Leicht, sicher, bequem und praktikabel sollen die Flightcases der amerikanischen Firma Gruv Gear sein. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Wagen wir einen Blick unter die Haube.
Bei den beiden Modellen Kapsule und Kapsulite soll es sich um nichts Geringeres als die modernsten Flightcases für Gitarren und Bässe handeln. Entsprechend luxuriös ist die Ausstattung, allerdings gilt das auch für den Preis.
Anzeige
REISEGEPÄCK
Stolze € 400 sollen für den Hartschalenkoffer in Carbon-Optik über die Theke gehen. Nochmal € 100 mehr muss man für die Duo-Version berappen, in der zwei Instrumente Platz finden. Denkt man daran, dass fürs gleiche Geld bereits ordentliche Instrumente gekauft werden können, kommt unweigerlich die Frage nach den Gründen für diesen hohen Preis auf. Nun, es handelt sich bei der Kapsule nicht einfach um ein Gigbag, sondern um ein Flightcase, das seinem Namen auch gerecht werden soll. Für das Plus an Sicherheit sind die Koffer gut gepolstert und mit einer harten Schale versehen.
Von der Optik der Kapsule darf man sich hier nicht täuschen lassen: Trotz des hohen Preises handelt es sich nicht um echtes Carbon. Auch, um etwas Gewicht einzusparen, ist die Außenwand des kleineren Kapsulite etwas weniger fest und lässt sich einfacher biegen, bietet jedoch trotzdem deutlich mehr Stabilität als ein normales Gigbag. Beide Koffer sind auf der Innenseite mit Schaumstoff ausgestattet, der Erschütterungen abfedert und mit einem weichen Stoff bespannt ist, der Kratzer vermeidet. Unsaubere Nähte oder schlecht sitzende Reißverschlüsse kann ich bei keinem der Koffer ausfindig machen. Sowohl Material als auch Verarbeitung wirken sehr hochwertig und dem Preis angemessen.
Stürze oder andere Kollisionen stellen auf Reisen jedoch nicht die einzigen Gefahren für ein Instrument dar. Damit Musiker:innen gänzlich sorgenfrei touren oder reisen können, hat man sich bei Gruv Gear einige schöne Detaillösungen überlegt. Um bei sich ständig ändernden Umweltbedingungen, etwa bei Reisen mit dem Flugzeug, für die richtige Luftfeuchtigkeit zu sorgen, liegt dem Koffer ein Beutel „2-Way-Humidity-Control“ des Herstellers Boveda bei, der im Instrumentenfach platziert für eine relative Luftfeuchtigkeit von ca. 50% sorgen soll. So soll das Austrocknen und „Schwitzen“ der Instrumente effektiv verhindert werden.
Platz hierfür ist in der Kapsule mehr als ausreichend vorhanden, sowohl im Hauptfach selbst als auch unter der Auflage für den Hals. Während die Kopfplatte des Instruments frei schwebt und so auch bei grober Misshandlung des Koffers keinen Schaden nehmen sollte, kann die Auflage selbst hochgeklappt und der Feuchtigkeitsregulierer oder anderes Kleinzeug darunter verstaut werden. Deutlich mehr Stauraum bietet das Gepäckfach, das sich auf dem stabilen Schaumstoffdeckel des Instrumentenfachs befindet und mit dem zweiten Hauptreißverschluss geöffnet wird. Darin nehmen vier leicht gepolsterte Taschen unterschiedlicher Größe Equipment, Reiseutensilien oder Kleidung auf.
Während die kleinste gerade genug Raum für Reisedokumente, Saiten oder kleinere Kopfhörer bietet, können in der größten problemlos auch Laptops und größere Class-D-Amps untergebracht werden. Die mittleren Taschen bieten ausreichend Platz für Tablets, Kabel, einzelne Pedale oder allerhand anderen Kram. Wer noch mehr oder viel größere Dinge zu transportieren hat, kann diese auch direkt auf die Taschen legen, denn selbst vollgepackt ist zwischen den kleinen Taschen und dem Kofferdeckel noch etwas Luft. Ganz je nach Füllstand passt hier auch noch ein längeres Pedalboard, eine Fußleiste oder einfach Kleidung rein. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass der Kofferdeckel selbst zwar etwas Schutz durch leichte Polsterung und Panzerung bietet, dies jedoch nur direkt auf dem Deckel. Die Flanken sind lediglich leicht gepolstert und können beispielsweise durchstochen oder eingedrückt werden. Insgesamt gefällt mir das Platzangebot sehr, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob der gegebene Schutz des Gepäckfachs auch unachtsamem Flughafenpersonal standhalten kann.
