Analog wie digital phänomenal?

Test: Boss RE-202, SDE-3000EVH & DM-101

Anzeige
(Bild: Roland/Boss)

BOSS DM-101

Mit dem Neuzugang DM-101 dürfte Boss dem Wunsch vieler Musiker nach einem programmierbaren, bezahlbaren echten Analog-Delay nachkommen. Satte acht Eimerkettenspeicher-Chips à 2048 Stages lassen sich hier in zwölf Betriebsarten, sechs davon für den Stereobetrieb, miteinander verschalten. Geboten werden Verzögerungszeiten bis zu 1,2 Sekunden, eine Modulationssektion und Tap-Tempo. Der Klang kann dabei über sieben Regler und zwei Taster intuitiv gesteuert werden. Neben den Standardparametern widmet sich der Regler „Variation“ interessanten Klangänderungen. Das reicht von der Modulationswellenform über eine Auswahl von Tonköpfen bis zu unterschiedlichen Rückwurfmustern.

Die Bedienung ist geradlinig und man kann direkt loslegen. Mein einziger Kritikpunkt: Die Umschaltung zwischen Speicherplätzen ist unzureichend langsam und vermutlich in einer Neukonfiguration der Eimerkettenspeicher begründet. Als etwas sparsam fällt mir auch die externe Steuerbarkeit auf: Eine Hold-Funktion, aber auch die Funktionen Hold und Twist aus dem RE-202 hätte ich mir hier durchaus vorstellen können.

Anzeige

(Bild: Roland/Boss)

Das DM-101 bietet den erhofft warmen Sound einer BBD-Schaltung und dazu eine wirklich hervorragende Bandbreite von Echo-Sounds, die sich zudem fließend über die Regler verändern lassen. Dank einer möglichen Verzögerung von über einer Sekunde sind rhythmische Delays kein Problem, ebenso wenig wie Slapbacks, Dopplungen sowie füllende Unterstützung für den Soloeinsatz. Modulationsklänge gelingen ebenfalls mit Bravour und sogar hallartige Nachklänge. Schließlich liefert der mögliche Stereobetrieb breite Klänge, die man von BBDs eher selten hört.

Wenn man Kritik üben wollte, dann müsste man das obligatorische Rauschen der Schaltung nennen. Abhängig von der Betriebsart fällt mir auch die Höhenbedämpfung etwas zu kräftig aus. Überhaupt wäre eine regelbare Tief- und Hochpassfilterung für die Feedbackschleife das i-Tüpfelchen für mich gewesen, die man etwa im Suhr Discovery findet. Dennoch ist das DM-101 wirklich großartig.

RESÜMEE

Bei den drei hier vorgestellten Pedalen handelt es sich um erstklassig klingende, flexible Spezialisten, die sich in den Kategorien Bandecho, Analog-Delay und Vintage-Digital platzieren. Wer einen Partner zum breit aufgestellten DD-500 mit seinen dynamischen und ungewöhnlichen Echoeffekten und Pitch-Delays sucht, wird in allen Fällen fündig und hat die Qual der Wahl. Den wohl konsequentesten Gegensatz findet man im real-analogen DM-101, das in seiner Preisklasse ohne Konkurrenz ist.

PLUS

  • Speicherplätze
  • Stereoausgänge
  • umschaltbare Halltypen, verlängerte Delayzeit (RE-202)
  • Twist und Warp-Funktionen (RE-202)
  • doppelte Stereodelays (SDE-3000EVH) plus Dry-Ausgang

MINUS

  • träge Speicherumschaltung (DM-101)
  • reglerlose Bedienung (SDE-3000EVH)
  • fehlender externer Feedback-Loop (SDE-300EVH)
  • kein regelbarer Filter im Feedback-Weg (RE-202, DM-101)
  • keine mitgelieferten MIDI-Adapter

(erschienen in Gitarre & Bass 03/2024)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.