MXR goes Wylde
Test: Dunlop/ MXR Wylde Audio Pedale
von Christian Braunschmidt, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
WAH-WAH
Das Dunlop-Zakk-Wylde-Wah darf in meinem Test den Anfang machen. Bereits in der Vergangenheit fand ich Zakks Wah-Pedal rein klanglich immer wieder beeindruckend – lediglich der Used Look, der irgendwo zwischen Schrottplatz und Schlosserwerkstatt angesiedelt war, hat mich immer etwas abgeschreckt.
Damit ist jetzt Schluss: Das WA45-Wah hat einen dezenten, fast schon biederen Look bekommen. Das dunkelgraue Gehäuse mit dezenter gebürsteter Optik wirkt sehr edel und ergänzt sich wunderbar mit der rundherum verchromten Wippe. Die Gummiauflage ist in Zakks ikonischem Bullseye-Muster gehalten.
(Bild: Dieter Stork)
Ein beherzter Tritt auf die Spitze der Wippe, und schon brüllt und quakt das WA45 los. Mit einem dezenten Vintage-Style-Wah hat dieses Pedal herzlich wenig zu tun. Von einem tiefmittig gurgelnden hinteren Pedalanschlag bis hin zu einem regelrecht fies kreischenden Höhenboost bietet das WA45 eine erstaunlich weite Range, die mir vor allem mit tiefer gestimmten Gitarren ausgesprochen gut gefällt.
Bedenkt man, wer hier Pate stand, ist es kein Wunder, dass dieses Wah ganz klar für härtere Gangarten konzipiert wurde. Für clean-funkige Singlecoil-Sounds ist dieses Wah eher nichts – aber das würde sicher auch niemand erwarten. Wer aber für tiefe Stimmungen und Humbucker mit einer ordentlichen Ladung Output ein Wah-Wah mit viel Durchsetzungskraft im vorderen Bereich der Fußwippe sucht, ist hier goldrichtig.
Alternativen: Hier würde ich tatsächlich vorschlagen, einmal das Portfolio von Dunlop ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Alleine die Auswahl an Signature-Wahs ist mittlerweile erschlagend groß, und es würde mich eher wundern, wenn sich hier nicht für jeden Anwendungsbereich das passende Pedal finden ließe.
Wer die Aktivierung über den verdeckten Fußschalter nicht so gerne mag, könnte alternativ das Bad Horsey Wah II von Morley in Erwägung ziehen. Auch dieses Pedal schlägt sich hervorragend in Kombination mit High-Gain-Sounds und Humbuckern.
PHASER
(Bild: Dieter Stork)
Das klassische Phase 90 von MXR ist ja quasi der Tube Screamer unter den Phasern. Hatte jeder schon mal, geht eigentlich immer und macht den Job einfach gut. So oder zumindest so ähnlich könnte man auch das WA90 beschreiben. Allein die Typenbezeichnung deutet ja bereits an, welches Gerät sich hinter der wilden, psychedelischen Lackierung verbirgt. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie vielseitig so ein Phaser trotz nur eines Potis ist.
Auf dem Linksanschlag des Speed-Potis ist die Modulation des Phasers so langsam, dass eher ein schwebender und sich kaum bewegender Sound zu hören ist. Ab ca. 9 Uhr beginnt der Effekt, langsam in Wallung zu kommen, was auch in etwa die Poti-Stellung sein dürfte, wie sie beispielsweise Eddie Van Halen auf den frühen Van-Halen-Alben genutzt haben dürfte. In Kombination mit dem Wylde-Audio-Overdrive ergeben sich hier wunderbare Leadsounds, die einem die Sololicks nur so in die Finger zwingen.
Dreht man beherzt am Geschwindigkeitsregler, wird der Effekt ab ca. 15 Uhr richtig fix. Im Test haben mir die leslieartigen, sehr schnellen Phaser-Sounds vor einem clean eingestellten Verstärker genau so gut gefallen, wie in Verbindung mit einem Overdrive-Pedal.
Der Effekt ist zwar deutlich hörbar, überschattet jedoch nie den eigentlichen Grund-Sound. Die nicht regelbare Modulationstiefe ist im Großen und Ganzen sehr geschmackvoll angelegt und fühlt sich besonders auf der ersten Hälfte des Regelwegs einfach gut an.
Richtig gut finde ich, dass im Gegensatz zu vielen Vintage-Phasern beim WA90 keinerlei Pegelverlust zu hören ist. Alternativen: Mein erster Gedanke ist hier natürlich der MXR-Phase-90-Phaser, der ebenfalls mit nur einem Speed-Regler auskommt.
Wer sich etwas mehr Kontrolle über die Intensität des Effekts wünscht, wäre vielleicht mit dem MXR-Phase-100 besser beraten. Hier bietet ein zusätzlicher Drehschalter die Möglichkeit, die Stärke des Phasings zu kontrollieren, was gerade in Kombination mit einem Overdrive-Pedal von Vorteil sein kann.
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Dunlop Pedale sind gut. Ich benutze schon seit Jahren das originale Dunlop Wah-Pedal mit der „roten Faselspule“. Klingt top und ist robust.
Diesen Hype um Zakk Wylde brauche ich absolut nicht,denn er ist lediglich nur Endorser dieser soliden Dunlop Produkte,dadurch klingen diese unterschiedlichen Modellvarianten ja nicht unbedingt besser. Aber etliche Hersteller bewerben ihre Produkte seit jeher mit dem bekannten Namen ihrer Endorser Verwender. Da macht Dunlop sicherlich gar keine Ausnahme. Den „Promi-Faktor“ zahlt der Kunde immer mit.
Zakk Wylde hin oder her,-für mich persönlich hat der leider viel zu früh verstorbene Randy Rhoads (R.I.P.) bis dato bedeutend mehr Sympathie und Respekt verdient. Randy war ein echter Virtuose,ein absoluter Ausnahme-Gitarrist,und deshalb bleibt er für mich stets in bester Erinnerung. Ein Original kann nicht kopiert werden,das geht doch meist immer schief.
Danke für die informative Vorstellung der verschiedenen Dunlop Bodentreter.