Trotz massiven Bodies bringt die EC1000T QM gerade mal 3,77 kg auf die Waage und zeigt sowohl am Gurt als auch im Sitzen beste Balance. Ihr ergonomisch geformter Halsfuß erleichtert das Bespielen der höchsten Lagen. Der Hals liegt komfortabel in der Hand und fühlt sich mitnichten so „thin“ an wie von ESP propagiert. Ich würde es eher als 1960er-Les-Paul-Profil einordnen, das sich dank vorzüglicher Bearbeitung der XL-Bünde barrierefrei handhaben lässt.
Unsere Protagonistin erweist sich als äußerst schwingfreudig, spricht sehr direkt und spontan an, zeigt quicklebendige Tonentfaltung und standhaftes, gleichmäßig abklingendes Sustain. Unverstärkt präsentiert sie ein kraftvolles, ausgewogenes, luftiges, knackig brillantes Klangbild mit straffen Bässen und reichem Obertongehalt.
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Fishmans Fluence Open Core Humbucker bieten verschiedene Voicings, die über die Push/Pull-Potis abgerufen werden. Mangels Herstellerinfo muss ich zunächst ausprobieren, was die beiden Pull/Push-Schalter bewirken. Apropos: Warum nennt man diese im allgemeinen Sprachgebrauch eigentlich Push/Pull? Ich muss sie doch erst einmal ziehen und nicht drücken, um deren Wirkungsweise zu erkennen. „Push“ ist schließlich quasi der Normalzustand.
Also: Zieht man den mittleren Reglerknopf (Neck Volume), werden die Halsspule des Hals-Pickups und die Stegspule des Steg-Humbuckers deaktiviert, was im Zerrbetrieb mit leichtem Brummen quittiert wird, bei der Kombi beider Einzelspulen allerdings nicht festzustellen ist. Dieses Setting läuft bei Fishman unter Voice 3, bei der der Hals-Pickup mit einer Resonanzfrequenz von 5 kHz wie ein Vintage-Strat-Einspuler klingen soll.
Ein A/B-Vergleich zeigt, dass der Fluence das Original klanglich nicht ganz erreichen kann, die Essenz aber doch recht gut trifft, dabei aber etwas luftiger und höhenreicher daherkommt. Ganz anders verhält es sich beim Coilsplit des Steg-Humbuckers, der mit 4 kHz Resonanzfrequenz einen leicht überwickelten (overwound) Einspuler repräsentieren soll. Am cleanen Amp tönt das wie eine Mixtur aus Strat-Stegeinspuler und knopflerscher Zwischenposition, wenn auch mit etwas mehr Output und Klangfülle, und gibt sich bei Overdrive-Geschichten deutlich fetter. Fazit: praxistauglich.
Über den Pull/Push-Schalter des Master-Tone-Potis wählt man die Voices 1 und 2 an. Doch Obacht!: Selbige stehen bei aktivem Coilsplit (Voice 3) nicht zur Verfügung, da in diesem Fall der Master-Tone-Switch keine Funktion zeigt. Zieht man den Master-Tone-Knopf (Voice 1), ist unverkennbar der Vintage-PAF-Charakter beider Humbucker zu vernehmen. Mit ähnlichem Output, 2,6 kHz Resonanzfrequenz beim Hals- und 2,25 kHz beim Steg-Humbucker, klingen beide luftiger, spritziger und einen Hauch knackiger als späte PAF-Originale und zeigen präzise Saitentrennung.
Nicht nur im cleanen PAF-Mode zeigen die Fluence Open Core Classics sehr gute Dynamik, sondern behalten diese auch bei High-Gain-Sounds, wo sie zudem mit respektablem Durchsetzungsvermögen glänzen und das Sustain der Gitarre adäquat unterstützen. Ein Druck auf den Master-Tone-Regler versetzt beide Humbucker in den Voice-2-Modus, der sich für härtere musikalische Gangarten anbietet. Beim Hals-Pickup, der eine Fluence-eigene Humbucker-Interpretation darstellt, sind im Vergleich zu Voice 1 kaum Pegelunterschiede festzustellen, allerdings leiden Leichtigkeit und Transparenz, da der Ton insgesamt etwas muffelig und blass anmutet.
Outputmäßig legt der Steg-Humbucker im Voice-2- Betrieb noch ein Schüppchen drauf. Mit den Resonanzfrequenzen von 1,6 kHz und 350 Hz nehmen die Mitten zu und verleihen High-Gain-Sounds Druck, Durchschlagskraft und reichlich Sustain ohne die Dynamik großartig einzuschränken. Die butterweich rotierenden Potis besitzen praxisorientierte Regelwege, die präzise Kontrolle von Volume bzw. Gain und Klang ermöglichen.
RESÜMEE
Mit der LTD EC-1000T QM Charcoal Burst legt ESP den traditioneller orientierten Gitarrist:innen eine Les-Paul-Interpretation ans Herz, deren umfangreiches Klangangebot nicht nur PAF-, sondern auch Singlecoil- und Hot-Rodded-Humbucker-Sounds bereithält. Während mich Voice 1 (Vintage PAFs), Voice 3 (Singlecoils) und der Steg-Pickup von Voice 2 uneingeschränkt überzeugen können, schafft es dessen Hals-Humbucker ob seiner etwas muffelig matten Klänge nicht ganz auf meine Favoritenliste.
Abgesehen davon liefert die Gitarre exzellente variantenreiche Sounds, zeigt allerbeste Resonanzeigenschaften, wurde makellos verarbeitet und lässt sich komfortabel bespielen, u. a. auch weil sie ohne Weight Relief bei weit unter 4 kg bleibt.
Für ne Indonesische Klampfe zu teuer.
Korrekt, bei Weitem zu hoch angesetzter Preis.