Live, leicht, easy

Test: Fender Highway Series Dreadnought

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(Bild: Dieter Stork)

Im Jahr 2019 brachte Fender mit der Acoustasonic eine Hybrid-Gitarre auf den Markt, eine Mischung aus E- und Akustik-Gitarre. Der Erfolg hat jetzt zu einer weiteren Serie geführt: die Highway Series. Unser Testmodell ist eine Westerngitarre mit dünnem Korpus, leichter Bespielbarkeit und speziellem Fokus auf guten Live-Sound. Dazu wurde gemeinsam mit Fishman ein spezieller Fluence-Schallloch Pickup für Akustik-Gitarren entwickelt.

Die Fender Highway Dreadnought MAH ist ein schlankes Dreadnought-Modell mit Vollmahagoni-Body und massiver Fichtendecke. Der nur 5,7 cm tiefe, ausgehöhlte Korpus liefert trotzdem einen durchsetzungsfreudigen Sound, der von der Lautstärke her für die Wohnzimmersession ausreicht. Der speziell für die Highway-Serie entwickelte Fishman-Fluence-Tonabnehmer im Schallloch verstärkt den akustischen Klang und unterdrückt gleichzeitig Feedback wirkungsvoll.

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Zudem bietet das System zwei unterschiedliche Settings, die mit dem in die Decke eingesetzten Contour-Poti ausgewählt werden. Für ein komfortables Spielgefühl sorgt ein schlankes C-Halsprofil auf einem Griffbrett aus Palisander mit 22 Bünden. Und natürlich hat diese Gitarre eine Kopfplatte im Strat-Design.

FEATURES

Diese Highway-Gitarre mit Dreadnought-Body ist federleicht, da innen hohl, und hat eine Akustik-Brücke aus Palisander mit kompensierter Stegeinlage aus TUSQ. Die mit einem X-Bracing verstrebte Decke ist aus massiver Sitka-Fichte und hat ein normales Schallloch. Der Akustik-Steg aus Palisander ist aufgeleimt, die Saiten (hier Fender Bronze .011 – .052 mit umsponnener G-Saite) sind mit Pinnen eingeklemmt.

Der aufgeschraubten Hals ist aus Mahagoni mit einem Palisandergriffbrett. Er hat 22 Medium-Jumbo Bünde und einen 12“-Griffbrettradius. Der Sattel kommt von GraphTech und ist wie die Stegeinlage aus TUSQ. Der Hals ist dünner als der einer Westerngitarre, hat die Maße einer E-Gitarre und eine C-Profil, was ihn – grade für E-Gitarristen – sehr leicht und komfortabel spielbar macht.

Die Neckplatte, versenkt und bündig mit dem Korpus. Der Halsneigungswinkel kann über die Inbusschraube verändert werden. (Bild: Dieter Stork)

Die Fender-Kopfplatte sorgt für den typischen geraden Saitenverlauf, für e- und h-Saite gibt es einen Saitenniederhalter. Es werden die klassischen geschlossenen Fender-Mechaniken verwendet, mit dem berühmten Schlitz zum leichten Saitenwechsel. Der eingesetzte Stahlstab ist von der Kopfplatte aus in beide Richtungen justierbar. Die Neckplatte, in der die drei Schrauben zur Halsbefestigung sitzen, ist versenkt und bündig mit dem Korpus. Der Halsneigungswinkel kann über eine Inbusschraube verändert werden.

Der Sattel (wie auch die Stegeinlage) ist von GraphTech aus reibungsarmen TUSQ (Bild: Dieter Stork)

ELEKTRISCH

Wenn keine Piezo oder Transducer verwendete werden, sind bei Akustik-Gitarristen magnetische Schallloch-Pickups beliebt, vor allem für den Live-Betrieb. Der Hersteller Sunrise hatte vor Jahrzehnten Standards gesetzt. Fender hat zusammen mit dem Pickup-Spezialisten Fishman nun einen völlig neuen Humbucker in halbrunder Form entwickelt, der sich perfekt ans Schallloch montieren lässt.

Dazu wurde der ursprünglich für E-Gitarren entwickelte Fluence-Tonabnehmer modifiziert, der neue Fishman Fluence Akustik-Pickup ist mit seiner zum Patent angemeldeten spezifischen Form und voll-analogen Elektronik jetzt das Herzstück der Highway Serie. Er ist abgestimmt auf die neuartige Korpus-Konstruktion und erzeugt keine störenden Nebengeräusche.

Die Rückseite mit zwei abnehmbaren und versenkt eingesetzten Platten erlaubt den Zugriff auf die Elektronik, und auf das Batteriefach für die Stromversorgung (9-Volt-Batterie). Geregelt wird mit einem Master-Volume und einem Contour-Poti, das stufenlos zwischen zwei Sounds blended. Vollanschlag: normaler Humbucker-Sound, zugedreht: zurückgenommene Bässe, etwas schlankerer Klang.

(Bild: Dieter Stork)

Fishman-Fluence-Tonabnehmer sind aktive Tonabnehmer, die ursprünglich für die E-Gitarren entwickelt wurden. Die Fluence Tonabnehmer bestehen aus einem Kern aus Alnico-Magneten oder Keramikmagneten, um den gewünschten Ton zu erzeugen. Anstelle von herkömmlichen Spulen verwenden sie jedoch spezielle Stäbe, die den magnetischen Fluss effizienter erfassen und übertragen können.

Sie werden mit einer aktiven Elektronik verstärkt, um einen höheren Ausgangspegel zu liefern und gleichzeitig Rauschen und Verzerrungen zu minimieren. Die aktive Elektronik wird von einer 9-Volt-Batterie gespeist, die in der Gitarre installiert ist. Ein Merkmal der Fishman Fluence Tonabnehmer ist ihre Vielseitigkeit. Sie verfügen über mehrere Voicings oder Klangprofile, die per Schalter oder Push-Pull-Potentiometer auf der Gitarre ausgewählt werden können. Dies ermöglicht es dem Gitarristen, zwischen verschiedenen Klangoptionen zu wählen, ohne die Tonabnehmer austauschen zu müssen.

LOS GEHT‘S

Die Highway-Dreadnought macht Spaß. Umhängen & Spielen. In P.A., Akustik-Amp oder E-Gitarren-Amps einstecken und loslegen. Lauter und leiser drehen, und eventuell zwischen dem volleren und schlankeren Ton wechseln. Es ist kaum eine Klanganpassung notwendig, der Akustikton kommt immer.

Auch direkt in einen Computer gespielt (Garage Band) überrascht der authentische Sound. Die Bespielbarkeit ist klasse, die Mischung aus E-Gitarrenhals und guter Saitenlage macht alle Spielarten möglich. Neben der hier vorgestellten Dreadnought, gibt es in der Serie zusätzlich eine Parlor-Version mit 629-mm-Mensur und kleinerem Korpus. Außerdem sind Dreadnought und Parlor alternativ auch mit Mahagoni-Decke erhältlich.

RESÜMEE

Die neue Fender Highway Series Dreadnought ist wirklich etwas Neues und auf ihre Art genial. Plug & Play mit gutem Sound, locker und gut bespielbar und trotz dünnem Korpus noch zu Hause akustisch nutzbar.

PLUS

● Sound
● Verarbeitung
● Bedienung
● Bespielbarkeit
● Intonation

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2024)

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