Moderner Hybrid

Test: Fender Acoustasonic Player Jazzmaster

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(Bild: Dieter Stork)

Vor kurzem hatten wir die preiswerte Mexico-Player-Version der Fender Acoustasonic Tele im Test, den kleinen Bruder der US-Variante. Kurz danach kam die Meldung, dass es auch eine Jazzmaster-Player-Version geben würde. Tadaa: Hier ist sie.

Mit der Acoustasonic Telecaster stellte Fender 2019 eine innovative Acoustic-/Electric-Hybrid-Gitarre vor. Das Programm wurde um Modelle mit Stratocaster- und Jazzmaster-Korpus erweitert. 2022 kommt dann die Mexico-Variante auf den Markt, abgespeckt und preiswerter, erst als Telecaster, jetzt als Jazzmaster. Die Modellform der Jazzmaster ist derzeit ziemlich beliebt und wirkt modern, verrückt, innovativ und „indie“, während Tele und Strat schon klassischer daherkommen. Das neue Modell nennt sich Acoustasonic Player Jazzmaster und ist in vier modernen Lackierungen erhältlich: Shell Pink, 2-Colour Sunburst, Antique Olive und Ice Blue.

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ÄUSSERES

Diese Hybrid-Gitarre mit dem Body der Jazzmaster ist federleicht, da innen hohl, hat sichtbar einen Humbucker-Pickup (Shawbucker), aber die Brücke einer Akustik. Dann ist da die eingesetzte massive Fichtendecke und der Armrest, der in den oberen Zargen eingearbeitet ist. Aber sie hat auch einen traditionell aufgeschraubten Mahagonihals mit Palisandergriffbrett und eine klassische Fender-Kopfplatte und staggerd Mechaniken und natürlich dem typischen geraden Saitenverlauf.

INNERES

Der Mahagoni-Korpus ist innen ausgehöhlt, die massive Sitka-Fichtendecke kann frei schwingen und hat ein kleines Schallloch mit einem nach innen runden Trichter (Stringed Instrument Resonance System, SIRS). Es wird eine ordentliche akustische Lautstärke erzeugt, zwar bassarm, aber laut genug zum Üben und Begleiten. Der Mahagonihals trägt ein Palisandergriffbrett mit 22 Medium-Jumbo-Bünden und einem 12″-Griffbrettradius.

Der Sattel (wie auch die Stegeinlage) ist von GraphTech aus reibungsarmen TUSQ (Bild: Dieter Stork)

Der Hals hat die Maße einer E-Gitarre und eine tiefe C-Form. Gut für den E-Gitarrenspieler, aber auch der Acoustic-Player kommt damit zurecht. Die verkapselten und gestaggerten Mechaniken sind in einer Reihe auf der Kopfplatte angeordnet, für e- und h-Saite gibt es einen Saitenniederhalter. Der Sattel (wie auch die Stegeinlage) ist von GraphTech aus reibungsarmen TUSQ. Der eingesetzte Stahlstab ist von der Kopfplatte aus in beide Richtungen justierbar.

Die Neckplate, in der die vier Schrauben zur Halsbefestigung sitzen, ist versenkt und bündig mit dem Korpus. Der Halsneigungswinkel kann über eine Inbusschraube verändert werden. Der Akustik-Steg aus Palisander ist aufgeleimt, unter der kompensierten TUSQ-Stegeinlage sitzt ein Fishman Piezo-Pickup, die Saiten (hier Fender Bronze .011 auf .052 mit umsponnener G-Saite) sind mit Pinnen eingeklemmt. Vor dem Steg ist der magnetische Fender Shawbucker platziert. Zu beachten ist, dass die Intonation über die Stegeinlage für die Verwendung von Acoustic-Saiten angepasst ist. Beim Aufziehen von E-Gitarren-Saiten kann es zu Intonationsproblemen kommen.

