Ready Player Two

Test: Fender Player II Precision Bass

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NEUES GLÜCK

Vor dem Spielen möchte der Player-II-P-Bass noch etwas eingestellt werden. Direkt aus dem Karton ist der Eindruck zwar nicht schlecht, ist aber mit ein paar Handgriffen deutlich positiver zu gestalten: Etwas weniger Halskrümmung und eine flachere Saitenlage machen die Bespielbarkeit müheloser, ein bisschen Arbeit an der Oktavreinheit verbessert die Intonation der hohen Lagen.

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Zur Belohnung gibt es – beim sich am rutschigen Gurt in der Waagerechten einpendelnden Bass – schnarrfrei-lockere Action. Die Griffbrettkanten sind nicht so stark gerundet, wie ich das von manchen anderen Bässen kenne, aber genug, um im direkten Vergleich mit einem Player I einen Unterschied zu machen. Fasst sich sehr angenehm an und ist definitiv eine Verbesserung.

Ansonsten fühlt sich alles an wie immer – in meinen Augen eine gute Nachricht. Shapings, Pickupposition, Spielgefühl für die rechte Hand – alles unverändert, und gut. Wer ein bisschen Preci-Erfahrung hat, wird keine Überraschungen erleben.

Das gilt auch für den Ton: Guter Bass, der weich gespielt den Band-Sound weich füllt, dazu satte Mitten und eine ordentliche Schippe Höhen. Vor allem letztere macht mir persönlich viel Spaß. Es macht wenig Mühe, dem Sound mit etwas härterem Anschlag mehr Attack und Aggressivität zu verleihen, sie lässt den Ton bei normalem Spiel schön konkret und knackig rüberkommen, slappt sich großartig, und ist mit der gut arbeitenden Höhenblende leicht abzumildern.

Eine perfekte, dynamisch spielbare Mischung, wie sie seit Einführung des Precision-Modells mit Splitcoil 1957 zig-fach zu hören gewesen ist, in Jazz, Pop, Soul, Rock, Country, Metal, Latin, Reggae etc. – kein Genre ist vor diesem Ton sicher, und in jedem Genre ist man damit gut angezogen, nicht nur generell, sondern auch im Speziellen auf den neuen Mexiko-Preci bezogen.

Das Sustain ist quer durch die Lagen im gesunden Bereich für einen Schraubhalsbass, positiv fällt beim Testbass noch die Abwesenheit von Deadspots auf. Ein Pluspunkt in jeder Preisklasse! Da schlägt er sogar meinen Referenz-Fender P-Bass mit Ahornhals von 1979, der einen, wenn auch gar nicht soo viel, schwereren Eschenbody hat. Beide klingen erstaunlich ähnlich, der alte ist nur etwas wuchtiger – kein Wunder, bei mehr Masse und 45 Jahren Zeit zum Einschwingen.

RESÜMEE

Meet the new bass, same as the old bass! So ähnlich besangen es schon The Who. Damit würden sie dem neuen Player II Precision Bass aber nicht gerecht. Zugegeben, vieles, was vorher schon gut war an der Player-Reihe, ist gleich geblieben, und von einer kompletten Überarbeitung sind wir bei den Bässen weit entfernt. Aber wie hätte die auch aussehen sollen, wenn man das Rezept „Mexiko-P-Bass“ grundsätzlich beibehalten will?

Die neuen, an klassischen Auto-Lacken orientierten Farben sind jedenfalls sehr schön geraten, wie auch die vintage-mäßigere Einfärbung des Ahorns, und die Rolled Edges am Hals sind ein echter Mehrwert. Auch wenn ich persönlich kein Problem mit Pau Ferro hatte und habe, begrüße ich doch die Rückkehr zum Palisander bei den entsprechenden Modellen.

Der stimmigen Optik steht ein ebenso stimmiger Sound zur Seite, der mit klassischem Preci-Ton glänzt mit guter Ansprache in allen Lagen ohne Deadspots. Dass Fender mit Aussagen wie „all new Player II“ in Bezug auf die Bässe etwas übertreibt, sei verziehen – positiv sei dagegen noch angemerkt, dass Fender die Preise gegenüber den Vorgängern gleich gelassen hat. Zum Antesten definitiv empfohlen!

PLUS

● Sound
● Rolled Edges
● Bespielbarkeit
● Spielgefühl
● Optik
● Pickup

MINUS

● Werkseinstellung

(erschienen in Gitarre & Bass 09/2024)

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