(Bild: Dieter Stork)
KOFFER MIT ABO
Apropos Unachtsamkeit: Auch für den Fall, dass ein Gruv-Gear-Koffer an der Gepäckstation mal abhandenkommen sollte, wurde vorgesorgt. An den Seiten der Kapsule und Kapsulite befindet sich jeweils eine angenietete Platte mit einem einzigartigen QR-Code sowie einer Nummer für eine „Global Recovery“. Dies läuft über den Dienst „HomingPIN“, der weltweit mit über 2800 Flughäfen zusammenarbeitet, um verloren gegangenes Gepäck zu finden und zurückzubringen. Jährlich kostet dieser Dienst derzeit 6 US-Dollar, wobei das erste Jahr kostenfrei ist. Für häufig mit dem Flugzeug Reisende ist das sicherlich keine schlechte Sache. Selbstverständlich gibt es keinen Zwang, diesen Dienst zu nutzen. Das dreistellige Zahlenschloss der Kapsule, das sowohl die Reißverschlüsse des Instrumenten- als auch die des Hauptfachs sichert, sollte dank TSA-Verriegelung auch keine Probleme an den Flughäfen bereiten.
ALLTAG
Aufgrund der harten Außenschalen und damit einhergehenden Starrheit ist ein stehendes Ein- und Ausladen des Instrumentes nicht so einfach möglich wie bei z.B. einem Sleeve von Mono. Mit ein wenig Eingewöhnung geht aber auch das problemlos über die Bühne: Man muss das Instrument eher von oben als von der Seite aus hineingleiten lassen. Beide Koffer lassen sich mittels diverser gepolsterter Griffe in der Hand, aber auch als Rucksack tragen. Hierzu können Schultergurte hinter dem Rückenpolster hervorgeholt und bei Nichtgebrauch wieder versteckt werden.
Obwohl insbesondere die Kapsule wegen ihrer Größe zunächst etwas unhandlich und unbequem wirkt, ist beides nicht der Fall. Tatsächlich sind Rückenpolsterung und Gurte bei beiden Koffern so bequem, dass ich auch bei längeren Strecken zu Fuß nie Probleme mit dem Komfort hatte. Nicht wenige Gigbags sind deutlich unbequemer. Zumindest, so lange der Koffer nicht randvoll gestopft und entsprechend schwer wird – einen Hüftgurt zur Entlastung gibt es nämlich nicht. Stattdessen hat Gruv Gear der Kapsule ein Trolley-System spendiert. Die im Lieferumfang enthaltenen Rollen werden einfach in die Schienen an der unteren Rückseite geschoben. Das Case kann dann am oberen Trageriemen gezogen werden. Genial!
Die Gitarrenversion neigt aufgrund des lose baumelnden Riemens je nach Laufgeschwindigkeit etwas zum seitlichen Ausschlagen, bei der neueren Bassversion gibt es dieses Problem nicht mehr. Etwas schade ist, dass die Rollen so platziert sind, dass sie einem beim Tragen des Koffers als Rucksack in den Rücken stechen, vor dem Aufsetzen also demontiert werden sollten. Immerhin ist das durch ein einfaches Herausziehen der Arretierung recht schnell und unkompliziert erledigt. Neben Gepäckfach und Zahlenschloss gehört auch das Trolley-System zu den Dingen, die das Kapsulite nicht von der Kapsule geerbt hat. Hier muss man sich mit ebenfalls ausgezeichnetem Schutz und einer als Aufbewahrungsbox funktionierenden Halsstütze begnügen. Auf der Rückseite befindet sich außerdem noch ein zwar recht breites, aber flaches Fach, in das Kleinigkeiten, wie etwa Papiere, Powerbanks oder Saiten passen.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Insgesamt bieten beide Koffer sehr guten Schutz und, in Anbetracht der Größe und Stabilität, eine gute bis sehr gute Ausstattung. Im Alltag überzeugen sie, mit kleinen Abzügen, dank schöner Detaillösungen und sehr guter Verarbeitung auf ganzer Linie. Zwar bin ich mir nicht sicher, wie gut es tatsächlich um die Flughafentauglichkeit bestellt ist, alle anderen Arten des alltäglichen Transports meistern Kapsule und Kapsulite jedoch mit Bravour.
Auweia,für den saftigen Preis dieser wenig „stylischen“ Cases bekommt man ja bereits eine gute brauchbare Gitarre zu kaufen! Mag sein,daß diese neuen teuren Cases sicheren Schutz gegen heftige Bestoßungen und dergleichen unliebsamen Beschädigungen bieten,aber diese riesigen häßlichen „Dinger“ überzeugen mich nun nicht unbedingt.Ich halte es nach wie vor mit robusten Hartschalenkoffern von den sehr bekannten Herstellern SKB oder Hiscox (made in England).Diese kosten weitaus weniger,und schützen auch ausreichend vor den Unbilden des Transports! Die besagten Hiscox Koffer sind m.E. wohl derzeit die stabilsten unter den Hartschalenkoffern.Zudem sind sie sehr sauber gefertigt,und besitzen eine deutliche Isolationsinnenbeschichtung gegen Hitze und Kälte! Das finde ich prima.Ich würde persönlich die robusten Hiscox Gitarrenkoffer momentan auf den Platz 1 stellen.Außerdem sind sie weder sperrig,-noch unförmig! Und der Preis ist überaus fair!
