Extravaganz in schwarz

Test: EBG Instruments Devon

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SOUND

Modus eins stellt einen kernigen, bissigen Sound zur Verfügung. Grob erinnert er mich an die EMG-DC-Baureihe. Mit dem Fokus auf den Hochmitten und einem für Humbucker typischen leichten Loch in den oberen Tiefmitten, sitzt der Bass präsent im Mix, ohne ihn dabei zu dominieren. Ein runder, aber fokussierter Klang. Dank prägnanter Hochmitten, der etwas längeren Mensur und der steifen Konstruktion, tönt die H-Saite auch tiefer gestimmt noch mit Sustain ohne Ende und ausgezeichneter Artikulation aus dem Lautsprecher.

Modus zwei entspricht im Grunde dem ersten, nur dass dem Sound ein deutliches Mittenloch bei 500Hz aufgedrückt wird. Für stark perkussives Spiel ohne viel Bandkontext wohl noch ganz annehmbar, mir taugt dieser Modus jedoch nicht – zu groß ist das Mittenloch. Modus drei ist wiederum von einer gänzlich anderen Sorte. Hier treten Tiefbässe und Höhen in den Hintergrund während die mittleren Mitten hervorgehoben werden. Dieser Modus soll einen „klassischen“ Sound liefern, was auch immer das bei einem aktiven Humbucker mit je zwei Klingenmagneten heißen mag …

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In der Praxis taugt mir dieser Modus am besten, wenn nur der Neck-PU angewählt und der Coil-Split aktiv ist. Über das Hochziehen des Balance-Reglers wird Letzterer für beide Tonabnehmer aktiviert und tatsächlich erinnert der Sound dann an traditionelle, fendereske Bässe. Aber auch mit beiden Pickups oder nur dem Bridge-Pickup angewählt, gefällt mir der Singlecoil-Modus sehr gut. Fast sogar besser als die Verschaltung als normaler Humbucker, denn hier gewinnt der Sound an zusätzlicher Dynamik, einem weiter reichenden Hochtonbereich sowie ausgewogeneren Mitten.

Insgesamt wird das Klangbild in diesem Modus ausgewogener, was dem Devon nach meinem Dafürhalten gerechter wird als das Brett, das der Humbucker-Modus liefert. Für Ausflüge in entfernt stingrayartige Bereiche ist es dennoch gut, den Bridge-PU im Humbucker-Modus betreiben zu können. Im Grunde bieten allein die verschiedenen Modi der Pickups selbst mit der Möglichkeit zum Split eine enorme Fülle an Sounds. Für zusätzliche Eingriffsmöglichkeiten werden die Tonabnehmer jedoch noch zusätzlich mit einem 2-Band-EQ ausgeliefert, der natürlich auch im Devon verbaut ist. Je nach Amp/Boxenkombination durchaus eine gute Option zum Angleichen über- oder unterrepräsentierter Spektren.

Aktive Fishman-Elektronik (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Wie alle Instrumente der baden-württembergischen Instrumentenschmiede zeigt sich auch der Devon charakterstark, nicht nur im Design. Auf Kundenwunsch gibt es natürlich auch noch weitere Möglichkeiten zur Wahl der Farben, Materialien oder auch verbauten Elektroniken. Schließlich ist das Ziel stets, der Kundschaft kompromisslose Werkzeuge an die Hand zu geben. Deutsche Fertigung und die mit Carbon verbundenen Produktionsprozesse haben zwar ihren Preis, angesichts der verfügbaren Alternativen am Markt bewegt sich der Preis für einen Bass mit Carbonhals aber sogar noch im sehr fairen Rahmen. Anchecken wird in höchstem Maße empfohlen!

PLUS

● Design
● Konzept
● Sound

MINUS

● Kopflastigkeit

(erschienen in Gitarre & Bass 10/2023)

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