3. Generation

Test: Ibanez WH10 V3 Wah Pedal

Anzeige
(Bild: Dieter Stork)

Ibanez WH10, das dritte! Nach zehn Jahren spendiert der japanische Hersteller seinem Klassiker ein erneutes Update. Nichts Revolutionäres, aber durchaus sinnvoll und auf den Erfahrungen von Usern beruhend.

Bereits in den 70ern bot Ibanez verschiedene Wah/Fuzz-Pedale an, das erste „richtige“ Wah Wah erschien jedoch erst 1987 mit dem WH10, das mit seinem Depth-Regler, Gitarre/ Bass-Umschalter für unterschiedliche Frequenzbereiche und Dry-Ausgang für Tuner o.ä. der damaligen Konkurrenz ein gutes Stück voraus war. 2009 folgte das WH10 V2 erstmals aus robustem Alu, ansonsten war es jedoch identisch.

Anzeige

Das neue WH10 V3 kommt im 815 Gramm schweren, schwarzen Aludruckgussgehäuse mit rutschfesten Gummipads unterm vierfach verschraubten Bodenblech. Die strukturierte Pedalfläche mit mintfarbener Gummieinlage bietet dem Schuh sicheren Halt.

(Bild: Dieter Stork)

Unverändert gibt es auf der Stirnseite die verschraubten In- und Output-Buchsen sowie den Anschluss für ein DC9V-Netzteil. Da die Schaltung gerade mal 12 mA Strom zieht, kann das WH10 V3 auch mittels Batterie betrieben werden, die nach Entfernen des Bodenblechs zugänglich und per Budget-Clip angeschlossen ist. Der Wah-Effekt bzw. das den Frequenz-Peak verschiebende Poti wird mittels Pleuel bewegt, der über ein Gelenk mit dem Pedal verbunden ist. Im Vergleich zu Schnur oder Zahnstange anderer Hersteller ist dies das stabilste der mechanischen Konzepte.

Den gewohnten Dry-Ausgang hat Ibanez durch einen soliden, weit vorstehenden Schalter ersetzt, der mit True und Buffered unterschiedliche Bypass Modes bietet. Während im True-Bypass-Modus das Gitarrensignal völlig unverfälscht weiterleitet, empfiehlt sich der Buffered Bypass für Pedalboards, auf denen ausschließlich True-Bypass-Effekte eingesetzt werden, da viele Patchkabel und Stecker/Buchsenkontakte den Klang beeinflussen oder gar beeinträchtigen.

Bypass nach Wahl und Modes für Gitarre und Bass. (Bild: Dieter Stork)

Mit 350-2200 Hz bzw. 175-1100 Hz hat man die Wah-Ranges des Guitar/Bass-Schalters beibehalten, die per Depth-Regler variable maximale Verstärkung der Frequenzspitze jedoch von +20dB auf +12dB gesenkt. Für Rechtsfüßer mag die an der linken Gehäuseseite angebrachte rote Status-LED praktikabel sein, über eine zweite LED an der rechten Seite würden sich Linksfüßer sicherlich freuen.

Benutzt man das WH10 V3 als einzigen Effekt zwischen Gitarre und Amp, sind bei ausgeschaltetem Pedal Klangunterschiede zwischen True und Buffered Bypass ebenso marginal und daher vernachlässigbar wie auf meinem Pedalboard mit Geräten beider Bypass-Arten. Seit jeher ist das Ibanez WH10 bekannt für seinen markanten, eigenständigen, warmen Wah-Sound, der nicht so offensiv schreit wie beispielsweise der eines Cry Baby.

Da die meisten WH10-User das Depth-Poti ohnehin in der 13-14 Uhr Position einstellen, bewirkt das V3 die gleiche, sowohl mit Singlecoils als auch Humbuckern ausreichende Wah-Intensität bei Vollaussteuerung. Dafür lässt sich Depth nun feinfühliger und präziser einstellen. Der Wah-On/Off-Schaltvorgang ist am Amp nicht hörbar, ohnehin gibt sich das WH10 V3 sehr nebengeräuscharm.

Von Guitar auf Bass umgeschaltet, rutscht der Wah-Frequenzbereich quasi eine Oktave tiefer, liefert fette „Uwah“- Sounds und macht das Pedal auch für Bassisten interessant.

RESÜMEE

Dass sich Ibanez nach Jahren immer noch Gedanken über eine Optimierung seines Wah-Klassikers macht, zeigt, welchen Stellenwert Produktpflege beim japanischen Hersteller besitzt. Aber das kennen wir ja bereits von dessen Gitarren und Bässe. Durch die wählbaren Bypass-Modes lässt sich das WH10 V3 flexibler in Pedalboards einbinden. Die abgeschwächte Maximalverstärkung des Frequency Peak mindert übermäßige Höhen und damit etwaige Feedback-Probleme. Zudem lässt sich die Intensität des Wah-Effekts nun präziser mit dem Depth-Regler einstellen.

PLUS

  • eigenständige Wah-Sounds
  • variabel einstellbar
  • gleichmäßiger Wah-Regelweg
  • zwei Bypass Modes
  • nebengeräuscharm
  • Verarbeitung
  • Bedienung

MINUS

  • umständlicher Batteriewechsel

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2020)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.