Cort kennt man als einen der größten Hersteller von Gitarren und Bässen weltweit, nicht nur unter eigenem Namen, sondern auch für zig andere Firmen. Aber auch Verstärker findet man im breiten Angebot…
So zum Beispiel den CM150B, der mit 150 Watt und einem Zwölfzöller schon ziemlich erwachsen ausgestattet ist, dabei aber mit unter 300 Euro Ladenpreis erschwinglich bleibt.
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GERADEAUS
Klassisch kommt er daher, dieser Bassverstärker, sauber mit schwarzem Tolex bezogen, mit Metallecken in Chrom und einem Riemengriff oben, der für Größe und Gewicht noch ausreichend ist. Mit 17 kg ist er nämlich nicht der Leichteste, wirkt dafür aber auch sehr robust. Widmen wir uns mal den Reglern und Anschlüssen. Neben dem Klinkeneingang folgt ein Bright-Schalter, der die Höhen breitbandig anhebt.
Weiter geht’s mit dem Gain-Regler, der im Clean-Betrieb den Eingangspegel anpasst. Im verzerrten Betrieb, der mit dem benachbarten Mode-Schalter aktiviert wird, soll er den Zerrgrad einstellen. Darauf folgt eine Klangregelung mit Bass, tiefen Mitten, hohen Mitten, und Höhen, jeweils mit einer Rastung in neutraler Mittelstellung. Zuletzt legt der Master die Ausgangslautstärke fest. Mit dem Aux-In und einem Kopfhörerausgang, beide als Stereo-Miniklinke ausgeführt, stehen noch zwei weitere Anschlüsse, zum Beispiel für die Nutzung zuhause, zur Verfügung.
Eher für die Bühne eignet sich der Line-Out im XLR-Format samt Groundlift-Schalter zum Auftrennen von Brummschleifen. Ein Einschleifweg mit Send und Return sowie Netzschalter und Buchse für das abnehmbare Netzkabel machen die Ausstattung komplett. Eine Buchse zum Anschluss einer weiteren Box gibt es nicht.
Das ist bei Combos ja immer ein Thema: Hat man diese Möglichkeit, heißt das im Normalfall, dass mit dem eingebauten Lautsprecher nur ein Teil der möglichen Leistung und damit nicht die volle Lautstärke zur Verfügung steht. Lastet der Speaker den Verstärker schon voll aus, kann dann nichts zusätzlich angeschlossen werden. Für diese Lösung hat Cort sich entschieden. Besagter Speaker hat einen ordentlichen Magneten, eine Bassreflexöffnung nach vorne unterstützt den Tiefbass.
SOLIDE LEISTUNG
Nach dem Einschalten summt der lüfterlose Cort leise vor sich hin. Das stört auch im stillsten Kämmerlein nicht. Versprochen. Um den Combo einzupegeln, muss man sich auf seine Ohren verlassen, eine Clip-LED gibt es nicht. Also den Master etwas aufdrehen und dann den Gain-Regler langsam hoch, wobei der Eingang sich als extrem unempfindlich erweist. Auch mit pegelstarken Bässen kann ich weit aufdrehen, ohne dass es zerrt.
Mit neutraler Klangregelung und ohne Bright-Schaltung ist der Ton groß, mit gutem Fundament. Ein schmaler Bereich in den Tiefmitten ist etwas vorwitzig, ein Resultat der nicht vorhandenen Dämpfung im Lautsprecherabteil. Das sorgt für mehr Lautstärke und einen lebendigen Ton, hat aber eben auch besagten Effekt. Den entsprechenden Regler zurückzudrehen, entschärft das weitgehend, überhaupt funktioniert die Klangregelung gut.
Der Bright-Schalter sorgt zwischen den Hochmitten und den Höhen des Equalizers für mehr Präsenz. Gut, dass man diese Brillanz so präzise regeln kann, da der Zwölfzöller zwar eine breitbandige Wiedergabe hat, es aber keinen extra Hochtöner gibt. Das Rauschen hält sich dabei sehr in Grenzen, sodass auch sehr höhenbetonten Sounds nichts im Weg steht. Den Einschleifweg wird man gerade als Anfänger wohl erst mal nicht brauchen. Falls doch, sollte man sich darauf einstellen, dass er hinter dem Masterregler liegt.
Dieser bestimmt also, wie viel Signal ins Effektgerät geht (im Effektweg gut aufgehoben sind zum Beispiel Chorus, Delay oder Kompressor). Die letztliche Lautstärke müsste man am Pedal einstellen, dafür haben die meisten aber keinen Regler … Vor dem Master wäre der FX-Weg also besser aufgehoben, genau wie der Line-Out. Wird der Combo auf der Bühne lauter oder leiser gemacht, passiert das auch am Mischpult oder am Interface – das ist suboptimal. Dafür funktionieren Aux-In und Kopfhörerausgang ganz prima. Bei eingestecktem Kopfhörer ist der Lautsprecher abgeschaltet, wie laut es auf den Ohren wird, regelt auch hier der Master.
Der Vergleich mit einem ähnlich ausgestatteten Combo, dem Fender Rumble 100, der in dieser Preis- und Größenklasse wohl der meistverkaufte sein dürfte, bringt interessante Erkenntnisse: Der Platzhirsch ist deutlich leichter und etwas kleiner, gibt in der erreichbaren Lautstärke aber auch deutlich eher auf, was nicht nur an den fünfzig zusätzlichen Watt des Cort liegt. Der Grundklang des Cort ist offener, und mit den tiefen Tönen eines Fünfsaiters kommt er deutlich besser klar. Effektweg und XLR-Ausgang sind genauso platziert wie beim Cort. Dafür hat der Mitbewerber einen extra Overdrive mit Gain und Level, unabhängig vom Master. Das zerrt dann auch richtig, während beim CM150B auch mit voll aufgedrehtem Gain keine echte Verzerrung einsetzt. Stattdessen wird der Ton dicker und komprimiert – und das gefällt mir richtig gut! Am Ende habe ich den Combo eigentlich nur noch so gespielt…
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Wer als Bassanfänger einerseits nicht gleich das Konto komplett plündern, gleichzeitig aber einen Combo kaufen möchte, der zuhause wie im Proberaum gleichermaßen taugt, sollte sich den Cort mal zu Gemüte führen. Klassische Optik und die lüfterlose Konstruktion, kombiniert mit ordentlicher Leistung, die auch schon für Clubauftritte mit Schlagzeug reicht, sind mit dem fairen Preis gute Argumente für den CM150B. Da finde ich, dass das etwas höhere Gewicht und der elektronisch unglücklich platzierte Effektweg zu verschmerzen sind. Zum persönlichen Antesten sei dieses Gerät jedenfalls empfohlen!