Gefiltert ins Overdrive-Nirvana?
Test: Flattley Bass Filtron, Bass Chief, Bass Nirvana
von Jogi Sweers, Artikel aus dem Archiv
BASS NIRVANA
(Bild: Dieter Stork)
Zu guter Letzt habe ich zum Test noch ein Delay bekommen. Es gibt einige ganz unterschiedliche Songs, in denen ein Delay integraler Bestandteil der Basslinie ist, zum Beispiel ‚One Of These Days‘ von Pink Floyd, ‚Wild Boys‘ von Duran Duran, oder ‚Pneuma‘ von Tool. Dennoch sind Echogeneratoren nicht unbedingt auf vielen Bass-Pedalboards zu finden. Und wenn doch, sind es meist Pedale für Gitarre, die durch ihre digitale Bauweise auch mit tiefen Signalen verlustfrei klarkommen.
Flattley dagegen hat ein analoges Delay-Pedal explizit für Bass entwickelt und ihm den vielversprechenden Namen Bass Nirvana gegeben. So hippieesk das vielleicht klingen mag, so wenig sieht die Grafik mit lauter einäugigen Totenköpfen danach aus. Auch hier glänzt das Finish mit Tiefe und tadelloser Ausführung. Die Regler sind selbsterklärend: Delay gibt die Delay-Zeit vor, maximal sind hier 420ms abrufbar. Repeats gibt die Zahl der Wiederholungen vor, Tone den Höhengehalt der Echos. Volume regelt den Effekt zum reinen Basssignal hinzu, ganz zugedreht gibt es keinen Unterschied zum ausgeschalteten Pedal.
Aufgedreht geht die Reise von sehr unauffällig unterlegtem und praktisch nicht als separates Echo hörbarem Andicken zu sehr deutlichen Delays. Eins bleibt aber in jeder Einstellung: eine sehr große Tiefe und auch bei voll aufgedrehtem Tone-Poti satte Wärme. Ich mag gar nicht mehr aufhören, den Echos zu lauschen, aber der Test schreibt sich ja nicht von alleine …
RESÜMEE
Was für schöne Pedale! Eine Zierde für jede Pedal-Vitrine! Und natürlich für jedes Pedalboard, denn bei den Flattleys stimmt nicht nur die Optik. Das Filtron Auto-Wah kommt mit großem Einstellspielraum und lässt sich so präzise auf Bass, Spieltechnik, und Soundvorstellung abstimmen, ist dabei aber auch für mich ein wenig fummelig. Das muss man in Kauf nehmen.
Der Bass Chief ist da entspannter. Bei ebenfalls großer Bandbreite an erzielbaren Sounds komme ich bei ihm schneller zu Ergebnissen – immer neuen, für immer wieder inspirierende Klänge, die sich von unauffällig bis unüberhörbar im Bandkontext einsortieren. Die heimliche Überraschung dieses Tests ist das Bass Nirvana. Anfangs war ich skeptisch, was mir ein Delay, wenn auch ein Bass-spezifisches, denn so geben könnte. In meiner Jam-Band war ich dann aber schnell begeistert von den reichen, analogen Echos. Darin kann man sich tatsächlich meditativ verlieren und wie beim Bass Chief inspirieren lassen, für die nächsten Schallabenteuer.
Die Preise sind für in einem Familienbetrieb handgemachte, handverdrahtete, und von Hand lackierte und mit Grafiken versehene Pedale im Rahmen. Klare Antestempfehlung!
PLUS
● inspirierende Sounds
● Optik
● Konzept (Bass Chief & Bass Nirvana)
(erschienen in Gitarre & Bass 10/2023)
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