Modeler meets IR-Loader

Test: Boss IR-200

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(Bild: Dieter Stork)

KLANG

Die Modeling-Amps und die aufwendige Lautsprechersimulation sorgen in Kombination mit 32-Bit-Wandlern und den ergänzenden Equalizern für eine gute Klangqualität, die aufgrund der Speicherbarkeit herrlich flexibel ausfällt.

Die Verstärkermodelle decken die wichtigsten Klassiker ab, mit erweitertem Gain-Bereich. Besonders gefällt mir der Clean-Bereich, während man für angezerrte und High-Gain-Sounds wie gewohnt mehr kämpfen muss. Zwischen dem gewohnten Klang im Raum und einer echten beziehungsweise virtuellen Mikrofonierung für die Publikumsperspektive liegen schlicht Welten.

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Ich würde die Modelle aus dem GT-1000 nicht unbedingt auf eine Höhe mit den Originalen stellen, dennoch liefern sie mit etwas Einarbeitung praxistaugliche und produktionstaugliche Sounds von Vox über Marshall bis zum Metal-Brett. Hierzu tragen die Klangregelung und die ergänzenden EQ-Bereiche bei. Gelungen ist auch die praxistaugliche Möglichkeit, den Ausgang nochmals übergreifend per EQ an die Ausgabesituation anzupassen, insbesondere wenn man das IR-200 in nicht optimal klingenden Räumen oder am Return eines realen Verstärkers betreibt.

Wichtig ist auch die Kompatibilität mit externen Pedalen. Hierfür lässt sich die Verstärkersimulation überbrücken oder mit den „Natural“-Modellen betreiben. Im Test arbeitete das Gerät im Tandem mit verschiedenen Pedals, darunter mehrere Amp-in-a-Box-Lösungen – mit guten Ergebnissen. Durch die immense Auswahl an Impulsantworten und dem möglichen Import eigener Dateien ist die Klangvielfalt hoch und wird durch den Ambience-Bereich um einen Raumeindruck ergänzt, der den Realismus oft steigert.

RESÜMEE

Mit dem IR-200 hat Boss ein bemerkenswert flexibles und attraktiv bepreistes Werkzeug für Gitarristen und Bassisten im Angebot, das sich in unterschiedlichsten Situationen als hilfreich und sinnvoll erweist. Das nebengeräuschfrei agierende Pedal bietet viel Speicherplätze, ermöglicht schnelle Aufnahmen am Rechner, versieht das eigene Pedalboard mit einem flexiblen Backend für die Bühne oder das Studio, oder dient als wunderbar kompakte Übungslösung für zuhause.

Als schmales Handgepäck bietet sich das IR-200 auch als Standalone- oder Backup-Lösung im Proberaum oder für Live-Sessions an. Im Hinblick auf seine Konkurrenten, etwa das Strymon Iridium, ist das IR-200 in nahezu jeder Hinsicht überlegen ausgestattet.

PLUS

● vielfältiger IR-Loader
● Amp-Modeling, Reverb und Audio-Interface inklusive
● ergänzende EQ-Sektion und Raumsimulation
● gradlinige Bedienung

MINUS

● keine Adapterkabel im Lieferumfang
● kein Editor

(erschienen in Gitarre & Bass 11/2023)

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