Classic-Hot-Rod-Sound des Steg-Humbuckers etwas fetter und aggressiver in den Mitten. Dieser Modus sorgt dafür, dass das Attack etwas mehr „am Plektrum klebt“ und Powerchord-Riffs einem, dank der zunehmenden Kompression, noch etwas flotter von der Hand gehen, als in Voicing 1. Bei den beiden Klangebenen von besser oder schlechter zu sprechen, ist unmöglich – es entscheidet letztendlich der persönliche Geschmack, welches der Voicings einem eher liegt.

 

RESÜMEE

Klarer Fall: Jacksons Dinky Evertune aus der Pro Series ist eine der heißesten Kandidaten, wenn es um moderne Rock- und Metal-Gitarren für professionelle Ansprüche geht. Preislich in der oberen Mittelklasse angesiedelt, bietet unsere Testgitarre eine Ausstattung, die eigentlich keine Wünsche offen lässt. Vor allem die einfache, aber klanglich sehr effiziente Elektronik in Verbindung mit den großartigen Fishman-Fluence-Open-Core-Pickups, bietet eine Vielseitigkeit, mit der sich eine große Bandbreite unterschiedlicher Sounds abdecken lässt. Bedenkt man das Zusammenspiel aus Verarbeitungsqualität, Ausstattung und dem coolen, sehr modernen Design, geht der Preis von knapp € 1600 in Ordnung.

PLUS

● Verarbeitung
● Ausstattung
● Fishman-Fluence-Tonabnehmer
● Spielbarkeit
● Klangliche Vielseitigkeit

(erschienen in Gitarre & Bass 11/2021)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wieder einmal bleibt zu sagen : Dieser Preis geht nicht in Ordnung !
    Angesichts der Tatsache, daß diese Gitarren irgendwo in Fernost gefertigt
    werden, ist der Preis eindeutig zu hoch. Mit diesem Holz und mit diesen
    Featurs in dieser Qualität bekommt man solche Produkte aus diesen Produktions-Ländern bereits für weniger, als die Hälfte und aus High-Tec-Ländern, wie z.B. USA, Deurschland oder Japan für den im o.a. Test verlangten Preis bzw. teils sogar günstiger.
    In letzter Zeit schleichen sich nicht nötige, ungerechtfertigte und nur auf
    Profit-Maximierung zurückzuführende drastische Preiserhöhungen auf
    Märkten, wie der Musik-Industrie ein und es bleibt abzuwarten, ob der
    Kunde dies hinnimmt – ich bin gespannt…………Gott sei Dank gibt es ja die
    Konkurenz, die einwandfrei beweist, daß es auch anders geht…………..
    Gitarre&Bass, die ich schon seit Jahrzehnten abboniert habe sei verständnisvollerweise nachzusehen, da sie ja in ihrer Existenz auf die
    Erzeuger von Instrumenten angewiesen sind, und nachteilige Äußerungen über zu teure Preise dem “eigenen Hause” u.U. schaden würde, aber es sei eindeutig gesagt:
    Was hier ab und zu als “der Preis geht in Ordnung”, oder “ist gerecht –
    fertigt” angepriesen wird – das alles geht schon seit längerem nicht mehr
    “in Ordnung” !!!

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. nur der Richtigkeit Willen: die oben getestete Gitarre wird in Mexico gefertigt.

      Auf diesen Kommentar antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.