Doppelt klingt besser

Test: Crazy Tube Circuits Hi Power

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(Bild: Dieter Stork)

 

DIE MÖGLICHKEITEN

… sind vielfältig. Ja, natürlich macht das Hi Power den Gilmour. Eine Strat in die Hand genommen, ein bisschen Raumatmosphäre hinzugefügt, und schon kann es losgehen mit der Reise in Richtung „The Dark Side of the Moon“. Bei cleaneren Settings unterscheiden sich die 50- und 100-Watt-Optionen kaum, erst wenn wir uns via Volume in Richtung angezerrt bewegen, werden die Differenzen nach und nach deutlich.

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Der Ton kann dabei auf dem gesamten Spektrum des Regelwegs überzeugen. Dies gilt ebenso mit P90-Pickups sowie einer Les Paul Custom mit Humbuckern, die dann natürlich runder und kräftiger klingt und bei maximalem Volume-Pegel und mittig eingestellten EQ-Potis einen extrem angenehmen Crunch-Sound liefert, der wie erwähnt definitiv auch das Klangbild von The Who in den frühen 1970ern umfasst.

Dabei ist die Amp-Seite des Pedals alles andere als ein Gleichmacher, sie reagiert dynamisch auf den Input und lässt immer durchscheinen, was am Eingang anliegt. Über die Soundregler und -Minischalter kann der Ton dann feinfühlig an das Equipment und die Wunschvorstellungen angepasst werden. Für optimale Ergebnisse sollte man sich allerdings ein wenig Zeit nehmen – vor allem, wenn die Boost-Sektion ins Spiel kommt.

Hier fällt zunächst auf, dass sich die beiden Settings mit ihren unterschiedlichen Spannungen im Pegel unterscheiden – was jedoch nicht übermäßig ins Gewicht fällt, denn die Mini-Switches sind ja eher zur akkuraten Detailabstimmung als zur Soundumschaltung konzipiert. In der Kombination ist jetzt vieles möglich, das man sich nicht unbedingt unter Pink Floyd vorstellt.

Bringt man beide Seiten an ihre Zerrgrenzen, lassen sich in Kombination sogar fast Fuzz-artige Klänge erzeugen, die auch von frühen Black-Sabbath-Aufnahmen stammen könnten. Natürlich hat Tony Iommi nicht Hiwatt, sondern Laney und keinen Colorsound, sondern einen Dallas Rangemaster gespielt, aber es geht hier mehr um die Möglichkeiten, abseits der vom Hersteller besungenen Pfade.

Fazit: Von dezent bis beinahe derb ist mit dieser Kombi alles drin – David Gilmour hin, Pink Floyd her … Und noch ein großer Vorteil des Hi Power sollte in diesem Text nicht fehlen: Es ist bei weitem nicht so schwer wie ein DR103. Und es kann auch viel leiser.

RESÜMEE

Zunächst einmal ist das Hi Power ein wunderbares Doppelpedal, das als Kombipräparat einiges in petto hat. Neben den Gilmour-Sounds von „The Dark Side of the Moon“ (oder auch „Wish You Were Here“, denn dort kam überwiegend vergleichbares Equipment zum Einsatz) reichen seine Möglichkeiten auch so weit, dass sie andere Brit-Größen der 1970er wie Pete Townshend oder sogar Tony Iommi nachempfinden können – auch wenn deren Setup nicht unbedingt mit dem von Gilmour vergleichbar war.

Will sagen: Ja, das Hi Power wird gitarrespielende Pink-Floyd-Fans mit ziemlicher Sicherheit begeistern. Aber eben nicht nur die.

PLUS

● Soundqualität
● zwei Gerätetypen in einem Gehäuse
● zahlreiche Optionen
● kann nicht nur Gilmour

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2024)

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