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht,weshalb neue stabile Gitarrenkoffer nun so bombastisch groß,und immens teuer sein müssen.Bei diesen neuen „Gruv Gear Kapsule“ Cases scheint optisch eine riesige Retro Wohnzimmerschrankwand aus schwerem Eichenholz der 1970er-Jahre vor mir zu stehen.Ich benutze da viel lieber die „ganz normalen“ Hardcases von den Herstellerfirmen aus China oder Vietnam,die sowieso bedeutend günstiger beim Großhandel zu erstehen sind,und qualitativ gut gefertigt wurden.Selbst für die originalen heutigen Fender,Ibanez und Epiphone Gitarren-Hartschalenkoffer werden Produkte aus besagten Ländern ab Werk verwendet.Damals lieferte Fender,G&L,Starfield/by Ibanez,PRS und auch B.C.Rich seine Instrumente in den rechteckigen Holzkoffern von G&G/U.S.A. oder teilweise sogar aus England mit schwarzer Tolexhaut oder Tweed-Bezugsstoff an die Händler aus.Heute bekommt man z.B. sogar die teuren Edel Gitarren von Ibanez der Prestige und Premium Serien teils nur noch in einem billigen dünnen Gigbag oder gar ganz ohne Gitarrentasche geliefert,oder „darf“ passende Koffer und Gigbags optional gegen Aufpreis bestellen.Ich sehe absolut nicht ein,warum ich horrende 500,-€ für einen Gitarrenkoffer aus Kunststoff berappen sollte,der obendrein auch noch unförmig und unhandlich daherkommt?!?!
Auweia,für den saftigen Preis dieser wenig „stylischen“ Cases bekommt man ja bereits eine gute brauchbare Gitarre zu kaufen! Mag sein,daß diese neuen teuren Cases sicheren Schutz gegen heftige Bestoßungen und dergleichen unliebsamen Beschädigungen bieten,aber diese riesigen häßlichen „Dinger“ überzeugen mich nun nicht unbedingt.Ich halte es nach wie vor mit robusten Hartschalenkoffern von den sehr bekannten Herstellern SKB oder Hiscox (made in England).Diese kosten weitaus weniger,und schützen auch ausreichend vor den Unbilden des Transports! Die besagten Hiscox Koffer sind m.E. wohl derzeit die stabilsten unter den Hartschalenkoffern.Zudem sind sie sehr sauber gefertigt,und besitzen eine deutliche Isolationsinnenbeschichtung gegen Hitze und Kälte! Das finde ich prima.Ich würde persönlich die robusten Hiscox Gitarrenkoffer momentan auf den Platz 1 stellen.Außerdem sind sie weder sperrig,-noch unförmig! Und der Preis ist überaus fair!
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht,weshalb neue stabile Gitarrenkoffer nun so bombastisch groß,und immens teuer sein müssen.Bei diesen neuen „Gruv Gear Kapsule“ Cases scheint optisch eine riesige Retro Wohnzimmerschrankwand aus schwerem Eichenholz der 1970er-Jahre vor mir zu stehen.Ich benutze da viel lieber die „ganz normalen“ Hardcases von den Herstellerfirmen aus China oder Vietnam,die sowieso bedeutend günstiger beim Großhandel zu erstehen sind,und qualitativ gut gefertigt wurden.Selbst für die originalen heutigen Fender,Ibanez und Epiphone Gitarren-Hartschalenkoffer werden Produkte aus besagten Ländern ab Werk verwendet.Damals lieferte Fender,G&L,Starfield/by Ibanez,PRS und auch B.C.Rich seine Instrumente in den rechteckigen Holzkoffern von G&G/U.S.A. oder teilweise sogar aus England mit schwarzer Tolexhaut oder Tweed-Bezugsstoff an die Händler aus.Heute bekommt man z.B. sogar die teuren Edel Gitarren von Ibanez der Prestige und Premium Serien teils nur noch in einem billigen dünnen Gigbag oder gar ganz ohne Gitarrentasche geliefert,oder „darf“ passende Koffer und Gigbags optional gegen Aufpreis bestellen.Ich sehe absolut nicht ein,warum ich horrende 500,-€ für einen Gitarrenkoffer aus Kunststoff berappen sollte,der obendrein auch noch unförmig und unhandlich daherkommt?!?!