Rausch – ade

Test: Darkglass NSG Noise Gate

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(Bild: Dieter Stork)

Nicht nur wer mit viel Gain hantiert, hat mit Nebengeräuschen zu kämpfen. Auch Singlecoils und verrauschte Verstärker gehören zu den lautstarken Plagen beim Musizieren. Schnelle Abhilfe schafft hier ein Noisegate.

Darkglass kann nicht nur gute Basszerren bauen – das hat die finnische Firma bereits mit dem Element (Test in Gitarre & Bass 01/2021) sowie dem Hyper Luminal (Ausgabe 11/2018) bereits unter Beweis gestellt. Als weiteres, praktisches Tool stößt nun das NSG Noisegate zur Familie der Bodentreter im minimalistischen Design dazu.

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BLAUES WUNDER

Wie bei allen anderen Geräten des Herstellers, stammt auch das CNC-gefräste Gehäuse des NSG aus eigener finnischer Fertigung. Zusammen mit dem großen Potiknopf, der gleichzeitig auch als Drucktaster fungiert, sorgt das für ein edles und aufgeräumtes Erscheinungsbild. Über die pastellblau eloxierte Oberfläche lässt sich geschmacklich allerdings streiten …

Ebenso über die Platzierung der Anschlussbuchsen: Diese befinden sich herstellertypisch an den Seiten des Gerätes. Ich bevorzuge aus Platzgründen stirnseitige Anschlüsse, aber sei’s drum. Persönlicher Geschmack hin oder her, in puncto Verarbeitungsqualität macht Darkglass so schnell keiner was vor. Von der Verpackung mit den beigelegten Goodies über den Aufdruck auf dem Gehäuse bis zur Verwendung von Torxschrauben stimmt hier alles.

Im Inneren des Gerätes befinden sich weder Bedienelemente noch ist Platz für eine Batterie, einen Grund zum Abnehmen der Bodenplatte gibt es also nicht. Mit einer Stromaufnahme von 60mA würde einer 9V-Batterie auch zügig die Puste ausgehen.

Das Herzstück des Gates bildet ein THAT4305-VCA-Chip, der Signalweg ist komplett analog. Als Bedienelement dient der große Potiknopf, über den sich der Schwellwert des Gates einstellen lässt. Durch Drücken auf selbigen Knopf wechselt das Gate zwischen Hard- und Soft-Modus, was von einem Farbwechsel der Status-LED quittiert wird.

RUHE IM KARTON

Wie nicht anders zu erwarten, schlägt sich das NSG in der Praxis ausgesprochen gut. Ohne das Eingangssignal zu verfälschen, werden Geräusche effektiv unterdrückt. Insbesondere im Hard-Mode muss jedoch darauf geachtet werden, ausklingende Noten nicht zu früh abschneiden zu lassen. Zugegeben, dieser Modus ist auch weniger auf das Spielen von dynamischen Soli zugeschnitten. Lautstarke Riffs sind hier besser aufgehoben.

Anders sieht es im Soft-Mode aus. Im Vergleich zum Hard-Mode ist dieser Modus mit deutlich längeren und weicheren Übergangszeiten ausgestattet, wodurch die Dynamik lang gehaltener Töne deutlich besser erhalten bleibt. Natürlich bedeutet das im Umkehrschluss auch, dass abgestoppte Riffs nicht mehr ganz so knackig rüberkommen. Beim schnellen Umschalten zwischen den Modi muss allerdings noch eine Anpassung des Schwellwertes erfolgen, dieser ist nämlich jeweils anders skaliert.

Für den Einsatz am Bass ist das Gate wunderbar geeignet, was bei der Firmengeschichte von Darkglass wenig verwunderlich ist. Prinzipiell funktioniert es auch an der Gitarre sehr gut, auch hinter einem verzerrten Amp oder DistortionPedal. Allerdings fehlt ein zusätzlicher Key-Eingang bzw. Loop, was die Effektivität und Dynamik natürlich noch etwas erhöhen würde. In der Praxis macht das Gerät aber auch im Loop eine gute Figur.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Trotz eines fehlenden Key-Eingangs, wie man ihn z. B. vom Zuul oder Decimator kennt, bietet das NSG eine Top-Performance mit minimaler Beeinflussung der Ursprungsdynamik. Als einigermaßen kompakter Problemlöser ist das Darkglass Noisegate also durchaus eine Empfehlung wert.

PLUS

● intuitive Bedienung
● Verarbeitung
● Funktion

MINUS

● kein Key-Input

(erschienen in Gitarre & Bass 06/2023)

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