The Drab Four-String
Test: Esh The Green Man Tribute Stinger
von Jogi Sweers, Artikel aus dem Archiv
AN DER KETTE
Bevor es an den Gurt geht, kann die Lage der Type O Negative korrekt auf HEAD gestimmten Saiten etwas flacher eingestellt werden, was schnell bewerkstelligt ist und dank der guten Bundabrichtung immer noch schnarrfrei bleibt. Teil des Signature-Looks von Pete war der „Gurt“, schlicht eine grobe, an den Bass geschraubte Kette.
Um das etwas bequemer nachstellen zu können, liegt den ersten 20 Tributes ein Richter Gurt bei, der Kettenelemente und Leder kombiniert. Der Green Man Stinger möchte sich daran in der Waagerechten einpendeln, was ja auch dem Genre durchaus angemessen ist. Klein ist er dabei nicht, was für einen Hünen wie Pete Steele kein Problem war, und auch für mich noch entspannt zu spielen ist, wobei das komfortable Gewicht von 3,9 Kilo hilft.
Einstellen muss ich mich nur auf zwei Dinge: der Hals hat ordentlich Substanz, und die eigentlich sehr klaren Bundmarkierungen, die man übrigens beim Spielen absolut nicht spürt, irritieren mich anfänglich mehr, als dass sie Orientierung geben.
Mit beiden Reglern auf Linksanschlag kommt aus dem Amp ein klarer Ton, mit definierten, starken Tiefen und kristallklaren Höhen. Was da zu hören ist, kommt zu einem geringen Teil vom Kent Armstrong, vor allem aber vom Piezo, der den Ton mit seiner Klangpägung dominiert.
Die Saiten untereinander sind absolut ausgewogen, umso bemerkenswerter, als dass im (etwas sehr mit Kabellage gefüllten) E-Fach, in dem auch die Batterie für den aktiven Preamp, über den beide Pickups laufen, festgeklettet ist, keine Trimpotis zur Feineinstellung zu finden sind. Mit zugedrehtem zweiten Poti ist dann – ohne Lautstärkenabfall – nur der Jott-Abnehmer zu hören, der sich als Single Coil mit entsprechender Neigung zum Einfangen von Nebengeräuschen entpuppt.
Etwas ungünstig, wo doch der Pete-Steele-Sound neben dem häufigen Einsatz eines Boss-Chorus-Pedals auch gerne reichlich Zerre vom Boss DS-1 erfordert (plus Delay-Pedal und massive Kompression, plus Petes Strumming). Dafür haut der sehr stegnahe Pickup präzisen Punch raus, der nichts matschig werden lässt, sich aber vor allem clean über Bassunterstützung vom Amp freut.
Feinere Mischungen lassen sich beim Testbass nicht wirklich erzielen: Vom magnetischen PU solo bis zur rastenden Mittelstellung des zweiten Potis ändert sich am Ton nichts. Kurz darüber raus wird der Sound dünn, als wäre die Phase gedreht, dann kommt der Piezo laut und deutlich ins Spiel. Da wäre ein Schalter fast nützlicher. Das scheint aber kein generelles Problem zu sein, Videos von anderen Green-Men-Tributes zeigten gleichmäßiges Einfaden des Piezos zum Kent Armstrong.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Ein sehr spezieller Bass ist der Esh The Green Man Tribute Stinger, aber in seiner Nische eine sehr angemessene Verneigung vor Peter Steele und seinem Custom Esh. Sowohl über den klaren Piezo als auch über den mittiger punchenden Steg-Single-Coil kommt die tiefe Stimmung mit präsenter H-Saite bestens rüber. Nur mit der Mischung beider Abnehmer klappt es nicht so richtig.
Liebevolle Ausstattung wie die 360°-Fretmarker am Bass gehen einher mit schönen Details wie einem stabilen Koffer mit – natürlich grünem – Logo nebst Modellbezeichnung, die ersten Hundert Tributes bekommen einen nummerierten und signierten Peter-Steele-Kunstdruck von Sara Ray, die ersten zwanzig dazu noch den Richter „Ketten“-Gurt. Vollbedienung für Fans!
PLUS
● Sound
● Bespielbarkeit
● Fretmarker
● Tuning & Setup
● Optik
● Pickups
● Zubehör
● fairer Preis
MINUS
● Mischsounds
(erschienen in Gitarre & Bass 10/2024)
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