Silberhochzeit

Test: Ibanez BTB25TH5- SLM

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SOUND

Kernstück des Sounds ist neben der massiven Konstruktion das Pärchen Nordstrand-Big-Single-Tonabnehmer, die einen kraftvollen, artikulierten Sound liefern sollen. Dabei handelt es sich um Single-Coils mit starkem Magnetfeld und zwei Pole-Pieces pro Saite für einen strafferen Sound.

Im Ergebnis liefert der BTB25TH einen kernigen, artikulierten Sound mit rohem, aggressivem Unterton. Die Kombination aus steifer Halskonstruktion und aggressiv abgestimmten Pickups sorgt für einen durchsetzungsfähigen Grundsound, der dank des Single-Coil-Designs dennoch nichts von seiner Unangestrengtheit verliert. Humbucker neigen mit ihren konstruktionsbedingten Mittenauslöschungen gern zu einem leicht komprimierten Spielgefühl.

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Durch das Extra an Mitten bleibt den Big Singles gefühlt eine höhere Natürlichkeit erhalten. Je nach Anschlagstärke bietet der Bass einen klaren, knurrigen oder bellenden, rotzigen Sound. Gepaart mit einem starken Sustain bereitet insbesondere die H-Saite viel Spielspaß und liefert ein drückendes Fundament. Aufgrund der Tonabnehmer lassen sich etwaige Jazz-Bass-Qualitäten nicht leugnen, das Klangbild ist jedoch deutlich massiver und druckvoller als es bei einem klassischen JB der Fall ist.

In der Mittelstellung der Pickup-Blende präsentiert sich der BTB drahtig und direkt. Deutlich holziger wird der Sound, sobald die Pickup-Blende in Richtung Hals-Pickup bewegt wird. Aufgrund des straffen Charakters ist der Klang auch hier stets definiert, auch wenn der Bassbereich nun deutlich ausgeprägter ist. Ohne den mittigen und bissigen Bridge-Pickup ist der Sound nun bedeutend wärmer, knorziger und runder. Gepaart mit einem leichten Overdrive oder etwas getretenen (Röhren-)Amp geht hier die sprichwörtliche Sonne auf.

Für sich genommen ist der Bridge-Pickup etwas dünn auf der Brust, was sich durch den EQ jedoch leicht kompensieren lässt. Davon abgesehen zeichnet er sich durch nasale und bissige Mitten aus, die dank des sonst sehr straffen Grundsounds eher an einen Thumb als einen Jazz Bass erinnern, was zumindest in meinen Ohren etwas Gutes ist. Durch diese prägnanten Mitten besitzt der BTB ein angenehmes Maß an Durchsetzungsvermögen und Artikulation, die ihn in einer Vielzahl an Kontexten wunderbar dastehen lassen.

Mittels 3-Band-EQ lässt sich der prägnante Charakter allerdings durchaus etwas zügeln und der Klang weicher gestalten, etwa um Anschlaggeräusche zu minimieren. Zumindest mit frischen Saiten sehe ich keinen Grund, Mitten oder Höhen an diesen Instrumenten noch weiter boosten zu müssen, allein durch Nutzen der Pickup-Blende lassen sich die meisten Nuancen wunderbar einstellen. Das Absenken an der ein oder anderen Stelle kann je nach Kontext hingegen sinnvoll sein.

RESÜMEE

Nicht nur im Metal und verwandten Musikrichtungen, überall, wo ein charakterstarker Bass mit Tragweite gefordert ist, macht der BTB25TH5 eine gute Figur. Die Optik mag etwas polarisieren, doch klanglich gehört das Jubiläumsmodell bisher mit zu meinen persönlichen Favoriten der BTB-Reihe.

Druckvolle, kernige Sounds mit einer Tendenz zu Rotzigkeit und roher Ansprache, kombiniert mit einer flexiblen und praxistauglichen Klangregelung machen es in meinen Augen und Ohren zu einem exzellenten Allrounder überall dort, wo nicht explizit Vintage gefordert ist. Wer noch ein bisschen mehr braucht, kann das Modell auch mit sechs Saiten erwerben. Die Konstruktion kommt ohne unnötigen Firlefanz aus und in Anbetracht des angemessenen Preises gibt es von meiner Seite eine Gratulation zum erfolgreichen Jubiläum.

PLUS

● Ergonomie
● Charakterstarker Sound
● Vielseitige Elektronik
● Gut zu wissen
● Kein Passivmodus!

MINUS

● Qualitätskontrolle

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2024)

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