Modeling für die Massen

Test: Fender Tone Master Pro & Tone Master FR-12

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Ordentlich laut wird die 12″-Box plus 1″-Hochtöner durch eine 1000 Watt starke Class-D-Endstufe. (Bild: Dieter Stork)

TONE MASTER FR-12 CAB

Direkt mitgeliefert wurde mir die Fender-Aktivbox in der 12“- Variante mit 1“-Hochtöner. Diese Box kann mit dem Tone Master Pro oder anderen Modelern genutzt werden. Oder einfach zum Musikhören. Sie sieht aus wie ein Amp und bietet dank aktivem Dreiband-EQ und Cut-Regler tatsächlich auch einiges an Soundshaping-Möglichkeiten. Das Cab kann mit seiner 1000 Watt starken Class-D-Endstufe erstaunlich laut werden, klingt aber auch zuhause auf Lautstärkestufe eins schon richtig gut.

Bei meinem Test mit dem Tone Master Pro habe ich Bass, Middle und Treble in Mittelstellung belassen und den Cut-Regler auf eins gedreht. Somit wurde minimal Top-End beschnitten. Das ergab einen super Sound und ich bin sicher, dass die Box ein großer Erfolg wird. Cooler Look, gute Funktion, recht leicht und dafür ein geringer Preis.

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ALTERNATIVEN

Fender steigt sowohl was den Funktionsumfang betrifft – aber auch ganz klar in puncto Preis – weit oben ein. Dementsprechend darf man den Vergleich mit den Platzhirschen nicht scheuen. Ich behaupte jetzt mal Fender hat das einfachste und für viele wohl auch schönste User-Interface, irgendwie eine Mischung aus Helix und Quad Cortex. Also fangen wir da an: Das Helix ist älter, dafür sind sein Ökosystem und die Updates ausgereifter, es klingt sehr gut, bietet mehr Modelle, kommt mit einem integrierten Expression-Pedal und ist sogar noch günstiger. Reicht einem die LT-Version, spart man ganze € 800. Das Quad Cortex hat auch Jahre nach seinem Release etliche Schwächen noch nicht ausgebügelt, allerdings kann man hier auch direkt Amps profilen. Was Sound- und Amp-/ Effektvielfalt angeht, spielt für mich noch immer das Fractal Audio Axe-Fx III, beziehungsweise das FM-9 ganz vorne mit. Letzteres kostet aber auch nochmal € 400 mehr und erfordert mehr Zeit für die Einarbeitung. Der Kemper Profiler Stage verfolgt einen anderen Modeling-Ansatz, klingt aber natürlich auch unbestritten gut und liegt mit knapp € 1500 ebenfalls unter dem Fender.

RESÜMEE

Fender hat hier den Modeler für alle gebaut, die eigentlich nie Lust auf Modeler oder vielleicht sogar Angst davor hatten. Eindeutige Highlights sind die Bedienung, der Formfaktor, die Fender-Sounds und die Effekte. Es war vermutlich noch nie so leicht, ein gut klingendes Preset zusammenzustellen und Parameter zu editieren.

Klar ist aber auch, dass Fender hier am Anfang der Reise steht. Die Auswahl an Amps, Effekten und Cabinets ist gut, aber übersichtlich. Dedizierte Bass-Amps gibt es gar keine. Und man kann problemlos Vocals bearbeiten, aber auch hier wäre es schön, ein bisschen was Spezielles an Effekten bereitgestellt zu wissen.

Während die Clean-Sounds vollends überzeugen, konnten mich persönlich die Amps mit mehr Gain noch nicht ganz abholen. Aber wie gesagt, das ist reine Geschmackssache. Unterm Strich hat Fender hier eine großartige Plattform geschaffen, die viele Nutzer intuitiv ansprechen wird.

Wenn sie nun ordentlich gepflegt wird, könnte das Gerät zu einem absoluten Platzhirsch werden. Die nur kurz vorgestellte FR-12 Aktivbox als Beiwerk abzutun, würde ihr überhaupt nicht gerecht, stellt sie doch mit ihrem Look, Sound und Preis ein Highlight dar, welches auch für jeden anderen Modeler genutzt werden kann.

PLUS

  • Bedienung
  • Interface
  • Clean-Sounds
  • Effekte
  • Loops
  • FR-12 Aktivbox

MINUS

  • zum Start geringe Auswahl an Amps und Effekten
  • keine dedizierten Bass-Amps und Vocal-Effekte


(erschienen in Gitarre & Bass 12/2023)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Guten Tag.