Die Neckplate, versenkt und bündig mit dem Korpus. Der Halsneigungswinkel kann über eine Inbusschraube verändert werden. (Bild: Dieter Stork)

ELEKTRISCH

Die Rückseite mit zwei abnehmbaren und versenkt eingesetzten Platten erlaubt den Zugriff auf die Elektronik und das Batteriefach für die Stromversorgung (9-Volt-Batterie, ca. 22 Stunden Laufzeit). Mit dem 3-Weg-Schalter wählt man aus verschiedene Einstellungen, der Mod-Regler wählt bzw. blendet jeweils zwei unterschiedliche Sounds, insgesamt stehen sechs zur Auswahl. Der Master-Volume-Regler bestimmt die endgültige Lautstärke. Die drei Positionen des Schalters wählen die Grundeinstellung. Der erstgenannte Sound (A) erklingt, wenn der Mod-Regler zugedreht ist, der andere (B), wenn er aufgedreht ist. Dazwischen wird stufenlos gemischt.

3 Acoustics

A: Rosewood Concert Body with Slotted Headstock

B: Mahagony Dreadnought

2 Piezo

A: Piezo Clean

B: Lo-Fi Piezo (Shawbucker-Pickup-Crunch zugemischt)

1 Electric

A: Fender Electric Shawbucker Clean

B: Fender Electric Shawbucker High Gain

Alle Sounds sind von Fishman für Fender erstellt. Man kennt diese Art des „Modeling“ vom Aura-System. Der cleane Fender Sound entspricht einem Humbucker-Steg-Pickup gespielt über einen unverzerrten Amp; der fette Sound wurde über einen weit aufgedrehten Fender Princeton nachgebildet. Daher kann man die Acoustasonic auch mit den E-Gitarren-Sounds direkt „ins Pult“ spielen.

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LOS GEHT’S

Die Acoustasonic erklärt sich von alleine. Man sucht den Sound, der zum Spielstil passt und los geht’s. Es ist fast alles dabei, was man zum Strummen, Picken, perkussiven Spiel und auch als E-Gitarre braucht. Der 11er-Saiten-Satz bietet eine gute Grundlage sowohl für den Akustik- als auch für den E-Gitarristen. Alleine die umwickelte G-Saite erschwert das Saitenziehen.

Die Bespielbarkeit ist klasse, die Mischung aus E-Gitarrenhals und guter Saitenlage macht alle Spielarten möglich. Die Sounds sind extrem praxisnah, egal ob an Akustik-Amp, E-Gitarren-Amp oder P.A. Immer erhält man gute Ergebnisse. Als Akustiker wird man eher zum Akustik-Amp greifen, als E-Gitarrenspieler eher zum Gitarren-Amp. Aber beide Arten funktionieren und machen das Spielen reizvoll.

Interessant: Die E-Gitarren-Sounds des Humbuckers haben viel mehr Kraft und Power als die der Tele-Variante. Sie klingen rauher, frecher und aggressiver. Perfekt für neue Musik. Am Gitarren-Amp spielt sie sich wie mit einem leichten Booster, was auch verzerrt viel Spaß bereitet. Und dreht man den Master-Volumen am Instrument zurück, wird’s clean.

RESÜMEE

Die neue Fender Acoustasonic Player Jazzmaster macht Spaß, und ist einfach zu bedienen. Plug & Play. Spiele ich Akustikgitarre Solo, nehme ich den gemodelten Akustik-Sound, wahlweise etwas kompakter oder höhenreich-bassiger. In einer Band wähle ich den super durchsetzungsfähigen Piezo-Sound, clean für Begleitung, ganz leicht angecrunched und mit beigemischtem Shawbucker für Solo-Sounds. Und bei E-Gitarren-Klängen hat man die Wahl zwischen clean und gut angezerrt.

PLUS

● Sounds
● Verarbeitung
● Bedienung
● Bespielbarkeit
● Intonation
● Armrest

MINUS

● Intonations-Kompromisse bei der Verwendung von E-Gitarren-Saiten

(erschienen in Gitarre & Bass 02/2023)

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