Platzsparer

Test: ElectroHarmonix Pico POG & Platform

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(Bild: Dieter Stork)

LASS UNS SQUASH SPIELEN

Der große EHX Platform Compressor ist ganz klar ein Geheimtipp, wenn ein vielseitiges, vollumfänglich ausgestattetes Kompressorpedal zu einem wirklich moderaten Preis gesucht ist. Mit der PicoVersion dieses Pedals gibt es nun eine deutlich kompaktere und noch günstigere Variante dieses Gerätes. Den vier Reglern für (Master-)Volume, Sustain, Attack und Blend steht wie beim POG ein kleiner Taster zur Seite, mit dem zwischen den beiden Betriebsmodi „Compressor“ und „Limiter“ umgeschaltet werden kann.

Im Kompressionsmodus liefert das Pico-Platform-Pedal einen warmen, eher gutmütigen Sound, der besonders gut zu meiner im Bassbereich eher straffen Yamaha Pacifica passt. Der Sound wird „dichter“ und bekommt in den Bässen etwas mehr Fundament. Meine japanische Gibson-LS-6-Kopie mit ihren Häussel-Vin+-Humbuckern profitiert dagegen etwas weniger von dem Pedal: Hier ist mir der warme Klangcharakter fast ein wenig zu viel des Guten. Ein Tone-Regler wäre in einem solchen Szenario eine wünschenswerte Option gewesen – aber irgendwie muss man natürlich Abstriche machen, um dieses kleine Pedalformat realisieren zu können.

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Ein verstecktes Feature hat der Kompressor dann doch noch zu bieten: Hält man den „Type“-Taster lange gedrückt, fängt die Status-LED hektisch an zu blinken und man schaltet in einen zweiten, etwas offener klingenden Modus. Zack, siehe da: Auch meine mit Humbuckern bestückten Gitarren bekommen ein strahlendes Glitzern in den Höhen verpasst. So haben wir das doch gerne!

Die Lautstärkereserven reichen bereits im Compressor-Modus aus, um meinen Testamp zum Glühen zu bringen, und mit dem Blend-Regler lassen sich auch extreme Squash-Sounds, wie man sie z.B. von den späten Eagles-Alben kennt, gut umsetzen. Im Limiter-Betrieb wird das Signal wieder etwas dynamischer, wobei der „Loudness“-Effekt dafür sorgt, dass der Ton insgesamt etwas aggressiver wird. Mir hat dieses Setting vor allem für leicht angezerrte Sounds gefallen.

In Kombination mit einem Overdrive-Pedal konnte ich z.B. für etwas mehr Durchschlagskraft auf den Diskantsaiten sorgen – hier muss man nur, je nach Art der verbauten Tonabnehmer – etwas behutsam am Sustain-Regler vorgehen, da der Sound sonst etwas zu diffus werden kann.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Natürlich hat sich EHX mit den beiden Testgeräten nicht neu erfunden – aber darum geht es hier auch nicht. Interessant ist vielmehr, wie geschickt die beiden regulären Versionen des POG und des Platform Compressors in ein deutlich kleineres und preiswerteres Format übersetzt wurden, ohne dabei wesentlich an Nutzwert einzubüßen. Klar, man kann nicht den kompletten Funktionsumfang eines großen POG 2 in ein kleines Pico-Pedal packen. Für manche Gitarrist:innen ist das aber auch gar nicht nötig.

Beide Testgeräte machen einen ausgesprochen guten Job und vor allem das Pico-Platform-Pedal erweist sich als echte Preis-Leistungs-Granate. Hier bekommt man einen vielseitigen Kompressor bzw. Limiter, ohne gleich einen finanziellen Offenbarungseid leisten zu müssen. Auch der Pico-POG kann vollends überzeugen: das Kultpedal im Miniformat kann richtig viel. Leider ist der Preis wie beim großen Bruder relativ hoch … Für beide Pedale gilt: Unbedingt ausprobieren!

PLUS

● Konzept & Format
● Sehr vielseitige Klangmöglichkeiten
● Type-Taster
● Preis-Leistungs-Verhältnis (Pico Platform)

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2024)

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