    Was würden Sie mier empfehlen, für
    e- Gitarrenverstärker. Habe einen Fender Röhrenverstärker 50 Watt spiele bei der Blasmusik mit, als Gitarrist.
    Für die Musik ist der Verstärker …ehe zu schwach.
    ( hatte mei e E- Gitarre Yamaha bei Ihnen auf Reparatur untersuchung, und bin sehr zufrieden.?)
    grüsse aus Südtirol.

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  2. Viel Geld – zumindest bei uns in Deutschland – für einen Modeler, der die Konkurrenz nicht abhängen, sondern allenfalls in Teilbereichen aufschließen konnte. Im Erzeugerland sieht das Preis/Leistungsverhältnis natürlich besser aus. Momentan bietet in meinen Augen ein Helix LT oder Fractal FM3 einen vergleichbaren Bedienkomfort und bessere Drive-Sounds für deutlich weniger Geld. Entscheidend für den Kauf sind m.E. die künftigen Updatemöglichkeiten. Fender muss nur hie und da etwas nachbessern, sein Angebot erweitern und einige zusätzliche Models ergänzen, dann sieht die Sache gleich anders aus. Preislich bewegt man sich dann auf Neural-Niveau, und wenn etwas richtig taugt, kauft man’s ja auch gerne.

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  3. In Anbetracht der Tatsache, dass es in dem Segment schon sehr gute und bewährte Geräte gibt, ist es als Einsteiger schon fast arrogant mit einem derart hohen Preis zu beginnen. Das man dann auch noch viel weniger Ausstattung bietet, verstärkt mein Urteil eher noch.
    Auf der anderen Seite kann weniger auch mehr bedeuten. Zumal wenn man tatsächlich schneller ansprechende Sounds hinbekommt. Was mich beim Helix doch sehr stört, ist, dass die Grundeinstellungen vieler Module einfach schlecht sind und es viel zu viele Parameter gibt. Schön wäre, wenn zumindestens zwische Easy und Expert auswählen könnte.
    Um schnell mal was auszuprobieren, habe ich mir den Fender GTX 100 gekauft und finde das Bedienkonzept (wie auch den Sound) immer noch klasse und meine Hoffnung, dass auch dieses Gerät hier davon profitiert hat, scheint sich bestätigt zu haben. Allerdings ist ein Update für den GTX schon einige Jahre her, was ich aber auch nicht vermisse. Beim Tone Master wird man wohl sehr viel mehr pflegen müssen (das macht Line6 hervorragend). Aber bei dem Preis wird es schwierig werden, Begeisterung zu erzeugen. Geht mir jedenfalls so.

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  4. …schade, dass der Headrush Prime als Alternative nicht vorkommt. Ähniches Bedienkonzept, top Sound und Features….

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  5. Ich habe vor ca. 10 Jahren mit einem “Underdog” begonnen: dem Vandal von Magix mit Samplitude Pro X. Damit konnte man Guitar- und Bass-Amps sowie die Cabs ganz individuell konfigurieren. In Verbindung mit der Samplitude Hybrid Engine resultierten daraus phantastische Sounds. Die Konfiguration ist aber mit großem Zeitaufwand verbunden und es besteht die Gefahr, man verliert sich im Sound-Design.
    Da ich als alter 68er das klassische Amp-Feeling vermisse, habe ich mir ebenfalls den Fender GTX 100 zugelegt. Den zugehörigen GTX-7 Footswitch habe ich mit dem EXP-1 Expression-/ Volumen-Pedal ergänzt. Damit ergibt sich ein übersichtliches und somit taugliches Setup für Live-Auftritte.
    Für meine Bedürfnisse ist die Vielfalt der Amp-, Cab- und Effekt-Möglichkeiten des GTX vollkommen ausreichend. Über Kopfhörer ist der Sound zwar exzellent, über den 12-Zoller im offenen Combo-Gehäuse klingt es dagegen – wie bei vielen Modeling-Amps – nicht ganz so überzeugend. Aber dafür hat der GTX die beiden Line-Out. Angeschlossen an eine JBL PRX ONE ergänzt diese dann das, was der GTX-Speaker nicht leisten kann und somit liefert die Kombination aus beiden einen großartigen Sound.
    Daher mein Wunsch an Fender, das GTX-Modul in einen FR-12 zu integrieren. Preislich wäre das noch knapp unter 1.000 Euro anbietbar und könnte ein Topseller werden.

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